Cassis auf Besuch bei der 5. Schweiz in Südamerika
Es ist seine erste Reise als Schweizer Aussenminister in Südamerika: Bundesrat Ignazio Cassis weilt diese Woche in Uruguay, Chile und Brasilien. In allen drei Ländern trifft er sich mit Mitgliedern der dortigen Schweizer Gemeinschaften.
«11’120 Kilometer können so nahe sein!», schwärmt Cassis auf dem Kurznachrichtendienst Twitter von einem «herzlichen» Empfang durch die Schweizer Gemeinschaft in Nueva Helvecia. Die Kleinstadt liegt rund 120 Kilometer nordwestlich von Uruguays Hauptstadt Montevideo. Etwa die Hälfte der rund 12’000 Einwohner hat Schweizer Vorfahren.
Ein Stück Heimat in Uruguay: Ich wurde herzlich aufgenommen von der Schweizer Gemeinschaft in Nueva Helvecia. 11120 Kilometer können so nahe sein! 🇨🇭🇺🇾 pic.twitter.com/WyyrVFATXZExterner Link
— Ignazio Cassis (@ignaziocassis) 22. April 2019Externer Link
Auf dem Programm des Aussenministers steht auch ein Besuch der Kathedrale von San José di Mayo. Dort befinden sich Werke des aus dem Kanton Tessin stammenden Künstlers Martino Perlasca. 50’000 der insgesamt rund 3,4 Millionen Menschen in Uruguay haben Schweizer Wurzeln. Viele ihrer Vorfahren waren im 19. Jahrhundert ausgewandert, um der Armut in der Schweiz zu entkommen.
El canciller suizo @ignaziocassisExterner Link pudo apreciar en la Capilla del Santísimo Sacramento en el interior de la Catedral los "Ángeles con los atributos de la pasión" y los "Medallones de los Apóstoles”, pinturas del artista suizo Martino Perlasca de confeccionados en 1895. pic.twitter.com/tPY6rnoKlPExterner Link
— Diócesis de San José (@diocesissanjose) 22. April 2019Externer Link
Auch in Chile und Brasilien trifft Cassis mit Mitgliedern der Schweizer Gemeinschaften zusammen. In den drei Ländern leben weit über 100’000 Personen mit Schweizer Wurzeln. Ziel sei es, die 5. Schweiz in ihrer kulturellen und wirtschaftlichen Bedeutung wie auch in ihrem Engagement für die Bildung und Innovation kennenzulernen, heisst es in einer Medienmitteilung des Schweizer Aussendepartements EDAExterner Link.
Bilateraler Handelsverkehr: Ein Blick auf die Handelsverkehrszahlen zeigt, dass Brasilien der wichtigste Handelspartner der Schweiz in der Region ist, vor Mexiko und Argentinien. 18% der Importe aus Lateinamerika kommen aus Brasilien, 38% der Exporte der Schweiz nach Lateinamerika gehen nach Brasilien. 2018 belief sich der Handelsaustausch (Güter und Waren) mit der grössten Volkswirtschaft Lateinamerikas auf 4,3 Milliarden Franken, mit Chile auf rund 866 und mit Uruguay auf rund 194 Millionen Franken.
(Quelle: SecoExterner Link)
Die Reise des Schweizer Aussenministers dauert noch bis Freitag. Neben kulturellen Aspekten befasst er sich auch mit wirtschaftlichen und politischen Fragen. Uruguay, Chile und Brasilien sind wichtige Partner der Schweiz und Gründungsmitglieder der Wirtschaftszone Mercosur. Derzeit verhandelt die Schweiz als Mitglied der Europäischen Freihandelsassoziation EFTA mit Mercosur über ein Freihandelsabkommen. Mit Chile sind Diskussionen im Gange über eine Modernisierung des Freihandelsabkommens EFTA-Chile.
Cassis spricht mit seinen Gesprächspartnern an den politischen Treffen in Montevideo, Santiago und Brasilia auch darüber, wie die bilaterale Zusammenarbeit aussehen könnte und welche Rolle die lateinamerikanischen Länder bei der Bewältigung regionaler und globaler Herausforderungen spielen können.
Insbesondere mit Uruguay arbeitet die Schweiz auf multilateraler Ebene bereits eng zusammen, wie das EDA auf seiner InternetseiteExterner Link schreibt. Die Zusammenarbeit geschieht in erster Linie im Rahmen der UNO, wo sich die beiden Staaten beispielsweise gemeinsam für die Reform des UNO-Sicherheitsrats einsetzen.
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