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Wieder etwas Farbe für Christlichdemokratische Partei

Viola Amherd und Heidi Z graggen
Viola Amherd und Heidi Z'graggen sind die beiden CVP-Kandidatinnen für die Nachfolge von Doris Leuthard. © KEYSTONE / PETER KLAUNZER

Die in den letzten Jahren mehr und mehr in Rücklage geratene Christlichdemokratische Volkspartei sucht neuen Schwung. Sie steigt mit zwei Frauen ins Rennen um die Nachfolge ihrer sehr beliebten Verkehrs- und Energieministerin Doris Leuthard.

Heidi Z’graggen und Viola Amherd sind die zwei Politikerinnen, mit denen die Christlichdemokratische Volkspartei (CVP, Mitte rechts) zur Wahl um die Nachfolge von Doris Leuthard in der Schweizer Regierung antritt. Die CVP-Bundesrätin war im Verlauf ihrer zwölf Jahre in der Regierung sehr beliebt geworden. Am 5. Dezember wird das Parlament ihre Nachfolgerin wählen.

Die CVP entschied sich, auf zwei Frauen zu setzen, um ihren einzigen Sitz im Bundesrat zu verteidigen. «Es sind zwei glaubwürdige, intelligente Kandidatinnen, zwei harte Arbeiterinnen, die fähig sind, die Rolle der Schiedsrichterin zu übernehmen, welche die CVP im Bundesrat innehat», erklärt Charles Juillard, der Vizepräsident der Partei.

«Ausgezeichnete» Doppelkandidatur

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Die Oberwalliserin Viola Amherd hat seit 2005 einen Sitz im Nationalrat, während Heidi Z’graggen seit 2004 Mitglied der Urner Kantonsregierung ist. Ein Kanton, der bisher noch nie einen Vertreter oder eine Vertreterin im Bundesrat hatte.

«Viola Amherd ist auf Bundesebene gut bekannt. Sie ist eine diskrete, aber wichtige Politikerin, und sie wird geschätzt», bekräftigt Charles Juillard. «Heidi Z’graggen hat ihrerseits eine interessante Karriere in einer kantonalen Exekutive und profilierte sich mit Themen wie Raumplanung oder Sicherheit», fährt er fort.

Der Politologe Andreas Ladner bezeichnet die Doppelkandidatur als «ausgezeichnet». Seiner Ansicht nach hatte die CVP das Glück, eine Persönlichkeit wie Doris Leuthard zu haben.

«Sie wird nicht einfach zu ersetzen sein, aber viele Kandidierende könnten im Verlauf ihrer Amtszeit wachsen und auch so beliebt werden wie Leuthard, wenn sie gute Arbeit leisten», schätzt der Politologe.

Seit 1984, als mit Elisabeth Kopp zum ersten Mal eine Frau in der Schweizer Regierung Einsitz nahm, wurden bisher insgesamt nur sieben Bundesrätinnen gewählt. Zwei davon waren CVP-Mitglieder: Ruth Metzler (gewählt 1999), und Doris Leuthard (gewählt 2006).

Trend umkehren

Die CVP braucht neue starke Persönlichkeiten, um wieder mehr Wähler und Wählerinnen anzuziehen. Sie gehört zu den Gründungsparteien der Schweiz, muss aber seit vielen Jahren Federn lassen.

Im Nationalrat verlor die Partei seit 1999 acht Sitze, und in den kantonalen ParlamentenExterner Link 29 Sitze seit 2015. Gemäss dem jüngsten Wahlbarometer der SRG dürfte sie zu den grossen Verliererinnen der eidgenössischen Wahlen von 2019 gehören.

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Dennoch bleibt die Parteileitung positiv: «Wir haben das Gefühl, auf gutem Weg zu sein. 2018 eroberten wir in mehreren Kantonen Sitze zurück», erklärt Juillard. «Die CVP war auch bei den von ihr unterstützten Bundesprojekten zu hundert Prozent erfolgreich. Das ist erfreulich.»

Der Vizeparteichef denkt, dass die Wählerinnen und Wähler wieder anfangen, der Partei dank einer klareren Linie der eidgenössischen CVP-Parlamentsabgeordneten Vertrauen entgegenzubringen.

Die CVP will auch in den Kantonen stärker präsent und sichtbar sein und hat einen Aufruf erlassen, um «Botschafter und Botschafterinnen» zu finden, und schon Hunderte von Antworten erhalten.

«Das wird uns ermöglichen, der Partei wieder mehr Farbe zu verleihen», freut sich Juillard. Zudem setzt er auf die jüngst von der CVP lancierte Volksinitiative zur Bremsung der Kosten im Gesundheitswesen.

Ladner teilt diesen Enthusiasmus nicht: «Die CVP verliert schon seit langem Wählerinnen und Wähler. Ich sehe nicht, wann und weshalb diese Talfahrt zu Ende gehen könnte», sagt der Politologe.

«Die Partei hat heute dort Konkurrenz, wo sie früher keine hatte, und bekundet Mühe, eine Position zwischen ihrem sozialen und ihrem wirtschaftlichen Flügel zu finden. Ich sehe keine wesentliche Neuausrichtung im Kern der CVP, die verhindern würde, dass es in der gleichen Richtung weitergeht.»

Heidi Z graggen
Regierungsrätin Heidi Z’graggen ist seit 14 Jahren Leiterin des Justizministeriums der Urner Regierung. © KEYSTONE / ALEXANDRA WEY
Heidi Z graggens politische Positionierung gemäss ihrem Smartvote-Profil
Heidi Z’graggens politische Positionierung gemäss ihrem Smartvote-Profil. smartvote.ch / sotomo.ch

Heidi Z’graggenExterner Link ist 1966 geboren. Sie wohnt in Erstfeld, Kanton Uri. 2004 wurde sie in die Urner Regierung gewählt und leitet dort seither die Justizdirektion.

Zudem ist sie seit 2005 Mitglied des Verwaltungsrats der Centralschweizer Kraftwerke (CKW). Seit Januar 2018 ist Z’graggen Präsidentin der Eidgenössischen Kommission für Natur- und Heimatschutz.

Bevor Heidi Z’graggen Politikwissenschaft studierte, hatte sie mehrere Jahre an der Volksschule unterrichtet.

Die Urnerin zeichnet sich vor allem durch ihre Verbundenheit mit Natur und Umwelt aus. Gemäss ihrem Smartvote-Profil, das im Oktober 2018 erstellt wurde, ist sie gegen eine Lockerung der Landschaftsschutz-Vorgaben, um den Bau von Wind-, Solar- und Wasserkraftwerken zu fördern.

Adoptionen für homosexuelle Paare steht sie eher ablehnend gegenüber, während sie eine Legalisierung des Cannabiskonsums und eine Ausweitung der CO2-Steuer auf Kraftstoffe eher befürwortet.

swissinfo.ch liess den vier Personen, die für einen Sitz im Bundesrat kandidieren, zwei Fragen in Bezug auf Auslandschweizer zukommen. Nur Heidi Z’graggen antwortete.

Sie betrachtet Auslandschweizerinnen und Auslandschweizer als «Botschafter» des Landes und erklärte, sie werde dafür sorgen, «dass die Fünfte Schweiz im politischen Prozess angemessen gehört» werde. Zudem unterstützt sie eine allgemeine Einführung der elektronischen Stimmabgabe, sobald die Sicherheit der verwendeten Systeme nachgewiesen werden kann.

Viola Amherd
Viola Amherd ist seit 13 Jahren Mitglied des Nationalrats. © KEYSTONE / ALESSANDRO DELLA VALLE
Viola Amherds politische Positionierung gemäss ihrem Smartvote-Profil
Viola Amherds politische Positionierung gemäss ihrem Smartvote-Profil. smartvote.ch / sotomo.ch

Viola AmherdExterner Link wurde 1962 in Brig, im Kanton Wallis, geboren, wo sie noch heute lebt. 2005 wurde sie in den Nationalrat gewählt und ist Mitglied der Parlamentarischen Gruppe Auslandschweizer. Sie arbeitet als selbständige Notarin und Advokatin.

AmherdExterner Link ist Mitglied im Verwaltungsrat der Privatkliniken GSMN, der Bahnbetriebe BLS und Matterhorn Gotthard Bahn ebenso wie in mehreren Unternehmen, die das Glasfasernetzwerk vorantreiben.

Die Oberwalliserin ist bekannt für ihre Erfahrung und ihre Fähigkeit, Menschen an einen Tisch zu bringen. Sie hat vor allem Vorstösse zur Förderung von Bildung, Jugend, Verkehrsentwicklung und Bergregionen eingereicht.

Gemäss ihrem Smartvote-Profil, das 2015 mit Blick auf die Eidgenössischen Wahlen erstellt wurde, steht sie Adoptionen für homosexuelle Paare eher positiv gegenüber. Das gilt auch für die Lockerung der Landschaftsschutz-Vorgaben, um den Bau von Wind-, Solar- und Wasserkraftwerken zu fördern.

Andererseits ist sie gegen die Ausweitung der CO2-Steuer auf Kraftstoffe und gegen die Legalisierung des Konsums von Cannabis.



(Übertragung aus dem Französischen: Rita Emch)

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