Werner Augsburger: Chef der Schweizer in Turin
Seit 1999 ist der Walliser Werner Augsburger Technischer Direktor von Swiss Olympic und nun Missionschef der Olympia-Delegation im Piemont.
Nach seiner Premiere bei den Sommerspielen von Athen 2004 freut er sich auf den Einsatz bei seinen ersten olympischen Winterspielen.
Sein Lachen ist offen und sein Handgriff kräftig. Werner Augsburger, der 1,95 Meter grosse Mann mit dem sportlichen Gang lässt seine Vergangenheit als Elitesportler mehr als nur erahnen.
Mit dem Volleyballclub Leysin war er in den 1980er-Jahren mehrere Male Schweizer Meister. Nachher arbeitete er als Verkaufsleiter für die Skimarke Rossignol in der Schweiz.
Seit 1999 ist Augsburger Technischer Direktor bei Swiss Olympic. Seit dem Jahr 2000 hat er Kontakt zur olympischen Welt.
«Die Eröffnungszeremonie der Olympischen Sommerspiele in Sydney mit mehr als 100’000 Personen im Stadion war wirklich ein Ereignis», erinnert er sich. «Für mich war das ein unvergesslicher Eintritt in die olympische Welt.»
Die Arbeit des Missionschefs
Im Schlepptau von Hans-Jürg Wirz (Direktor des Leichtathletik-Meetings von Zürich) hat sich der Walliser mit den Aufgaben eines Missionschefs an einem grossen Anlass vertraut gemacht.
In Turin übernimmt er – nach den Sommerspielen 2004 in Athen – diese Funktion zum zweiten Mal.
«Es gibt keine Schule wo man das lernen kann. So muss man einerseits mit den Athleten umgehen können, sich andererseits aber auch im komplexen, schwerfälligen System zurechtfinden. Stellen Sie sich vor, bei den Olympischen Sommerspielen gab es rund 200’000 akkreditierte Personen, die essen, schlafen und transportiert werden mussten.»
Bei der Schweizer Delegation ist der Missionschef verantwortlich, dass die Sportlerinnen und Sportler ihre optimale Leistung entfalten können.
«Der Missionschef ist der Manager der ‹Unternehmung Schweizer Elitesport'», erklärt Augsburger weiter. Er sei so eine Art CEO, veranlasse die Koordination der einzelnen Elemente des Systems wie die Auswahl, die Verwaltung in den olympischen Dörfern, die Beziehungen zu den Medien, das medizinische Team, usw.
Über 100 Athleten
Als typische Wintersport-Nation wird die Schweiz in Turin mit einer Delegationsgrösse von 105 bis 145 Athletinnen und Athleten anreisen. Die definitive Selektion wird Ende Januar getroffen.
Die Selektionskriterien sind härter als in der Vergangenheit. Die Qualifikation der Frauen- und Herren-Eishockeyteams haben die Delegationsgrösse anwachsen lassen.
Der Austragungsort erlaubt Werner Augsburger sein Budget von gegen 2 Mio. Franken einzuhalten.
«Reisekosten und die Unterbringung der Athleten sind beide Schlüsselelemente des Budgets», sagt der Walliser. «Wegen der zu grossen Entfernung zu den Wettkampf-Austragungsorten sind wir teilweise gezwungen, Appartements ausserhalb der Olympischen Dörfer zu mieten.»
Pikantes Detail: Swiss Olympic rechnet mit rund 80’000 Franken Parkgebühren für die drei Austragungsorte – Turin, Sestriere und Bardonecchia.
Acht Medaillen
Swiss Olympic hofft, die Minimum-Hoffnung von acht Medaillen übertreffen zu können. Vor vier Jahren in Salt Lake City erkämpften sich die Schweizer Athletinnen und Athleten 11 Medaillen.
«Das sportliche Potential der Schweizer Athletinnen und Athleten liegt bei etwa 8 Medaillen», schätzt Werner Augsburger. Diese Anzahl sei aus den Wettkampfresultaten der letzten zwei Jahre errechnet worden.
«Im Elitesport braucht es im Prinzip pro Disziplin drei sehr starke Teilnehmer, damit man einigermassen sicher sein kann, eine Medaille zu holen.» Die Bedingungen bei den Olympischen Spielen seien wegen der enormen Konkurrenz schwierig.
Die Schweizer Chancen für die Erringung von Edelmetall scheinen am grössten in den Sportarten Snowboard, Bob, Curling, Skispringen, Eiskunstlauf, Skeleton und Ski Alpin.
swissinfo, Mathias Froidevaux
(Übertragen aus dem Französischen: Etienne Strebel)
Die Schweizer Delegation bei den Olympischen Spielen in Turin besteht aus 105 – 145 Athleten (114 waren es 2002 in Salt Lake City).
Mit den Begleitpersonen verdoppelt sich diese Zahl.
Nebst den Funktionären begleiten 6 Mediziner und 15 Physiotherapeuten die Sportlerdelegation in Turin .
Ziel: 8 Medaillen. 11 Medaillen waren es vor 4 Jahren in Salt Lake City.
Die Schweizer Delegation hat für die Spiele ein Budget von 2 Mio. Franken.
Werner Augsburger ist verheiratet und Vater zweier Kinder.
Nach seinem Studium an der Universität Bern (1978 – 82) unterrichtete er in Leysin und spielte parallel dazu in der NLA-Volleyball-Mannschaft von Leysin (mehrere Schweizer Meister-Titel).
Zwischen 1991 und 1999 arbeitete er als Verkaufsleiter bei Rossignol Schweiz.
Seit 1999 ist er Technischer Direktor von Swiss Olympic.
2004 war er Missionschef der Schweizer Olympiadelegation bei den Sommerspielen von Athen 2004.
Im Februar 2006 wird er dieses Amt bei den Olympischen Winterspielen von Turin erneut ausüben.
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