WM-Riesenslalom: Carlo Janka ist Weltmeister!
Der 22-jährige Carlo Janka hat seinen rasanten Aufstieg in die Top-Liga vergoldet. Der Bündner sicherte sich in Val d'Isère überlegen den WM-Titel im Riesenslalom vor dem Österreicher Benjamin Raich und dem Amerikaner Ted Ligety.
Nach dem ersten Lauf hatte Janka mit 48 Hundertsteln Vorsprung das Klassement angeführt, in der Schlusswertung war er der Konkurrenz um 71 Hundertstel enteilt.
Auf dem extrem anspruchsvollen Hang, auf dem viele seiner Konkurrenten Mühe bekundeten und über Gebühr Fehler produzierten, kam auch der neue Champion nicht ohne Schrecksekunde durch.
Eingangs Steilhang rutschte er kurz weg, korrigierte das Malheur aber im Stile eines ganz «Grossen» und setzte danach den Weg zu Gold fort, als wenn überhaupt nichts geschehen wäre.
Der «Iceman» aus Obersaxen
«Der zweite Lauf war von oben bis unten ein Kampf. An der kritischen Stelle hatte ich auch Glück», gab Janka zu. «Ich dachte mir: ‹einfach weiterfahren. Dann kommt’s schon gut.»
Den «Iceman» aus Obersaxen scheint wirlich nichts aus der Ruhe zu bringen. Es kam gut: die Schweiz hat erstmals seit acht Jahren, als Michael von Grünigen in St. Anton seinen zweiten Titel geholt hatte, wieder einen Riesenslalom-Weltmeister. In Val d’Isère wars die bereits sechste Medaille für Swiss-Ski.
Dass sich Janka in Val d’Isère besonders wohl fühlt, hat nicht erst seit dem Gewinn der Bronzemedaille am vergangenen Samstag Gültigkeit. Die spezielle Bindung an den WM-Ort hatte schon vor einem Jahr eingesetzt, als der Bündner als Achter in der Super-Kombination seine erste Top-Klassierung im Weltcup erreicht hatte.
Die vorläufige Krönung der Beziehung folgte vor zwei Monaten im Riesenslalom mit dem Premierensieg im Weltcup.
Cuche und Berthod
Didier Cuche, der nach halbem Pensum lediglich 17 Hundertstel hinter dem Bronze-Platz gelegen hatte, fiel im Finale in den 6. Rang zurück.
Eine gute Vorstellung gab auch Marc Berthod. Der St. Moritzer, der Mitte Januar im Slalom in Wengen sein letztes Rennen bestritten und seither wegen seinen Rückenproblemen pausiert hatte, schaffte mit Rang 10 eine geglückte Rückkehr. Didier Défago dagegen fand auf der «Bellevarde» wie erwartet keine ihm zusagenden Bedingungen vor. Der Walliser musste sich mit Platz 20 bescheiden.
Die Österreicher wieder dabei
Mit Rang 2 «erlöste» Benjamin Raich die Ski-Nation Österreich. Es war wohl die bereits 250. WM-Medaille für den ÖSV, doch in Val d’Isère waren die Mannen von Cheftrainer Toni Giger in den ersten drei Wettbewerben leer ausgegangen. Dies hatte erste kritische Stimmen provoziert.
Raich selber ergänzte seine beeindruckende Sammlung an Edelmetall um eine weitere Einheit. Der Doppel-Olympiasieger und Doppel-Weltmeister nennt nunmehr 13 Medaillen von Grossanlässen sein eigen.
Ted Ligety, 2006 Kombinations-Weltmeister, verdankt Bronze einer eklatanten Leistungssteigerung und deutlicher Bestzeit im zweiten Durchgang, dank der er am Nachmittag sechs Positionen gutmachte.
Der Amerikaner hat sich diese Medaille redlich verdient, gehörte er in den bisherigen fünf Weltcup-Riesenslaloms mit den Rängen 2, 3, 4, 9 und 12 doch zu den beständigsten Fahrern des Winters.
swissinfo und Agenturen
1. Carlo Janka (Sz), 2:18,82.
2. Benjamin Raich (Ö) 0,71 zurück.
3. Ted Ligety (USA) 0,99.
4. Marcel Hirscher (Ö) 1,06.
5. Massimiliano Blardone (It) 1,67.
6. Didier Cuche (Sz) 1,69.
7. Jean- Baptiste Grange (Fr) 1,75.
10. Marc Berthod (Sz) 1,94.
20. Didier Défago (Sz) 3,88.
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