Start frei für freien Personenverkehr Schweiz-Kroatien
Die Schweiz weitet die Personenfreizügigkeit auf Kroatien aus. Die Regierung hat in Bern beschlossen, das Zusatzprotokoll zum Freizügigkeits-Abkommen zu ratifizieren. Zuvor stimmten die beiden Parlamentskammern einer entsprechenden Gesetzesänderung zu.
Dieser Inhalt wurde am veröffentlicht
3 Minuten
swissinfo.ch und Agenturen
Das Schweizer Parlament hatte schon im vergangenen Juni grünes Licht gegeben, aber unter einer Bedingung: Ratifiziert werden darf nur, wenn mit der Europäischen Union (EU) eine Regelung zur Steuerung der Zuwanderung bestehe, die mit der schweizerischen Rechtsordnung vereinbar sei.
Mit der Annahme in der Schlussabstimmung der beiden Parlamentskammern über Gesetzesänderung zur Umsetzung der Masseneinwanderungs-Initiative am Freitagmorgen sieht der Bundesrat diese Bedingung nun erfüllt, wie er in einer Mitteilung schreibt. Die vom Parlament beschlossene Lösung ermögliche, dass die bilateralen Abkommen mit der EU weiterhin gälten.
Gegen diese Lösung kann immer noch das Referendum ergriffen werden. Dazu hatte sich Justizministerin Simonetta Sommaruga im Ständerat geäussert: Nötig sei ein stabiler Entscheid, sagte sie. Unter einem stabilen Entscheid verstehe der Bundesrat zum Beispiel eine Schlussabstimmung im Parlament. Für eine Ratifikation gebe es diesbezügliche keine absolute Regelung.
Weg frei für «Horizon 2020»
Damit endet ein jahrelanges diplomatisches Ringen. Unmittelbar nach Annahme der Masseneinwanderungs-Initiative am 9. Februar 2014 hatte der Bundesrat erklärt, das Zusatzprotokoll nicht unterzeichnen zu können.
EU-Mitglied Kroatien
Kroatien ist seit 1. Juli 2013 Mitglied der Europäischen Union. Verhandlungen über die Ausweitung der Personenfreizügigkeit auf Kroatien waren noch im gleichen Jahr aufgenommen worden.
Die EU hat das Zusatzprotokoll schon am 9. November ratifiziert. Dieses tritt per 1. Januar 2017 in Kraft.
Als Reaktion darauf legte die EU die Verhandlungen über die Teilnahme der Schweiz am Programm für Forschungszusammenarbeit «Horizon 2020» sowie den Studentenaustausch «Erasmus+» auf Eis. Die Schweiz wurde fortan als Drittstaat behandelt.
Im Herbst 2014 gelang es Bundesrat Johann Schneider-Ammann, eine Übergangslösung auszuhandeln. In gewissen Bereichen konnten Schweizer Forscher vorläufig an «Horizon 2020» teilnehmen.
In dem Abkommen ist auch die volle Assoziierung der Schweiz an «Horizon 2020» per Anfang 2017 vorgesehen. Bedingung dafür ist, dass das Kroatien-Protokoll bis am 9. Februar 2017 ratifiziert ist. Andernfalls hat die Schweiz definitiv den Status eines Drittstaats.
Meistgelesen Swiss Abroad
Mehr
Schweizer Stimmbevölkerung könnte Autobahnausbau ablehnen
Wenn Sie eine Debatte über ein in diesem Artikel angesprochenes Thema beginnen oder sachliche Fehler melden möchten, senden Sie uns bitte eine E-Mail an german@swissinfo.ch
Mehr lesen
Mehr
Die verschiedenen Gesichter der Einwanderung in Europa
Dieser Inhalt wurde am veröffentlicht
Das Personenfreizügigkeits-Abkommen zwischen der Schweiz und der Europäischen Union (EU) ist seit mehr als 15 Jahren in Kraft. Dank diesem Abkommen können Bürgerinnen und Bürger der Schweiz und der EU studieren, arbeiten und in Pension gehen, wo sie wollen: sei es in irgendeinem EU-Mitgliedstaat, in der Schweiz oder in einem anderen EFTA-Staat (zur Europäischen Freihandelsassoziation gehören…
Demokratie oder wenn das Volk doch nicht der Chef ist
Dieser Inhalt wurde am veröffentlicht
Zwei Parlamentarier mit Herzblut, zwei Rechtsgelehrte ohne professorale Zurückhaltung, ein souveräner Gesprächsführer – und das Juwel als fruchtbarer Anstoss: Die Podiumsdiskussion «125 Jahre Eidgenössische Volksinitiative – eine Erfolgsgeschichte?» von Dienstagabend am Zentrum für Demokratie Aarau (ZDA) bot demokratische Debattierlust und -kultur erster Güte. «So lausig wie das Parlament hat kein Initiativkomitee gearbeitet.» «Das Parlament hat…
Dieser Inhalt wurde am veröffentlicht
Die kantonalen Volkswirtschaftsdirektoren der Regionen Basel, Genf und Zürich fordern in einer gemeinsamen Erklärung, die Zahl der Aufenthalts- und Arbeitsbewilligungen für Spezialisten aus Ländern ausserhalb der Europäischen Union (EU) von heute 6500 auf mindestens 8500 zu erhöhen. Dies berichtet die NZZ am Sonntag in ihrer jüngsten Ausgabe. Der Bundesrat habe diese Kontingente Anfang 2015 unter…
Die EU in der Hölle, die Schweiz in der Warteschlaufe?
Dieser Inhalt wurde am veröffentlicht
Jacques de Watteville und Christian Leffler, die beiden wichtigsten Unterhändler aus Bern und Brüssel, werden (sich) zweifellos viel zu sagen haben, wenn sie am 27. Juni gemeinsam vor der Kommission für Aussenpolitik des europäischen Parlaments erscheinen, um über die Zukunft der Beziehungen zwischen der Schweiz und der Europäischen Union (EU) zu debattieren. Und diese Zukunft…
Dieser Inhalt wurde am veröffentlicht
«Ich will ein ‹Britzerland› schaffen», sagte Boris Johnson, damaliger Bürgermeister von London und Vorkämpfer der EU-Gegner, gegenüber der rechtskonservativen Zeitschrift «Die WeltwocheExterner Link» im Dezember 2012. Seine Vision war es, dass Grossbritannien und die Schweiz Gründungsmitglieder «einer neuen Allianz ausserhalb der europäischen Union» würden. Diese Allianz könnte laut Johnson vom Freihandel in der Eurozone profitieren…
Die Schweiz und ihre Ausländer: Pragmatismus geht vor
Dieser Inhalt wurde am veröffentlicht
Einwanderer haben in grossem Mass bei der Gestaltung der modernen Schweiz mitgeholfen. Bereits 1914 machen sie 15% der Bevölkerung aus. Sie kommen vor allem aus Frankreich, Deutschland und Italien. Einige sind Bankiers oder Industrielle, doch der Grossteil von ihnen arbeitet auf den Feldern, in Fabriken oder beim Aufbau des Eisenbahn-Netzes. Während des I. Weltkriegs nehmen…
Ihr Abonnement konnte nicht gespeichert werden. Bitte versuchen Sie es erneut.
Fast fertig... Wir müssen Ihre E-Mail-Adresse bestätigen. Um den Anmeldeprozess zu beenden, klicken Sie bitte den Link in der E-Mail an, die wir Ihnen geschickt haben.
Einen Überblick über die laufenden Debatten mit unseren Journalisten finden Sie hier. Machen Sie mit!
Wenn Sie eine Debatte über ein in diesem Artikel angesprochenes Thema beginnen oder sachliche Fehler melden möchten, senden Sie uns bitte eine E-Mail an german@swissinfo.ch