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Welt muss weiter auf HIV-Impfstoff warten

Guiseppe Pantaleo: "Der Weg zum Aids-Impfstoff ist noch weit." Keystone

Guiseppe Pantaleo forscht im Universitätsspital von Lausanne an einem Aids-Impfstoff. Er sagt gegenüber swissinfo, dass der Weg noch sehr lang sei.

Pantaleo meint weiter, dass Europa die Suche nach dem Impfstoff ernster betreiben sollte und verweist auf die Anstrengungen in den USA.

Der Lausanner Forscher weilte an einer Konferenz in Montreal, wo Wissenschafter aus der ganzen Welt ihre jüngsten Ergebnisse bei der Suche nach einem Impfstoff gegen das HI-Virus austauschten.

Weltweit sind rund 40 Mio. Menschen mit dem HI-Virus angesteckt. Im vergangenen Jahr starben 3,1 Mio. Personen an Aids. Die Zahl der Neuinfektionen nahm 2004 um fast 5 Millionen zu.

swissinfo: Herr Pantaleo, gibt es Fortschritte hinsichtlich der Entwicklung eines HIV-Impfstoffes?

Guiseppe Pantaleo: Wir sollten uns keinen Zeitrahmen setzen und das Problem aus diversen Blickwinkeln anschauen. Wir kennen zwei oder drei Produkte, die in klinischen Tests Hoffnung wecken. Doch wird es noch sieben oder acht Jahre dauern, bis wir abschliessende Ergebnisse über ihre Wirksamkeit haben.

swissinfo: Wo liegen die Probleme?

G.P.: Es gibt grosse Hindernisse zu überwinden, bis ein Impfstoff vorliegt. Wir müssen herausfinden, wie man Antikörper stimuliert, das Immunschwäche-Virus anzugreifen, um es zu neutralisieren. Da haben wir noch keine klare Idee. Das bleibt die Hauptherausforderung.

Der Impfstoff, den wir zur Zeit testen, greift zwar die angesteckten Zellen an, kann jedoch die Ansteckung durch HIV nicht blockieren.

swissinfo: Haben Sie genug finanzielle Mittel für die Forschung?

G.P.: Hier liegt ein grosser Unterschied zwischen den USA und Europa. Die Regierung der USA spricht ungefähr 800 Mio. Franken für die Impfstoff-Forschung. Dazu kommt die Bill-Gates-Stiftung, welche in den kommenden 5 Jahren weitere fast 500 Mio. Franken beisteuert.

Die UNO schätze kürzlich, dass die USA rund 86% der gesamten Forschung an einem Aids-Impfstoff bezahlen, Europa nur 12%. Da sehen Sie das Problem.

swissinfo: Tauschen die Wissenschafter eigentlich ihre Ergebnisse untereinander aus? In der Regel herrscht hier ja so etwas wie ein Versteckspiel.

G.P.: In den vergangenen zwei Jahren hat sich die Zusammenarbeit verbessert. Gerade das Programm der Gates-Stiftung hat zum Ziel, die internationale Koordination zu verbessern.

Es geht darum, Doppelspurigkeiten in der Forschung zu vermeiden und virtuelle Forschungszentren überall in der Welt zu schaffen. Dabei muss dann auf eine strenge Koordination geachtet werden.

Die Forscher müssen sich künftig weltweit zur besseren Zusammenarbeit bereit finden. Die Probleme sind gross, die Mittel beschränkt.

swissinfo-Interview: Scott Capper
(Übertragung aus dem Englischen: Urs Maurer)

Gemäss UNO-Angaben hat die Zahl von Neuansteckungen mit dem HI-Virus in Ostasien, Zentralasien und Osteuropa prozentual am stärksten zugenommen.
Das Sub-Sahara-Afrika bleibt das Gebiet mit den meisten Ansteckungen. 60% der Leute und drei Viertel der Frauen leben mit dem HI-Virus.

Guiseppe Pantaleo ist Leiter an der Abeilung für Immunitätsforschung der Universität Lausanne.

Er hat einen Ersttest mit einem Aids-Impfstoff, der durch das EuroVacc-Konsortium entwickelt wurde, veranlasst.

Der Impfstoff provozierte Abwehrreaktionen bei 45% der freiwilligen Testteilnehmer in London und Lausanne.

Ein umfassender Test ist für kommenden Februar vorgesehen.

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