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60 Jahre Schweizer Präsenz zwischen den beiden Korea

Schweizer Offizier überwacht die innerkoreanische Grenze (Bild von 1977). RDB

Die Schweizer Armee ist seit 60 Jahren an der scharf bewachten Grenze zwischen Süd- und Nordkorea stationiert. Die fünf Offiziere markieren aber eine eher symbolische Präsenz. Die jüngsten Ereignisse zeigen aber, dass die kleine Truppe nach wie vor ihre Bedeutung hat.

Aus Anlass des Jubiläums hat der Schweizer Armeechef André Blattmann diese Woche Panmunjom besucht, wo die Demarkationslinie zwischen den beiden Korea verläuft. 1953 wurde der Koreakrieg mit einem Waffenstillstand beendet; ein Friedensvertrag zwischen den Kontrahenten besteht bis heute aber nicht.

Die Schweizer Regierung beschloss am 7. Juli 1953 die Entsendung von unbewaffneten Schweizer Soldaten. Ihre Mission im Rahmen der Neutralen Überwachungskommission (NNSC) war die Überwachung der Einhaltung des Waffenstillstandes.

Die Mission in Asien war der Startschuss zum längsten Einsatz der Schweizer Armee im Ausland. Sie war gleichzeitig der Auftakt zu Einsätzen der Schweizer Armee zur Friedenssicherung auf internationalem Parkett.

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Ein Mann und seine Korea-Mission

Dieser Inhalt wurde am veröffentlicht Die Soldaten waren Teil von zwei Kommissionen, die im Zusammenhang mit dem Waffenstillstand von 1953 zwischen den beiden Kriegsparteien im Korea-Konflikt eingerichtet worden waren. Die Schweiz hatte die Anfrage positiv beantwortet, zusammen mit Schweden, Polen und der damaligen Tschechoslowakei das vierte Land in zwei Kommissionen neutraler Staaten zu werden, die für die Repatriierung der Kriegsgefangenen…

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Markante Reduktion 

Zuerst war die Schweizer Truppe an der innerkoreanischen Grenze 146 Mann stark. Heute sind es noch deren fünf, die sich den Dienst mit fünf schwedischen Kollegen teilen. Ihr Auftrag ist die Überwachung des Südabschnitts der demilitarisierten Zone, die in Tat und Wahrheit zu den waffenstrotzendsten Landstrichen auf der Erde zählt.

«Unsere Rolle ist sehr symbolisch, aber die Präsenz der Neutralen Überwachungskommission unterstreicht, dass die internationale Gemeinschaft involviert ist. Das ist ein deutliches Zeichen, dass der Waffenstillstand immer noch gültig ist», sagte Divisionär Urs Gerber, der Chef der Schweizer Mission, vor einem Monat in der südkoreanischen Presse.

Ähnlich dem IKRK 

Symbolisch ist die Schweizer Präsenz auch für Bundespräsident und Armeeminister Ueli Maurer. «Sie zeigt, dass die Schweiz als neutrale und unparteiische Gesprächspartnerin respektiert ist», sagte Maurer gegenüber swissinfo.ch. «Es ist auch unser Beitrag zur Stabilisierung des Konflikts auf der koreanischen Halbinsel.»

Das Pflichtenheft der Neutralen Überwachungskommission ist in den letzten Jahren viel dünner geworden. Zudem anerkennt Nordkorea die Mission seit 1995 nicht mehr. Zweifel an deren Neutralität wären also angebracht. Heute aber ist das Gremium die einzige Instanz, welche die Aktivitäten der Koreanischen Waffenstillstands-Kommission der UNO (UNCMAC) überwacht, die von den USA geleitet wird.

Die Rolle der Neutralen Überwachungskommission ähnelt damit jener, die das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) in bewaffneten Konflikten spielt. Sie verfasst unabhängige und vertrauliche Berichte zu Handen der US-Militärbehörde, die dort sehr geschätzt würden, wie aus Bern bestätigt wird.

Die Neutrale Überwachungskommission wurde mit dem Waffenstillstands-Abkommen geschaffen, das am 27. Juli 1953 im Dorf Panmunjom unterzeichnet wurde.

Das Abkommen, das keinen Friedensvertrag darstellt, wurde nicht von den Regierungen beider Koreas unterzeichnet, sondern von Vertretern der Armeespitzen.

Unterzeichner waren die nordkoreanische Volksarmee, die damalige Freiwilligenarmee Chinas und die UNO. Die Armee Südkoreas gehörte nicht dazu. Deshalb akzeptiert sie Nordkorea auch nicht als Gesprächspartner bei möglichen Friedensverhandlungen.

Die Überwachungskommission bestand ursprünglich aus Militärs aus der Schweiz und Schweden, die den südlichen Teil der demilitarisierten Zone kontrollierten. Auf Wunsch Nordkoreas bewachten Armeeangehörige aus Polen und der damaligen Tschechoslowakei den nördlichen Teil der Zone.

Nach dem Auseinanderbrechen der Tschechoslowakei 1993 wurden deren Soldatennicht mehr ersetzt.

1994 bat Nordkorea Polen, seine Soldaten abzuziehen, weil das Land die Überwachungskommission nicht mehr anerkannte.

Seither ist Polen nicht mehr an der innerkoreanischen Grenze präsent. Es gehört aber nach wie vor der NNSC an.

Ein Briefkasten, der nie geleert wird

Jeden Dienstag veröffentlicht die Kommission einen Bericht, den sie an die Streitparteien verschickt. Immer an diesem Tag öffnet der Missionsleiter die Türe, die auf der Nordseite der Baracke liegt, schwingt Richtung der Soldaten der nordkoreanischen Volksarmee mit einem weissen Blatt Papier und steckt den neusten Bericht in deren Briefkasten.

Seit 1995 wird dieser aber nicht mehr geleert. «Ist er voll, leeren wir ihn selbst und der Prozess beginnt von vorne», sagt dazu Urs Gerber. Schon länger nicht mehr in Betrieb ist der Briefkasten der ehemaligen Freiwilligenarmee Chinas. 

Neue Kontakte

Welche Zukunft hat die Mission vor sich? «Ich wünsche mir, dass die beiden Korea einen Friedensvertrag unterzeichnen, der das Waffenstillstands-Abkommen ersetzt», sagte Gerber im Juni.

Am 6. Juli ist Nordkorea erstmals seit 17 Jahren wieder an die Neutrale Überwachungskommission gelangt. Ziel sind Gespräche mit Südkorea in den Räumen der NNSC über die Zukunft der Sonderwirtschaftszone Kaesong. Diese liegt in Nordkorea, produziert wird dort aber von südkoreanischen Unternehmen.

Die fünf Schweizer Militärs harren derweil zwischen den Fronten aus, solange ihre Dienste nötig und erwünscht sind.

Panmunjom

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