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Zukunft des Auslandschweizerplatzes nimmt Form an

Am 16. Juni 2011 standen zur 20-Jahr-Feier des Weges der Schweiz 900 Kinder mit Fahnen auf dem Auslandschweizerplatz. Bote der Urschweiz

20 Jahre nach der Einweihung des Auslandschweizerplatzes in Brunnen soll dieser neu und mehr belebt werden. Laut einer noch unveröffentlichten Studie sollen eine eigene Website und ein Symbol den Platz im Kanton Schwyz bekannter machen.

Er liegt an bester Lage. Direkt am Vierwaldstättersee. Unverbaubare, traumhafte Aussicht auf Rütli und Rigi: Der Auslandschweizerplatz in Brunnen, ein Geschenk des Bundes an die Auslandgemeinde zum 700-jährigen Bestehen der Eidgenossenschaft 1991.

Doch wer kennt diesen Platz im Herzen der Urschweiz? Nicht viele wissen davon. Und auch unter den Auslandschweizerinnen und Auslandschweizern könnte der Platz besser bekannt sein. Daher wurde er in den letzten 20 Jahren auch zu wenig genutzt.

«Es besteht kein grosses Interesse aus dem Ausland, diesen Platz in irgendeiner Form zu nutzen, weil man ihn nicht kennt», sagte Alex Hauenstein, Mitglied des Stiftungsrates der Stiftung Auslandschweizerplatz und des Auslandschweizerrats, gegenüber swissinfo.ch in Brunnen.

Rudolf Wyder, Direktor der Auslandschweizer-Organisation (ASO) und ebenfalls Stiftungsrat, pflichtet ihm bei: «Der Platz ist zu wenig bekannt unter den Auslandschweizern.»

Daher sei das 20-Jahr-Jubiläum des Weges der Schweiz und damit auch des Auslandschweizerplatzes in diesem Jahr ein «willkommener Anlass, um ihn wieder etwas in Erinnerung zu rufen». Aus diesem Grund habe der Auslandschweizerrat seine diesjährige Frühjahrstagung auf dem Platz durchgeführt. «Einige Mitglieder des Rates hatten den Platz auch nicht gekannt und waren begeistert von ihm», so Wyder.

«Symbol der Verbundenheit»

Wyder ruft in Erinnerung, dass der Auslandschweizerplatz damals während der 700-Jahr-Feiern der Eidgenossenschaft eine zentrale Rolle gespielt habe: Auf ihm stand das Festzelt des Stararchitekten Mario Botta. «Und am 1. August hat sich dort der Gesamtbundesrat eingefunden und damit gewissermassen der Fünften Schweiz einen Staatsbesuch abgestattet.»

Der Platz sei heute in erster Linie ein Symbol, so Wyder weiter: «Er ist ein Zeichen der Verbundenheit der heute 700’000 Auslandschweizerinnen und Auslandschweizer mit der Heimat.»

Laut der ASO wird der Auslandschweizerplatz daher auch oft als das «Rütli der Fünften Schweiz» bezeichnet, in Anspielung auf die Wiese auf der gegenüberliegenden Seite des Sees, auf der gemäss der Legende 1291 die Eidgenossenschaft gegründet wurde.

Unbefriedigende Nutzung

Zwar steht auf einem kleinen Teil des Platzes seit 2005 eine Informations-Ausstellung über die Auslandschweizerinnen und Auslandschweizer. Doch für die Gemeinde ist die Nutzungssituation unbefriedigend, wie Hauenstein sagte: «Sie muss den Platz unterhalten, den sie aber selber nicht genügend nutzen kann.»

Eine Idee für eine vermehrte Nutzung war beispielsweise ein Skaterpark auf dem Platz. Doch davon wollte die Stiftung nichts wissen. «Ein Rummelplatz ist nicht in der Absicht des Stiftungsrates», sagt Wyder. «Es sollen Anlässe sein, die in würdiger Form für ein grosses Publikum die Auslandschweizer in Erinnerung rufen.»

Wyder könnte sich etwa vorstellen, dass Openair-Kinovorstellungen oder erneute Musical-Aufführungen stattfinden, oder dass die Brunner Skulpturenwoche auf dem Platz durchgeführt werden könnte.

Weitere Vorschläge brachte Hauenstein anlässlich der Frühjahrstagung ins Spiel: » Man könnte beispielsweise auf dem Platz heiraten. Man könnte auch die Frühjahrstagung, die immer in Bern stattfindet, hier durchführen.»

Eine Idee, der Wyder nicht abgeneigt ist. «Das ist denkbar. Die Sitzung des Auslandschweizerrats Anfang April hatte einen solchen Erfolg, dass wir uns sehr wohl vorstellen können, nach Brunnen zurückzukehren.» Allerdings sei es auch wichtig, die Anliegen der Fünften Schweiz direkt in der Bundesstadt zur Geltung zu bringen.

Den Vorschlag, die Tagung alternierend in Brunnen und Bern durchzuführen, findet er «interessant»: Es könnte schliesslich darauf hinauslaufen.

Die Studie

Um den Platz nun etwas besser zu positionieren, hat die Stiftung Anfang dieses Jahres bei der Fachhochschule Nordwestschweiz eine Studie in Auftrag gegeben, wie der Platz besser gefördert und genutzt werden könnte.

Die Studie wurde im Juni abgeschlossen und ist nun in den Händen der Stiftung Auslandschweizerplatz. Laut deren Präsident, dem ehemaligen freisinnigen Schwyzer Ständerat Toni Dettling, soll sie im August der Öffentlichkeit präsentiert werden, zusammen mit den Schlussfolgerungen der Stiftung.

Laut Stiftungsmitglied Rudolf Wyder hat der Stiftungsrat nach einer ersten Sichtung bereits einige Prioritäten gesetzt: «Erste Priorität ist die verstärkte Kommunikation. Da geht es etwa um eine regelmässige Öffentlichkeitsarbeit rund um den Auslandschweizerplatz. Es geht um einen neuen, eigenständigen Web-Auftritt.»

Die zweite Priorität ist laut Wyder der Vorschlag aus der Studie, auf dem Auslandschweizerplatz ein «weithin sichtbares, prominentes, imageprägendes Symbol» zu errichten, «damit der Platz unmittelbar von weitem erkennbar ist und ein identitätsstiftendes Kennzeichen hätte». Zu den beiden Vorschlägen der Studie seien bereits Arbeitsgruppen an der Ausarbeitung.

Der Auslandschweizerplatz war 1991 anlässlich der Feiern zur Gründung der Eidgenossenschaft vor 700 Jahren ein Teil des Weges der Schweiz.

Dank einer weltweiten Sammelaktion in der Schweizer Auslandgemeinde und eines «namhaften» Beitrags des Bundes konnte 1991 der Platz am Vierwaldstättersee in Brunnen erworben werden.

Der Platz gehört einer Stiftung, die aus der Eidgenossenschaft, dem Kanton Schwyz, der Gemeinde Ingenbohl (zu der Brunnen gehört), der Schwyzer Kantonalbank und der Auslandschweizer-Organisation besteht.

Der Wanderweg um den südlichsten Teil des Vierwaldstättersees wurde 1991 zum 700-Jahr-Jubiläum der Schweiz eröffnet.

Jedem der 26 Schweizer Kantone ist auf den 35 Kilometern eine Wegetappe zugeordnet.

Die Länge der Wegstücke variiert je nach Einwohnerzahl: Jede Schweizerin und jeder Schweizer hat einen symbolischen Weganteil von 5 Millimetern.

Daher ist der Kanton Zürich mit 6 Kilometern vertreten, der Kanton Appenzell Innerrhoden dagegen mit lediglich 71 Metern.

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