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Pamela Anderson am Zurich Film Festival für ihre Karriere geehrt

Keystone-SDA

(Keystone-SDA) Pamela Anderson, einst bekannt für ihren wilden Lebensstil und ihre Rolle in der Kultserie «Baywatch», hat sich in Zürich als ernstzunehmende Schauspielerin gezeigt. Für ihre vielseitige Karriere verlieh ihr das Zurich Film Festival (ZFF) einen Golden Eye Award.

Ein einziges Autogramm soll sie am Freitagabend draussen auf dem Sechseläutenplatz gegeben haben, wie am Ende des Grünen Teppichs unter den Medienmenschen gemunkelt wurde.

Und kurz darauf erschien sie, still und leise, die mit Spannung erwartete Pamela Anderson. In einer rosafarbenen Robe, die vielmehr ein Umhang war, trat sie vor die Kameras. Sie rede so leise, hörte man Filmleute sagen. Man verstehe nicht einmal durch die Kopfhörer viel.

Dazu erschien die 57-jährige kanadisch-US-amerikanische Schauspielerin beinahe ungeschminkt. Oder besser noch: genau so geschminkt, dass es ihre neue Verletzlichkeit perfekt betonte.

Im Kongresshaus überreichte ihr Festival-Direktor Christian Jungen einen Golden Eye Award. Für ihre Karriere, die von einem Extrem ins andere reicht. Er lobte sie für ihre «oscarreife Leistung» in dem Film «The Last Showgirl» von Gia Coppola, der am Zurich Film Festival in einer Gala-Premiere gezeigt wurde.

«Pamela Anderson spielt so gut, dass man die Person hinter dem Charakter vergisst», sagte Jungen. Worauf Anderson später erwiderte, dass sie eigentlich sich selber spiele. Ihre Rolle als 50-jähriges Showgirl Shelly, das am Ende ihrer Karriere steht und die Beziehung zu ihrer Tochter retten muss, weise Parallelen zu ihrem eigenen Leben auf. «Als ich das Skript gelesen habe, dachte ich: das bin ich. Niemand sonst kann diese Rolle spielen.»

Zeitlebens unterschätzt

Pamela Anderson las ihre Dankesrede von einem A4-Blatt ab. Ihre Worte erinnerten stark an die Texte, die sie seit einer Weile in einem wöchentlichen Newsletter an ihre Fans schickt. Es sind stets ermutigende Worte einer Frau, die zeitlebens unterschätzt wurde.

Auf dieses Narrativ baute sie denn auch in Zürich: «Wir alle sind wertvoll – auch in unseren Fünfzigern», meinte sie. Und auf sich bezogen: «Sie können ein Gebäude zerstören, nicht aber eine Person.» Ihre Zeit sei noch lange nicht vorbei. Im Gegenteil, sie fange erst richtig an.

Ihre Lesebrille und den Spickzettel drückte Pamela Anderson vor dem anschliessenden Talk mit Moderatorin Tanya König dem ZFF-Direktor Christian Jungen in die Hand. Und holte beides zurück, bevor sie leise aus dem Raum schritt – und ein beeindrucktes Publikum zurückliess.

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