Das Agassizhorn im Unesco-Weltnaturerbe Jungfrau-Aletsch-Bietschhorn bleibt nach dem Schweizer Rassentheoretiker Louis Agassiz benannt. Die beiden Berner Gemeinden Grindelwald und Guttannen sowie Fieschertal im Kanton Wallis haben eine Petition zur Umbenennung des Gipfels abgelehnt.
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Die Ablehnung der Petition ist keine Überraschung, hatten doch die drei Gemeinden seit der Lancierung 2007 klar gemacht, dass sie nicht zu einer Namensänderung bereit seien. Vor drei Jahren war der 200. Geburtstag des Schweizer Naturforschers (1807–1873).
Die Petition des Komitees «Démonter Louis Agassiz» war von über 2600 Menschen aus der ganzen Welt unterschrieben worden. Sie forderten, dass der 3953 Meter hohe Gipfel auf der alpinen Kantonsgrenze von Bern und Wallis neu Renty heissen soll – benannt nach einem kongolesischen Sklaven.
Vertreter des Komitees zeigten sich über die Ablehnung enttäuscht. Doch sie akzeptierten «diesen demokratisch gefällten Entscheid», schrieben sie in einer Mitteilung.
Sie wollen nun eine Idee wieder aufgreifen, die am runden Tisch mit Vertretern der Berner Oberländer Gemeindebehörden aufgetaucht war: Eine Ausstellung im Heimatmuseum von Grindelwald soll der Öffentlichkeit die dunkle Seite des bekannten Glaziologen Louis Agassiz aus dem 19. Jahrhundert näherbringen.
Er war allerdings auch Rassentheoretiker und gilt insbesondere in rechtsstehenden Kreisen als Vater des wissenschaftlichen Rassismus und der Apartheid.
Agassiz kam 1807 in Môtier im Kanton Freiburg zur Welt und wanderte später in die USA aus. Der Zoologe und Glaziologe hatte sich vor allem mit Eiszeitstudien einen Namen gemacht.
2007 verurteilte der Bundesrat in einer Antwort auf eine Interpellation das «rassistische Denken» Agassiz›, sah aber keinen Grund, den nach ihm benannten Berg umzutaufen.
swissinfo.ch und Agenturen
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