Sri Lanka inhaftiert Angestellte der Schweizer Botschaft
Weitere Eskalation um die Angestellte der Schweizer Botschaft in Colombo. Nach tagelanger Befragung hat die Justiz des Landes nun Haft angeordnet. Die Schweiz übt scharfe Kritik.
Eine lokale Angestellte der Schweizer Botschaft in Colombo hat Ende November ausgesagt, sie sei entführt und gezwungen worden, sensible Informationen über ihre Arbeit in der konsularischen Abteilung der Schweizer Botschaft preiszugeben. Dies hat in der Folge zu einem diplomatischen Hickhack zwischen Bern und Sri Lanka geführt.
Heute nun wurde die Mitarbeiterin laut Agenturberichten verhaftet. Die Behauptung der sri-lankischen Justiz: Sie habe falsche Anschuldigungen erhoben.
Hier der Hintergrund zu dieser diplomatischen Affäre:
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Spannungen mit Sri Lanka erreichen Höhepunkt
Die Inhaftierung erfolgte auf Geheiss des Generalstaatsanwalts Dappula de Livera. Er riet dem «Direktor der Kriminalpolizei, sie zu verhaften und vor Gericht zu bringen, wegen Unruhestiftung und Beweismittel-Fälschung, die in einem Gerichtsverfahren verwendet werden sollen», hiess es in einer Erklärung, aus dem die Nachrichtenagentur AFP zitierte.
Laut AFP war es nicht klar, ob damit eine formelle Anklage vorlag. Lokalen Medien zufolge wurde die Frau diesen Montag in Haft genommen, nachdem sie zum fünften Mal in Folge bei der Kriminalpolizei CID zu einer Einvernahme erschienen war.
Scharfe Kritik aus der Schweiz
Das Eidgenössische Departement für auswärtige Angelegenheiten EDA kritisiert das Vorgehen Sri Lankas scharf. Es schreibt in einer Mitteilung: «Das EDA ist besorgt über diesen Entscheid. Es fordert von den sri-lankischen Justizbehörden, dass beim weiteren Verfahren die Persönlichkeitsrechte seiner Mitarbeitenden besser geschützt und das nationale Recht sowie die internationalen Standards eingehalten werden. Das EDA und die Schweizer Botschaft in Colombo werden die Mitarbeitende im Rahmen ihrer Möglichkeiten weiter unterstützen.»
Die Frau wurde über mehrere Tage von der Polizei verhört und medizinischen Tests unterzogen.
Das Schweizer Aussenministerium erwartet nun, dass die sri-lankische Justiz «sich an die eigenen Rechtsvorgaben hält, die internationalen Standards für ordnungsgemässe Verfahren einhält und die Persönlichkeitsrechte besser schützt als bisher.» Ebenso sei dem «instabilen Gesundheitszustand der Mitarbeitenden» Rechnung zur tragen. Die Schweiz betont, dass in diesem exemplarischen Fall das Ansehen Sri Lankas als Rechtsstaat auf dem Spiel stehe.
Sri Lankas Präsident Gotabaya Rajapaksa sagte lokalen Medien zufolgeExterner Link heute an einem Medienbriefing, dass die kolportierte Entführung allein seine Person zum Ziel gehabt habe. Ebenso erklärte er laut Hirunews, dass ihm die Schweizer Botschaft die volle Kooperation bei der weiteren Aufklärung zugesichert habe.
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