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Martys Bericht zum mutmasslichen Organhandel im Kosovo angenommen

(Keystone-SDA) Die Parlamentarische Versammlung des Europarats hat am Dienstag Dick Martys Bericht über den mutmasslichen Organhandel im Kosovo angenommen. Für seine Arbeit erhielt der Schweizer viel Lob. In einer Resolution verlangten die Abgeordneten zudem eine seriöse Untersuchung der Vorfälle.

Die EU-Polizei- und Justizmission im Kosovo (EULEX) müsse ohne «Rücksicht auf die Funktionen etwaiger Verdächtiger» ermitteln, verlangten die Parlamentarier in Strassburg. Zugleich erhoben sie schwere Anschuldigungen gegen den kosovarischen Regierungschef Hashim Thaci.

Laut Martys Bericht, der im Dezember veröffentlicht worden war, liessen im Kosovo-Krieg Führer der kosovarischen Befreiungsarmee UCK, unter ihnen Thaci, Gefangenen Organe entnehmen und auf dem internationalen Schwarzmarkt verkaufen. Die Opfer waren demnach Serben oder Kosovaren, die als «Verräter» galten. Anschliessend seien die Gequälten verschwunden.

Zeitungsbericht verstärkt Vorwürfe

Zusätzliches Gewicht erhielt der Bericht durch die Veröffentlichtung eines Artikels der britischen Zeitung «The Guardian». Auch geheime Dokumente der NATO enthielten Vorwürfe gegen Thaci und einen seiner Vertrauten, berichtete die Zeitung am Dienstag.

Thaci und der frühere Logistikchef der UCK, Xhavit Haliti, gehörten zu den «grössten Fischen der organisierten Kriminalität» im Kosovo, heisst es in den NATO-Dokumenten, die der Zeitung nach eigenen Angaben zugespielt wurden.

Die USA und andere westliche Staaten, welche die Behörden im Kosovo unterstützten, hätten seit 2004 Kenntnis von diesen kriminellen Verbindungen. Haliti gehöre noch immer zu den engen Beratern des heutigen Regierungschefs und sei ein führendes Mitglied der Regierungspartei PDK. Thaci und Haliti weisen die Vorwürfe zurück.

Lob und Anerkennung

Die Europarats-Abgeordneten hatten zuvor mehrere Stunden über den Bericht debattiert. Dabei erhielt Marty vor allem Lob und Anerkennung für seine «exzellente und schwierige» Arbeit und für seinen Mut.

Wichtig ist nach Ansicht vieler Parlamentarier nun, dass Beweise für die Vorwürfe gefunden werden, obwohl bereits viel Zeit verstrichen ist. «Es braucht nun eine internationale Strafuntersuchung mit wahrem Zeugenschutz», forderte etwa der Schweizer SVP-Nationalrat Felix Müri.

Marty bedankte sich für das Vertrauen, das ihm entgegengebracht worden sei.

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