Die UNO ruft die Staatengemeinschaft auf, mehr Flüchtlinge aus Syrien aufzunehmen. Generalsekretär Ban erklärte bei einem Gipfel in Genf, die Syrer seien völlig verzweifelt. Konkrete Zusagen hat es aber kaum gegeben. Genf-Korrespondentin Alexandra Gubser schätzt die Wirkung der Worte Bans ein.
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swissinfo.ch und SRF (Tagesschau vom 30. März 2016)
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Angesichts der «grössten Flüchtlings- und Vertriebenenkrise unserer Zeit» forderte Ban in seiner Genfer Rede eine «exponentielle Zunahme der globalen Solidarität». 480’000 Syrerinnen und Syrer, also zehn Prozent der insgesamt 4,8 Millionen Flüchtlinge und Vertriebenen, seien eine «relativ kleine Zahl», sagte Ban an der Flüchtlingskonferenz.
Die Nachbarländer Syriens hätten bereits «eine aussergewöhnliche Gastfreundschaft» gezeigt. So habe der Libanon mehr als eine Million Syrerinnen und Syrer aufgenommen, die Türkei mehr als 2,7 Millionen und Jordanien mehr als 600’000.
Nun sei es an der Zeit, dass auch andere Länder einen Beitrag leisteten. Für die Aufnahmeländer seien Flüchtlinge auch ein «Gewinn», erklärte Ban. Gerade in überalterten Gesellschaften könnten sie sich mit «neuen Talenten und neuen Erfahrungen» einbringen.
Der UNO-Flüchtlingskommissar Filippo Grandi sagte während der Konferenz, die Lebensbedingungen der Flüchtlinge in Syriens Nachbarländern seien «zusehends schwierig». 90 Prozent der syrischen Flüchtlinge lebten unter der Armutsgrenze. Mindestens zehn Prozent würden als «äusserst verletzbar» eingestuft.
Konkrete Zusagen für eine Aufnahme von Flüchtlinge gab es von den 92 in Genf teilnehmenden Ländern bisher kaum: Lediglich Italien und Schweden versprachen die Aufnahme von zusätzlich 1500 beziehungsweise 3000 Flüchtlingen, wie die Nachrichtenagentur Reuters berichtete.
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