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Das politische System der Schweiz

Neutralität: Was macht die Schweiz im Kriegsfall?

Soldaten im Feld
Keystone/Gaetan Bally

Die Schweiz ist seit 1815 ein neutrales Land. Sie verfügt trotzdem über eine Armee, um sich selbst zu schützen und ihre innere Sicherheit zu gewährleisten.

Die Neutralität ist ein integraler Bestandteil der schweizerischen Identität. Sie wurde 1815 von den Grossmächten auf dem Wiener Kongress anerkannt. Für die Autoren der Schweizer Verfassung von 1848 war die Neutralität ein Instrument zur Aufrechterhaltung der Unabhängigkeit.

1907 wurden in den Haager Konventionen zum ersten Mal die Rechte und Pflichten neutraler Staaten schriftlich festgehalten. Im Gegenzug für die Unverletzlichkeit ihres Territoriums müssen sich neutrale Staaten unter anderem aus Kriegen heraushalten, die Gleichbehandlung der Kriegsparteien garantieren und ihnen weder Waffen noch Truppen zur Verfügung stellen.

Die Schweizer Armee

Auch neutrale Staaten sind zur Selbstverteidigung verpflichtet. Deshalb hat sich die Schweiz stets bemüht, ihre Streitkräfte auf einem respektablen Niveau zu halten.

Der Bund hat eine Milizarmee, in der es nur wenige Berufssoldaten gibt. Die Verfassung verpflichtet Männer zum Militärdienst, für Frauen ist diese Pflicht jedoch freiwillig.

Nach der Rekrutenschule müssen die Soldaten noch einige Jahre lang mehrwöchige «Wiederholungskurse» absolvieren. Es ist daher nicht ungewöhnlich, in den Städten oder in Zügen uniformierte Soldaten (und zunehmend Soldatinnen) mit ihren Waffen zu sehen. Die Soldaten dürfen ihre Gewehre zu Hause behalten, was regelmässig zu Kontroversen führt, da immer wieder Morde und Selbstmorde mit Dienstwaffen verübt werden.

Männer, die den Militärdienst aus Gewissensgründen verweigern, können sich für den Zivildienst entscheiden. Sie müssen dann über einen Zeitraum, der eineinhalb Mal so lang ist wie der Militärdienst, gemeinnützige Arbeit verrichten.

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Soldato che corre

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Kann man den Militärdienst in der Schweiz verweigern?

Dieser Inhalt wurde am veröffentlicht Erst seit 1996 besteht in der Schweiz die Möglichkeit, einen Zivildienst zu leisten; zuvor landeten Dienstverweigerer zu Tausenden im Gefängnis.

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Internationale Verpflichtungen

Die Neutralität der Schweiz hindert sie nicht daran, sich in zahlreichen internationalen Organisationen zu engagieren. Das Land kann dem Militärbündnis NATO nicht beitreten, arbeitet aber im Rahmen der Partnerschaft für den Frieden mit ihr zusammen.

1920 trat die Eidgenossenschaft dem Völkerbund, dem Vorläufer der Vereinten Nationen (UNO), bei und konnte Genf als Sitz der Institution durchsetzen. Nach dem Ersten Weltkrieg wollte sich die Schweiz eine globale Mission aufbauen, indem sie sich auf ihr diplomatisches und humanitäres Fachwissen stützte.

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Der Zweite Weltkrieg und der Kalte Krieg verstärkten jedoch die Idee, dass die Schweiz, um völlig neutral zu bleiben, keinem internationalen Bündnis beitreten sollte. Die Eidgenossenschaft wird den Vereinten Nationen erst 2002 beitreten, mehr als 50 Jahre nach der Gründung der Organisation.

Seitdem hat sie jedoch ihre Vertretung in internationalen Gremien kontinuierlich ausgebaut. Sie ist unter anderem Mitglied der Unesco, der OECD, des Europarats und der OSZE. Genf ist mittlerweile Sitz einer Vielzahl von internationalen Organisationen.

Die Förderung von Frieden und Menschenrechten blieb eine Priorität der Schweizer Aussenpolitik. Die Eidgenossenschaft nimmt an zivilen und militärischen friedenserhaltenden Missionen teil, die von internationalen Organisationen durchgeführt werden. Sie entsendet auch Experten in verschiedene Länder, um Friedensprozesse zu begleiten oder die Durchführung von Wahlen zu überwachen. Die Schweiz bietet auch ihre Guten Dienste an, unterstützt Konfliktparteien bei der Suche nach Lösungen und übernimmt Vermittlungsmandate.

Die Grenzen der Neutralität

Von Anfang an war die Neutralität der Schweiz Gegenstand zahlreicher Diskussionen und wurde immer wieder in Frage gestellt. Während des Zweiten Weltkriegs verstiess die Eidgenossenschaft mehrfach gegen diesen Grundsatz, insbesondere durch die Lieferung von Kriegsmaterial und Waren an die kriegführenden Parteien. Sie wurde auch heftig kritisiert, weil sie sich weigerte, jüdische Flüchtlinge aufzunehmen, und weil sie Geld von Holocaust-Opfer bis Ende der 1990er Jahre in ihren Banken aufbewahrte.

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Ausserdem stellt die Schweiz Waffen her und exportiert sie in viele Länder, was viele als unvereinbar mit ihrer Neutralität und ihrer Bereitschaft, den Frieden zu fördern, ansehen.

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Noch jubeln die Waffenexporteure

Dieser Inhalt wurde am veröffentlicht Schweizer Firmen exportieren Waffen an verrufene Staaten. Nun will das Parlament die Schrauben anziehen.

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Mit jedem neuen Vorschlag zur Zusammenarbeit oder zum Beitritt zu einer internationalen Organisation wird eine neue Debatte über die Definition und die Rolle der helvetischen Neutralität geführt. Doch in einer globalisierten Welt, in der die Staaten voneinander abhängig sind, scheint dieser Grundsatz heute weniger wichtig und schwieriger abzugrenzen zu sein.

Eine 2019 durchgeführte Umfrage ergab, dass mehr als 95% der Befragten die Neutralität beibehalten wollen und sie als Teil der helvetischen Identität betrachten.


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