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Ueli Maurer: «Man muss Sport und Politik voneinander trennen»

Ueli Maurer und der Botschafter Russlands Sergey Garmonin
Der Schweizer Finanzminister Ueli Maurer (links) und der russische Botschafter Sergey Garmonin. Keystone

Was machte der Schweizer Finanzminister am offiziellen Empfang der russischen Botschaft in Bern zum Eröffnungsspiel der Fussball-WM 2018? Ueli Maurer sei noch sportbegeisterter als der Schweizer Sportminister, sagte der russische Botschafter gegenüber swissinfo.ch. Wir haben mit Ueli Maurer über Russland, Fussball und die Schweizer Neutralität gesprochen.

swissinfo.ch: Bundesrat Ueli Maurer, wann haben sie das letzte Mal Russland besucht?

Ueli Maurer: An der Olympiade in Sotchi vor vier Jahren, seither nicht mehr.

swissinfo.ch: Wenn Sie an Russland denken, was kommt Ihnen als erstes in den Sinn?

U.M: Sport, Literatur und Musik. Ich bin ein grosser Fan der russischen Literatur. Von Tolstoi beispielsweise.

swissinfo.ch: Werden Sie selbst auch an der WM in Russland anwesend sein?

U.M: Ich weiss noch nicht, ob es mir zeitlich reicht. Ich könnte nur an einem Match dabei sein und müsste direkt wieder in die Schweiz zurück fliegen, ich werde das noch abklären.

swissinfo.ch: Ist das eine politische Entscheidung?

U.M: Ja, aber ich sähe dies als positiven Entscheid. Die Schweiz als neutrales Land darf und soll sich in Russland zeigen. Aber ich habe diesbezüglich eine etwas isolierte Meinung in der Schweiz.

swissinfo.ch: Um die Beziehungen zu Russland nicht zu gefährden?

U.M: Wir tragen die Sanktionen gegen Russland mit. In einer solch schwierigen Situation für beide Länder finde ich es sinnvoll, wenn man die Beziehungen auf der persönlichen Ebene nicht abreissen lässt. Man redet und handelt irgendwann auch wieder gemeinsam, dann ist es gut, wenn das Netzwerk noch besteht.

swissinfo.ch: Sie haben kein Verständnis für die Stimmen in der Schweiz, welche die WM in Russland boykottieren möchten?

U.M: Man muss Sport und Politik voneinander trennen. Die Schweiz darf sich durchaus politisch zeigen, aber man soll im Gespräch bleiben.

swissinfo.ch: Nun hat Russland heute mit 5:0 gegen Saudi-Arabien gewonnen – was tippen Sie für den Sonntag?

U.M: Ich tippe immer noch, dass die Schweiz gegen Brasilien mit 2:1 gewinnt (lacht).

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