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Paris kauft Casanova-Handschrift von Brockhaus

(Keystone-SDA) Paris – Es soll der teuerste Verkauf einer Handschrift überhaupt sein: Frankreich hat von der Wiesbadener Verlegerfamilie Brockhaus die Memoiren des legendären Frauen-Verführers Giacomo Casanova gekauft.
Kulturminister Frédéric Mitterrand unterzeichnete in Paris den Kaufvertrag. «Die Manuskripte waren in unserem Besitz, ich wollte sie der Öffentlichkeit zugänglich machen», sagte Hubertus Brockhaus: «Ich freue mich, dieses Werk der Weltliteratur der Nationalbibliothek übergeben zu können.»
Der Preis wurde nicht bekannt, soll nach Schätzung von Experten aber deutlich höher liegen als die 3,6 Millionen Euro (5,3 Millionen Franken), für die ein Manuskript des französischen Autors André Bretons 2008 den Besitzer wechselte.
Frankreich habe das einzige Exemplar der Casanova-Memoiren aus dem 18. Jahrhundert mit Hilfe eines anonymen Mäzens erstanden, sagte Mitterrand. Der gebürtige Italiener hatte seinen Lebensbericht auf Französisch verfasst, weil diese Sprache verbreiteter sei als seine eigene, wie er damals selbst dazu bemerkte.
Ein Nachkomme Casanovas hatte 1821 die Memoiren an den Verleger Friedrich Arnold Brockhaus in Leipzig verkauft. Nach dem Zweiten Weltkrieg übersiedelte die Verlegerfamilie nach Wiesbaden und nahm die Handschrift mit.

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