Als die Schweiz fast ihren chinesischen «Freund» verlor
Präsident Xi Jinping ist derzeit für das chinesische Projekt einer neuen Seidenstrasse in Europa unterwegs. In der Schweiz sind keine Schritte geplant. Das ist auch nicht nötig, denn die Eidgenossenschaft hat sich dem Reich der Mitte längst wirtschaftlich angenähert. Doch vor genau 20 Jahren, am 25. März 1999, standen diese guten Beziehungen auf der Kippe.
Die Schweiz pflegt seit langem ausgezeichnete Beziehungen zu China. Dies ist zum Teil darauf zurückzuführen, dass sie als eines der ersten westlichen Länder die neue Volksrepublik China kurz nach ihrer Gründung 1949 offiziell anerkannt hatte.
Aber vor genau 20 Jahren hätte diese Freundschaft um ein Haar geendet. Bei einem offiziellen Besuch des damaligen chinesischen Präsidenten Jiang Zemin in der Schweiz kam es zu Demonstrationen für Tibet, als dieser vor dem Bundeshaus in Bern ankam. Beim chinesischen Präsidenten kam das sehr schlecht an. Er sagte, die Schweiz habe «einen guten Freund verloren».
Seit diesem denkwürdigen Konflikt sind die beiden Länder wieder zum normalen Verlauf ihrer Beziehungen zurückgekehrt. Sie haben sich sogar so weit angenähert, dass die Schweiz als eine Art «Brückenkopf» für den chinesischen Versuch der Einflussnahme in Europa angesehen werden kann.
Freihandels-Abkommen
Derzeit gibt es einen latenten Handelskrieg zwischen China und mehreren westlichen Ländern, allen voran den Vereinigten Staaten. Aber nichts dergleichen mit der Schweiz. China und die Schweiz haben ein Freihandelsabkommen abgeschlossen, das am 1. Juli 2014 in Kraft getreten ist. Es ist eines der wenigen Abkommen, das China ausserhalb des asiatisch-pazifischen Raums unterzeichnet hat.
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Freihandelsabkommen Schweiz – China unter Dach
Finanzielle Beziehungen
Im Laufe der Jahre hat die Schweiz auch ihre finanziellen Beziehungen zu China verstärkt. Im Dezember 2018 übernahm die UBS als erste ausländische Bank die Mehrheit an einem Finanzinstitut auf dem chinesischen Festland.
Als erste chinesische Bank eröffnete die China Construction Bank (CCB) 2016 eine Niederlassung auf Schweizer Boden. Der CCB folgte ein Jahr später die Industrial and Commercial Bank of China. Diese Entwicklung hat die Position der Schweiz als Drehscheibe für den Renminbi-Handel gefestigt.
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Schweiz hofft weiterhin, Renminbi-Drehscheibe zu werden
Investitionen
China investiert massiv im Westen, so auch in der Schweiz.
Mehr als 80 Schweizer Unternehmen mit einem Gesamtwert von 46 Milliarden Franken sind bereits in chinesischen Händen. Die Übernahme der Saatgutgruppe Syngenta durch das chinesische Staatsunternehmen ChemChina im Jahr 2016 für fast 44 Milliarden Franken ist das bekannteste Beispiel.
Aber dieser wirtschaftliche Einfluss Chinas stösst auch auf Kritik und Widerstand.
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Die Schweiz sucht Antworten auf China
Treffen auf höchstem Niveau
Viel Wasser ist den Fluss runtergeflossen seit dem Konflikt von 1999. Hochrangige Treffen zwischen Ländervertretern haben deutlich zugenommen.
Mit zwei Höhepunkten: Im April 2016 stattete der damalige Bundespräsident Johann Schneider-Ammann Peking einen Staatsbesuch ab. Weniger als ein Jahr später kam der chinesische Präsident Xi Jinping ans Davoser Wirtschaftsforum WEF in die Schweiz.
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China, der grosse Freund der Schweiz
(Übertragung aus dem Französischen: Sibilla Bondolfi)
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