Annemarie Schwarzenbach: Auf Wüstenstrassen nach Osten
Kurz bevor der Zweite Weltkrieg ausbricht, reist die Schriftstellerin und Fotografin Annemarie Schwarzenbach in den Nahen Osten. Eine Reisedokumentation.
Im «Haus Jäger» in Sils entsteht das Vorhaben einer längeren Asienreise. Annemarie Schwarzenbach, geschwächt von mehreren Entziehungskuren aufgrund ihrer Morphium-Abhängigkeit, erholt sich in ihrem Schweizer Wohnsitz. Zusammen mit der Genfer Reiseschriftstellerin Ella Maillart plant die Schweizer Journalistin und Schriftstellerin, mit einem Ford in Richtung Afghanistan zu fahren. Im Sommer 1939 startet die Reise, die sie von Bulgarien über die Türkei und den Iran in das gebirgige Afghanistan führt. Danach gelangen Schwarzenbach und Maillart nach Indien, das zu dieser Zeit noch von Grossbritannien besetzt ist.
Die Beziehung der beiden wird allerdings durch die anhaltenden Drogenprobleme Schwarzenbachs belastet, so dass sich ihre Wege im Oktober 1939 trennen. Maillart bleibt in Indien und wartet auf das Ende des Krieges, während sich Schwarzenbach französischen Archäologen anschliesst und weiterreist nach Eritrea, damals Teil des Kolonialgebiets Italienisch-Ostafrika. Am Hafen von Massaua nimmt sie ein Schiff, fährt durch den Suezkanal nach Ägypten und von dort aus zurück in die Schweiz. Im Januar 1940 rollt ihr Ford auf dem Autoverlad in Airolo an.
Anlässlich des 75. Todestags von Annemarie Schwarzenbach am 15. November hat das Schweizerische Literaturarchiv mehr als 3000 Fotografien aus ihrem Nachlass für die Nachwelt digitalisiert zur Verfügung gestellt. Sie sind im Inventar ihres NachlassesExterner Link sowie auf Wikimedia CommonsExterner Link einsehbar. HierExterner Link sind ihre Routen auf der Karte nachzuverfolgen. In unserer Reihe #swisshistorypics blicken wir in die Vergangenheit und reisen mit Annemarie Schwarzenbach in verschiedenste Ecken der Welt – in Schwarz-Weiss.
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