Warnung vor neuer Aids-Ausbreitung
In der Schweiz sind im letzten Jahr insgesamt 300 neue Fälle von Aids gemeldet worden. Experten befürchten, dass sich Aids wieder stärker ausbreitet.
Das Bundesamt für Gesundheit stellt fest, dass langjährige Patienten eine Resistenz gegen Aids-Medikamente entwickeln.
203 der 300 gemeldeten neuen Aids-Fälle im letzten Jahr betrafen Männer, 97 Frauen, wie das Bundesamt für Gesundheit (BAG) mitteilt. Im Jahr 2003 waren es noch insgesamt 282 neue Fälle. Zuvor war die Zahl der Aids-Meldungen von 1995 (735 Fälle) bis 2002 (199 Fälle) kontinuierlich zurückgegangen. Aussagen über die Entwicklung der Krankheit sind aber nur bedingt möglich.
Die Meldungen eines bestimmten Jahres beinhalten nämlich auch in früheren Jahren diagnostizierte Fälle, wie das BAG schreibt. So wurden von den 300 Meldungen im Jahr 2004 nur 124 auch im selben Jahr diagnostiziert. 80 Erkrankungen stellten die Ärzte bereits 2003 fest, die restlichen 96 gar noch früher.
Ausbreitung wegen Resistenz
Trotzdem geht das BAG von einer Aids-Ausbreitung aus. Die Daten deuteten darauf hin, «dass seit einiger Zeit auch die Zahl der tatsächlich neuen Fälle wahrscheinlich wieder ansteigt», heisst es im Bulletin.
Ein Grund dafür könnten Resistenzen gegen Medikamente sein: Man habe festgestellt, dass in letzter Zeit Patienten, die sich seit Jahren antiretroviralen Kombinationstherapien unterziehen, nicht mehr auf die Medikamente ansprechen, sagte BAG-Sprecherin Sandra Meier auf Anfrage.
Die Zahl der gemeldeten Todesfälle belief sich 2004 auf 58, davon 43 Männer. Im Jahr 2003 wurden 90 Aids-Tote gezählt, 2002 waren es 96 gewesen. Die Sterbemeldungen für die letzten zwei bis drei Jahre sind laut BAG aber noch unvollständig.
HIV-Fälle stabil
Die Bestätigungslabors meldeten im vergangenen Jahr 727 positive HIV-Tests. Das sind 29 weniger als im Vorjahr. Allerdings sind auch hier noch Nachmeldungen für 2004 zu erwarten. Der Anteil Frauen bei den gemeldeten Tests mit Geschlechtsangabe betrug 35,3%.
Für das BAG bleibt damit die Zahl der gemeldeten positiven HIV-Tests «auf hohem Niveau stabil», wie Sandra Meier sagt. Sie zeige, dass man in den Präventionsbestrebungen nicht nachlassen dürfe.
Heterosexueller Geschlechtsverkehr Hauptansteckungsweg
Was die Hauptansteckungswege betrifft, so ist laut BAG weiterhin der heterosexuelle Geschlechtsverkehr an erster Stelle. Dies gilt mit einem Anteil an den positiven HIV-Tests von 42,3% bei den Männern und von 87,1% bei den Frauen.
Einen Anteil von 36,5% erreicht der Geschlechtsverkehr unter Männern. Die Drogeninjektion weist Anteile von 14,8% bei den Männern und 6,7% bei den Frauen aus.
swissinfo und Agenturen
2004 wurden 300 neue Aids-Fälle registriert. 2003 waren es 282 und 2002 199.
Ebenfalls im letzten Jahr starben 58 Menschen an Aids. Im Jahr zuvor waren es 90 und 2002 gab es 96 Aids-Tote.
Die Ansteckung mit dem HI-Virus erfolgt hauptsächlich über heterosexuellen Geschlechtsverkehr. An zweiter Stelle steht homosexueller Verkehr unter Männern und schliesslich die Drogeninjektion.
Aids oder «Acquired Immune Deficiency Syndrome» ist eine Immunschwäche-Krankheit, die durch eine Infektion mit dem «Human Immunodeficiency Virus» (HIV) verursacht wird und erstmals in den 80er-Jahren aufgetreten war.
Das HI-Virus zerstört das körpereigene Abwehrsystem; macht den Körper unfähig, sich gegen Krankheiten und Infektionen zu schützen.
Das Virus wird mit Körperflüssigkeiten übertragen. Blut – auch Menstruationsblut – und Sperma enthalten das Virus in hoher Konzentration.
Mehrere anerkannte Medikamente verlangsamen die Zunahme des HIV im Körper und erlauben somit, das Auftreten von Aids hinauszuzögern. Einen Impfstoff, der Aids ganz stoppt, gibt es noch nicht.
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