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Weniger Aids-Tote und HIV-Fälle

Zwischen Januar und Juni 2005 wurden in der Schweiz 106 neue Aids-Erkrankungen gemeldet. Keystone

Während der ersten sechs Monate des Jahres ist die Zahl der Todesfälle wegen Aids sowie der HIV-Infektionen in der Schweiz zurückgegangen.

Laut den neusten Zahlen des Bundesamts für Gesundheit sind die meisten der Opfer Männer.

Im ersten Halbjahr 2005 sind in der Schweiz 106 neue Aids-Erkrankungen gemeldet worden. Davon waren 77 Männer und 29 Frauen betroffen, wie das Bundesamt für Gesundheit (BAG) in seinem neuesten Bulletin schreibt.

Im ersten Halbjahr 2004 waren 165 neue Aids-Fälle gemeldet worden. Die Meldungen eines bestimmten Jahres beinhalten auch bereits in früheren Jahren diagnostizierte Fälle, wie das BAG schreibt.

So wurden von den 106 im Jahr 2005 registrierten Fällen nur 32 auch im selben Jahr diagnostiziert, 50 im Jahr 2004 und die anderen noch früher.

Kein Grund zur Beruhigung

Obwohl die Zahl der Aids-Todesfälle in den letzten Jahren gesunken ist, warnt Amalio Telenti, Professor für medizinische Virologie an der Universität Lausanne, vor Euphorie. «Sobald man euphorisch wird, lässt die Vorsicht nach», erklärte der HIV-Aids-Forscher gegenüber swissinfo.

Die Aids-Prävention und –Behandlung seien in der Schweiz zwar erfolgreich, trotzdem müssten die Aufklärungs-Kampagnen weitergeführt werden, sagte Telenti weiter.

Er warnt auch vor der Überbewertung von Statistiken: «Ich gehe davon aus, dass die meisten dieser Zahlen nicht sehr aussagekräftig sind.» In der Schweiz sei die Zahl der Todesfälle zwar auf ein sehr tiefes Niveau gesunken. Gleichzeitig sei es aber auch schwieriger geworden, die kleinen Veränderungen zu beurteilen.

Rund 100 Tote pro Jahr

Die Zahl der gemeldeten Todesfälle belief sich zwischen Januar und Juni 2005 auf 17, davon 16 Männer. Auch diese Zahlen sind aber laut BAG noch unvollständig. Indirekte Informationen würden darauf hinweisen, dass sich die Sterberate bei rund 100 Personen pro Jahr stabilisiert hat.

Die Bestätigungslabors gaben im ersten Halbjahr 2005 insgesamt 343 positive HIV-Tests an. Der Anteil der Frauen bei den gemeldeten Tests mit Geschlechtsangabe betrug 32,5 Prozent.

Männer gefährdeter

45,2% der HIV-Ansteckungen bei Männern gehen auf homosexuelle Kontakte zurück. Dieser Wert liegt für das Halbjahr 2005 deutlich höher als für das gesamte Jahr 2004 (36,4%).

39,8% der Männer stecken sich durch heterosexuellen Geschlechtsverkehr an, 11,8% durch Drogen-Injektion.

Bei den Frauen geschieht die Ansteckung in 78,8% der Fälle durch heterosexuellen Geschlechtsverkehr. 12,9% der Frauen stecken sich durch eine Drogen-Injektion an.

Konferenz in Brasilien

Zur Zeit findet in Brasilien eine viertägige internationale Konferenz zum Kampf gegen Aids und HIV statt. Experten aus über 100 Ländern treffen sich in Rio de Janeiro, darunter auch Sachverständige aus der Schweiz.

An der Konferenz sollen über 2000 Forschungs-Publikationen zum Thema vorgestellt werden.

swissinfo und Agenturen

Zahlen des ersten Halbjahres 2005:
Aids-Todesfälle: 17
Neue Aids-Fälle: 106
Neue HIV-Fälle: 343

Aids oder «Acquired Immune Deficiency Syndrome» ist eine Immunschwäche-Krankheit, die durch eine Infektion mit dem «Human Immunodeficiency Virus» (HIV) verursacht wird und erstmals in den 80er-Jahren aufgetreten war.

Das HI-Virus zerstört das körpereigene Abwehr-System; macht den Körper unfähig, sich gegen Krankheiten und Infektionen zu schützen.

Das Virus wird mit Körperflüssigkeiten übertragen. Blut – auch Menstruationsblut – und Sperma enthalten das Virus in hoher Konzentration.

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