Schweizer Perspektiven in 10 Sprachen

Die Vollgeld-Initiative hat kaum eine Chance

Swiss banknotes
Bei den Abstimmungen vom 10. Juni geht es vor allem um Geld. Keystone

Die erste Welle der SRG-SSR-Trendbefragung zu den zwei nationalen Abstimmungen vom 10. Juni 2018 zeigt: Wäre bereits jetzt abgestimmt worden, wäre die Vollgeld-Initiative knapp gescheitert. Das Geldspielgesetz wäre dagegen knapp angenommen worden.

Es geht um viel Geld: Am 10. Juni entscheiden die Schweizer Stimmbürger und Stimmbürgerinnen über eine radikale Reform des schweizerischen Währungssystems. Die Volksinitiative «Für krisensicheres Geld: Geldschöpfung allein durch die Nationalbank! (Vollgeld-Initiative)»Externer Link will, dass nur noch die Schweizerische Nationalbank (SNB) Geld schaffen darf, die Geschäftsbanken hingegen nicht mehr.

Zudem soll die SNB Geld «schuldfrei» in Umlauf bringen, also ohne Gegenleistung, indem sie es direkt an den Bund, die Kantone oder die Bevölkerung verteilt. Damit sollen die Gelder der Bankkunden geschützt und Finanzkrisen verhindert werden.


PLACEHOLDER

Aktuell würden 49% der Befragten gegen die Vollgeld-Initiative stimmen. 35% wären dafür. Das zeigt die 1. Welle der SRG-SSR-Trendbefragung vom Forschungsinstitut gfs.bern (siehe Box).

Die Jungen haben durchaus Sympathien

Laut den Politologen geniesst die Vollgeld-Initiative vor allem in regierungskritischen Kreisen Sympathien. Ebenso bei den Lateinischsprachigen, den Jungen und den tiefen sozialen Schichten, bei denen sich (relative) Zustimmungsmehrheiten finden.

Nach Einschätzung der Politologen werden die Initianten dennoch einen schweren Stand haben, weil der Problemdruck aktuell schlichtweg zu gering sei. Ohne ein markantes Ereignis vor der Abstimmung sei für die Vollgeld-Initiative eine Ablehnung wahrscheinlich.

Unterschiede zwischen lateinisch- und deutschsprachiger Schweiz

Auch bei der zweiten Vorlage vom 10. Juni geht es um Geld: Das neue Geldspiel-Gesetz sieht neue Regelungen zum Schweizer Geldspielmarkt vor. Manipulationen bei Sportwettkämpfen werden unter Strafe gestellt. Neu sollen Spielgewinne bis eine Million Franken steuerfrei sein.

Auch Online-Spiele wären erlaubt, aber nur unter bestimmten Bedingungen. Gegen das Gesetz ist das ReferendumExterner Link ergriffen worden, daher hat das Volk das letzte Wort.

Bei der Befragung durch gfs.bern über die gegenwärtigen Stimmabsichten hätten 52% bestimmt oder eher für das Geldspielgesetz gestimmt. 39% wären dagegen.

Externer Inhalt

Jüngere sind dem Gesetz gegenüber kritischer als Ältere. In der lateinischsprachigen Schweiz wollen deutlichere Mehrheiten der Revision zustimmen als in der Deutschschweiz. Das hängt laut den Politologen mit der in der deutschsprachigen Schweiz entbrannten Kontroverse um Internetsperren zusammen.

Mässiges Interesse

Bei der Befragung hätten 38% der Stimmberechtigten an den Abstimmungen vom 10. Juni 2018 teilgenommen. Das ist laut gfs.bern für den Zeitpunkt vor der Abstimmung ein vergleichsweise tiefer Wert. Beide Vorlagen scheinen nicht übermässig viele Leute an die Urnen zu locken.

Noch ist bei beiden Vorlagen nichts entschieden. Ohnehin wird der Abstimmungskampf und die damit verbundene Meinungsbildung noch zu erheblichen Änderungen führen können.

Die erste Trendbefragung durch gfs.bern ist jeweils keine Prognose, sondern eine Ausgangslage zu Beginn der Hauptkampagnen im Abstimmungskampf.

Die Umfrage

Die 1. Welle der SRG-SSR-Trendbefragung zu den Volksabstimmungen vom 10. Juni 2018 wurde vom Forschungsinstitut gfs.bern im Auftrag der Schweizerischen Radio- und Fernsehgesellschaft (SRG SSR) durchgeführt, zu der auch swissinfo.ch gehört.

Befragt wurden 1200 repräsentativ ausgewählte Stimmberechtigte zwischen dem 16. und dem 26 April 2018. Der Fehlerbereich beträgt +/- 2,9%.

Mehr

Meistgelesen
Swiss Abroad

Meistdiskutiert

News

Mehr

Unfall mit Feuerwerk als Ursache der Explosion in Nussbaumen AG

Dieser Inhalt wurde am veröffentlicht Die Explosion in einer Tiefgarage am Donnerstagabend in Nussbaumen AG ist nach Erkenntnissen der Polizei auf einen Unfall mit Feuerwerk zurückzuführen. Bei der Explosion wurden ein 43-jähriger Italiener und ein 24-jähriger Schweizer getötet.

Mehr Unfall mit Feuerwerk als Ursache der Explosion in Nussbaumen AG
Robot

Mehr

Essbare Roboter könnten laut Schweizer Forschern bald Realität sein

Dieser Inhalt wurde am veröffentlicht Komplett essbare Roboter könnten bald auf unseren Tellern landen. In einer Analyse in der Fachzeitschrift "Nature Reviews Materials" zeigte ein Forschungsteam aus Lausanne, welche Zutaten für die verschiedenen Roboterteile genutzt werden könnten.

Mehr Essbare Roboter könnten laut Schweizer Forschern bald Realität sein

Mehr

Räte einigen sich bei Minderjährigenheiraten

Dieser Inhalt wurde am veröffentlicht Die Schweiz verschärft ihre Bestimmungen zu Ehen Minderjähriger. Unter anderem sind sogenannte Sommerferienheiraten künftig generell ungültig. Der Nationalrat hat am Mittwoch die letzte Differenz zum Ständerat bei der Vorlage ausgeräumt.

Mehr Räte einigen sich bei Minderjährigenheiraten

Mehr

Zuger Abstimmung zur Transparenz-Initiative wird wiederholt

Dieser Inhalt wurde am veröffentlicht Der Kanton Zug wird die Abstimmung zur Transparenz-Initiative am 22. September wiederholen. Dies hat der Regierungsrat am Mittwoch bekannt gegeben. Er hatte die Abstimmung am Sonntag wegen fehlerhafter Auszählung für ungültig erklärt.

Mehr Zuger Abstimmung zur Transparenz-Initiative wird wiederholt

Mehr

Krokodile aus Lausanne finden in Marokko eine neue Heimat

Dieser Inhalt wurde am veröffentlicht 16 junge vom Aquarium Aquatis in Lausanne gezüchtete Westafrikanische Krokodile sind am Mittwoch nach Marokko transportiert worden. 60 Jahre nach dem Verschwinden sollen die Reptilien dort schrittweise wieder in ihre natürliche Umgebung eingeführt werden.

Mehr Krokodile aus Lausanne finden in Marokko eine neue Heimat

Mehr

Ständerat will Schweizer Wappen auf Nati-Trikots erlauben

Dieser Inhalt wurde am veröffentlicht Schweizer Nationalmannschaften sollen künftig ganz legal mit dem Schweizer Wappen auf dem Trikot auflaufen dürfen. Der Ständerat hat eine Motion angenommen, mit der das Wappenschutzgesetz entsprechend angepasst werden soll.

Mehr Ständerat will Schweizer Wappen auf Nati-Trikots erlauben

Mehr

Nationalrat kritisiert das Klima-Urteil gegen die Schweiz

Dieser Inhalt wurde am veröffentlicht Auch der Nationalrat kritisiert das Klima-Urteil des Europäischen Gerichtshofs für Menschenrechte. Wie schon der Ständerat will er keine zusätzlichen Massnahmen für den Klimaschutz. Die grosse Kammer hat am Mittwoch eine entsprechende Erklärung angenommen.

Mehr Nationalrat kritisiert das Klima-Urteil gegen die Schweiz

Mehr

Deepfake-Stimmen täuschen Menschen – nicht aber das Gehirn

Dieser Inhalt wurde am veröffentlicht Das Gehirn reagiert anders auf künstlich imitierte Stimmen als auf echte. Dies passiert, selbst wenn Menschen die sogenannten Deepfake-Stimmen nicht als Fälschung erkennen, wie eine Studie der Universität Zürich im Fachmagazin "Communications Biology" zeigt.

Mehr Deepfake-Stimmen täuschen Menschen – nicht aber das Gehirn

In Übereinstimmung mit den JTI-Standards

Mehr: JTI-Zertifizierung von SWI swissinfo.ch

Einen Überblick über die laufenden Debatten mit unseren Journalisten finden Sie hier. Machen Sie mit!

Wenn Sie eine Debatte über ein in diesem Artikel angesprochenes Thema beginnen oder sachliche Fehler melden möchten, senden Sie uns bitte eine E-Mail an german@swissinfo.ch

SWI swissinfo.ch - Zweigniederlassung der Schweizerischen Radio- und Fernsehgesellschaft

SWI swissinfo.ch - Zweigniederlassung der Schweizerischen Radio- und Fernsehgesellschaft