Nationalrat will Fussball-EM der Frauen in der Schweiz
(Keystone-SDA) Der Nationalrat will, dass die Fussball-EM der Frauen im Jahr 2025 in der Schweiz durchgeführt wird. Anlässlich der hängigen Kandidatur hat die grosse Kammer eine Erklärung verabschiedet. Die Schweiz habe alles, was es für die EM brauche, hiess es im Nationalrat.
Die Schweiz eigne sich gut für den Anlass, sagte Lilian Studer (EVP/AG) im Namen der Kommission für Wissenschaft, Bildung und Forschung (WBK-N) am Montag im Nationalrat. Die Infrastruktur sei da und die Wege zwischen den Ausführungsstädten seien kurz. Es gehe aber nicht nur um Frauen-Fussball an sich, sondern um den Sport im Allgemeinen, sagte Studer. Sport verbinde, wecke Emotionen und habe Ausstrahlungskraft über die Grenzen hinaus.
Es gehe auch um den Beitrag an den Breitensport, sagte Diana Gutjahr (SVP/TG). Viele Kinder würden neue Idole finden und es würden alle davon profitieren. Erfolge im Spitzensport seien wichtig für die Beteiligung im Breitensport, und daraus ergäben sich viele Vorteile für die Gesellschaft, sagte auch Elisabeth Schneider-Schneiter (BL) im Namen der Mitte-Fraktion.
Anlass auch wichtig für Fussball-Clubs
Christian Wasserfallen (FDP/BE) führte noch weitere Gründe an, die aus seiner Sicht für den Anlass sprechen. Das Projekt gebe den Frauen, die jetzt vermehrt die Fussball-Schuhe schnürten, ein Ziel vor die Augen. Und die Clubs investierten in den Frauen-Fussball. Das sei auch wichtig.
Der Anlass dürfe aber keine Eintagsfliege bleiben, sagte Aline Trede (BE) im Namen der Grünen. Deswegen mache eine Erklärung Sinn. Es sei ein sehr grosses Projekt für das ganze Land. Das Parlament gebe mit der Erklärung eben auch eine Botschaft an die Bevölkerung, ergänzte Sophie Michaud Gigon (Grüne/VD).
Nachhaltigkeit keine leere Floskel
Während der Männer-EM 2008, als Bern eine der Spielstätten war, habe die Schweiz bewiesen, dass sie solche Grossanlässe durchführen könne, sagte Corina Gredig (ZH) im Namen der GLP. Von dieser EM her habe die Schweiz ausserdem bereits die richtigen Stadien und müsse keine neuen bauen. Nachhaltigkeit sei auch deshalb keine leere Floskel, weil wegen der kurzen Distanzen an einem Tag zwei Spiele besucht werden könnten, sagte ausserdem Flavia Wasserfallen (SP/BE).
Kritik am Projekt an sich gab es im Nationalrat keine. Ein Teil der SVP stellte einzig in Frage, ob das Mittel der Erklärung angebracht sei. Eine solche könnte das Parlament zu wichtigen Ereignissen im In- oder Ausland abgeben, sagte Gutjahr im Namen der Fraktion. Ob eine Frauen-Fussball-EM dazu gehöre, da würden sich in der SVP die Geister scheiden.
Acht Städte als Austragungsorte
Der Schweizerische Fussballverband (SFV) hatte die Kandidatur im Oktober 2022 bei der UEFA eingereicht. Das UEFA-Exekutivkomitee wird gemäss Studer Ende April entscheiden, wer den Zuschlag erhalten wird. Neben der Schweiz kandidieren Frankreich, Polen sowie ein Bündnis aus vier skandinavischen Ländern für die Austragung im Sommer 2025.
Die Kandidatur erfährt breite Unterstützung von Bund und Kantonen. Als Austragungsorte sind Basel, Bern, Genf, Zürich, St. Gallen, Sion, Luzern und Thun vorgesehen. Die Stadt- und Kantonsregierungen der vorgesehenen Spielorte haben finanzielle Zusagen in der Höhe von 45 Millionen Franken gemacht, sollte die Schweiz den Zuschlag erhalten.
Auch der Bundesrat unterstützt die Kandidatur und sieht in dem Vorhaben eine grosse Chance für die Schweiz und die Weiterentwicklung des Frauen- und Mädchenfussballs.