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Online-Abstimmung über umstrittenes Gomringer-Gedicht

Ein angeblich sexistisches Gedicht des Schweizer Lyrikers Eugen Gomringer soll von der Mauer einer Berliner Hochschule verschwinden. Bald wird über die Fassaden-Neugestaltung entschieden. (Archivbild) Keystone/GAETAN BALLY sda-ats

(Keystone-SDA) Über ein angeblich sexistisches Gedicht des Schweizer Lyrikers Eugen Gomringer an der Fassade der Berliner Alice Salomon Hochschule können die Hochschulmitglieder vom 15. November an online abstimmen.

Wie die Hochschulleitung am Mittwoch mitteilte, soll nach dem zweiwöchigen Votum am 12. Dezember der Akademische Senat über drei Vorschläge beraten. Die Auswahlsitzung ist für Januar 2018 geplant.

Angehörige der Hochschule hatten moniert, das auf Spanisch verfasste Gedicht «avenidas» könne Frauen gegenüber als diskriminierend aufgefasst werden. Sie beziehen sich dabei auf den Satz: «Alleen und Blumen und Frauen und ein Bewunderer».

Daraufhin hatte die Hochschulleitung einen Wettbewerb zur möglichen Neugestaltung der Fassade ausgeschrieben. Die Ergebnisse sollen nun in der Online-Abstimmung zur Wahl gestellt werden. Der Fall hatte international Aufsehen erregt. Die Schriftstellervereinigung Deutsches PEN-Zentrum warnte vor Zensur.

Eugen Gomringer gilt als «Vater der Konkreten Poesie». Seine Biografie formulierte Eugen Gomringer einmal so: «geboren in bolivien/ jugendjahre in zürich/ erfindung der konkreten poesie in bern/ und heimisch geworden in deutschland».

In Bolivien lebte der 1925 geborene Sohn einer Halbindianerin und eines Schweizer Kautschuk-Kaufmanns nicht lange. Der besseren Bildungschancen wegen wurde der Zweijähriger in die Schweiz geschickt, wo er studierte und seine ersten Gedichte veröffentlichte. Seit 1967 lebt er in seiner Wahlheimat Deutschland.

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