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Mindestens 40 Bergtote seit Jahresbeginn in der Schweiz

(Keystone-SDA) Zwei Berggänger sind am Montag in den Alpen in den Tod gestürzt: Ein 84-Jähriger verunglückte westlich des Brienzer Rothornes, ein 43-Jähriger an der Pointe du Parc bei Liddes VS. Seit Jahresbeginn sind damit mindestens 40 Menschen beim Bergwandern und Bergsteigen ums Leben gekommen.

Der 84 Jahre alte und im Kanton Bern wohnhafte Mann war am Montagnachmittag vom Brienzer Rothorn via Lättgässli und Chruterpass Richtung Briefenhorn unterwegs. Auf dem schmalen Briefenhorngrat stürzte der gemäss Luzerner Polizei geübte Berggänger rund 300 Meter in ein steiles Felscouloir ab und kam dabei ums Leben.

Ebenfalls am Montagnachmittag wollte ein 43-jähriger Schweizer von der Hütte Terre Rouge aus zur Pointe du Parc auf 2700 Meter oberhalb Liddes VS aufsteigen. Als er um 20.30 Uhr noch nicht zurückgekehrt war, löste eine Bekannte Alarm aus.

Ein Helikopter der Air Glaciers wurde für einen Suchflug aufgeboten. Rund anderthalb Stunden später wurde der Mann leblos aufgefunden. Nach ersten Erkenntnissen der Walliser Kantonspolizei stürzte er aus noch nicht bekannten Gründen ungefähr 150 Meter in die Tiefe.

Viele Bergunfälle im Juli

Nach einer Berechnung der Nachrichtenagentur sda sind von Jahresbeginn bis Ende Juli 38 Menschen beim Bergwandern oder Klettern ums Leben gekommen. Allein im Juli wurden 19 Bergtote gemeldet. In den meisten Vorjahren lagen diese Zahlen tiefer.

Die Häufung der Unfälle im Juli erklärt Christian Trottmann von der Rega vor allem damit, dass in diesem Monat viel mehr Menschen in den Bergen wandern als in anderen Monaten. Und wo viele Menschen seien, häufe sich zwangsläufig auch die Anzahl Unfälle.

Besonders viele Bergunfälle gab es heuer auch im Frühjahr: Allein von Januar bis Mai starben 15 Menschen. Wegen der trockenen Witterung hatte es schon früh viele Wanderer und Alpinisten in die Berge gelockt.

Oft führt Selbstüberschätzung zu Unfällen

Markus Rieder, Sprecher der Walliser Kantonspolizei, erklärt sich die zahlreichen Unfälle vor allem mit Selbstüberschätzung der Berggänger. Das verfügbare Material sei heute so gut, dass sie sich über- und die Tour unterschätzten, sagte er auf Anfrage.

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