Was soll die Schweiz vertreten – Wirtschaft oder Werte?
Die Schweiz beruft sich gerne auf ihre humanitäre Tradition. Sie hat aber auch Wirtschaftsinteressen. Immer wieder kommt es deshalb zu Interessenkonflikten, was gerade in jüngster Zeit deutlich wurde. swissinfo.ch wollte von den fünf grössten Parteien des Landes wissen, worauf die Schweiz im Zweifelsfall setzen soll.
Der in Afrika aufgewachsene Filmemacher aus Italien bezeichnet die Schweiz heute als seine Heimat. Carlo studierte Filmregie an der Nationalen Filmschule in Italien, danach arbeitete er als Dokumentarfilm-Redaktor sowie als Regisseur/Produzent in Berlin und Wien. Er gestaltet Multimedia-Beiträge zu fesselnden Erzählungen.
Im vergangenen Sommer hatte sich der Bundesrat – auf Wunsch der Schweizer Rüstungsindustrie – für eine erleichterte Ausfuhr von Kriegsmaterial in Bürgerkriegsländer ausgesprochen. Er begründete seinen Entscheid mit wirtschaftlichen Überlegungen: Heimische Rüstungsfirmen überlebten langfristig nur, wenn für sie die gleichen Regeln gälten, wie für ihre europäischen Konkurrenten.
Der Entscheid sorgte im Inland für heftige Kritik. Medienberichte, wonach Schweizer Waffen in Syrien und im Jemen zum Einsatz kamen, feuerten die Debatte zusätzlich an. Der Bundesrat zog seinen Entscheid schliesslich zurück.
Dennoch lancierte eine überparteiliche Allianz mit Unterstützerinnen und Unterstützern bis in die Mitte die so genannte Korrektur-InitiativeExterner Link, die fordert, dass Parlament und Volk bei Waffenexporten künftig mitreden dürfen.
Der Interessenkonflikt zwischen wirtschaftlichen Interessen und der humanitären Tradition, auf die sich das Land so gerne beruft, ist nicht neu und gibt immer wieder zu reden. Als Depositarin der Genfer Konventionen und Sitz des 1863 in Genf gegründeten Internationalen Komitees vom Roten KreuzExterner Link versteht sich die Schweiz als Hüterin des humanitären Völkerrechts.
Wir haben fünf Mitglieder der Aussenpolitischen Kommission des NationalratsExterner Link (grosse Parlamentskammer) gefragt, woran sich die Schweizer Aussenpolitik im Zweifelsfall orientieren soll: an den wirtschaftlichen Interessen des Landes oder an humanitären Werten? Die Politiker und Politikerinnen hatten je eine Minute Zeit, um die Vision ihrer Partei zu erläutern.
Wie kann die Monopolisierung der KI durch mächtige Länder und Unternehmen verhindert werden?
KI hat das Potenzial, viele Probleme der Welt zu lösen. Aber die reichsten Länder und Technologieunternehmen könnten versuchen, diese Vorteile zu beanspruchen.
Wenn Sie eine Debatte über ein in diesem Artikel angesprochenes Thema beginnen oder sachliche Fehler melden möchten, senden Sie uns bitte eine E-Mail an german@swissinfo.ch
Mehr lesen
Mehr
Das IKRK, ein Vehikel von Schweizer Interessen?
Dieser Inhalt wurde am veröffentlicht
Seit der Gründung steht das IKRK im Spannungsfeld zwischen humanitären, wirtschaftlichen und politischen Interessen der Schweiz.
Erinnerung an die blutige Geburtsstunde des Roten Kreuzes
Dieser Inhalt wurde am veröffentlicht
Genf ist heute die operative und administrative Basis des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz (IKRK). Doch die Wurzeln und das Herz des Roten Kreuzes befinden sich in einem kleinen Zipfel der Poebene, an der Grenze zwischen den italienischen Provinzen Mantova, Brescia und Verona. Hier – zwischen Castiglione delle Stiviere und Solferino – wurde die Idee…
Kritischer Bericht heizt Kriegsmaterial-Debatte weiter an
Dieser Inhalt wurde am veröffentlicht
Waffenexport-Regeln werden schon heute grosszügig ausgelegt und teils umgangen. Zu diesem Schluss kommt ein Bericht der Finanzkontrolle.
Waffenexporte: Schweizer Stimmvolk hat das letzte Wort
Dieser Inhalt wurde am veröffentlicht
Das Schweizer Parlament ist gegen eine Verschärfung von Waffenausfuhren. Somit wird das Stimmvolk in dieser hitzigen Debatte das letzte Wort haben.
Dieser Inhalt wurde am veröffentlicht
Die Schweiz hat ihre Werte, und sie hat ihre Waffen, zwei diskrete Geschwister. Muss sie sich für eines entscheiden?
Dieser Inhalt wurde am veröffentlicht
Die Beziehungen der Schweiz zur EU sind ein politischer Dauerbrenner. Die fünf grössten Parteien sagen, wie diese künftig aussehen sollen.
Dieser Inhalt wurde am veröffentlicht
Die Welt ist multipolar und unberechenbarer geworden. Die Schweiz muss sich anpassen. Die fünf grössten Parteien sagen wie.
Ihr Abonnement konnte nicht gespeichert werden. Bitte versuchen Sie es erneut.
Fast fertig... Wir müssen Ihre E-Mail-Adresse bestätigen. Um den Anmeldeprozess zu beenden, klicken Sie bitte den Link in der E-Mail an, die wir Ihnen geschickt haben.
Einen Überblick über die laufenden Debatten mit unseren Journalisten finden Sie hier. Machen Sie mit!
Wenn Sie eine Debatte über ein in diesem Artikel angesprochenes Thema beginnen oder sachliche Fehler melden möchten, senden Sie uns bitte eine E-Mail an german@swissinfo.ch