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Im Dschungel der Schweizer Krankenkassen-Prämien

Seit Einführung der Grundversicherung im Jahr 1996 sind die Krankenkassen-Prämien in der Schweiz explodiert. Der Standard-Tarif hat sich mehr als verdoppelt. Die Löhne hingegen stiegen in der gleichen Zeit im Durchschnitt lediglich um 25 Prozent. Auch 2017 werden die Prämien für die Grundversicherung im Durchschnitt um 4,5 Prozent teurer. Eine grafische Illustration des "Tarif-Dschungels".

Zwar sind die Leistungen der Grundversicherung in der ganzen Schweiz die gleichen. Die untenstehende Grafik zeigt aber, dass Schweizerinnen und Schweizer für die Prämien je nach Kanton und Anbieter unterschiedlich tief ins Portemonnaie greifen müssen.

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Die Grafik zeigt nur einen winzigen Anteil der Tarife. Berücksichtigt man alle Franchisen, Altersklassen, Wohnorte und Versicherungsmodelle, kommt man nach Angaben des Bundesamtes für GesundheitExterner Link (BAG) auf 250’000 unterschiedliche Tarife für die Grundversicherung im kommenden Jahr! Dementsprechend schwierig ist es für die Bürgerinnen und Bürger, sich hier einen Überblick zu verschaffen.

Weil jeder Anbieter für die Grundversicherung die gleichen Leistungen erbringt, müssten die Versicherten eigentlich das billigste Angebot wählen. Das ist aber nicht der Fall. Die Anzahl der Versicherten, die jährlich Anbieter wechseln, ist eher niedrig (rund 10 Prozent).

Die Krankengrundversicherung ist obligatorisch für alle in der Schweiz wohnhaften Personen. Die Prämien sind individuell und unabhängig vom Einkommen. Sie variieren je nach Krankenkasse, nach Altersklasse und nach Wohnort. Die Krankenkassen müssen alle aufnehmen, die bei ihnen eine Grundversicherung abschliessen wollen. Die Versicherten kriegen einen Rabatt, wenn sie beispielsweise eine höhere Franchise wählen oder auf eine freie Arztwahl verzichten. Bedürftige haben das Recht auf eine billigere Prämie. Die Kantone entscheiden über diese Vergünstigungen, der Bund übernimmt die Differenz.

Laut Gesetz ist es den Krankenkassen verboten, mit der Grundversicherung Gewinn zu machen. Es liegt also nicht im Interesse der Versicherungen, viel tiefere Prämien als ihre Konkurrentinnen anzubieten. Assura, die billigste Krankenkasse beispielsweise, verzeichnete 2014 und 2015 rund 300’000 neue Kunden und Kundinnen. 2015 schloss sie mit einem Verlust von 258 Millionen Franken ab und sah sich deshalb gezwungen, 2016 die Prämien massiv zu erhöhen.

Infolgedessen kritisieren die Parteien des linken politischen Lagers die «Pseudo-Konkurrenz» der Tarife immer wieder. Das Schweizer Stimmvolk stimmte bereits mehrere Male über die Frage ab, ob die obligatorische Grundversicherung nicht besser verstaatlicht werden sollte oder von nur einer Versicherung, einer sogenannten Einheitskasse, angeboten würde. Die Stimmbürgerinnen und Stimmbürger verwarfen jedoch sämtliche in diese Richtung gehenden Initiativen. Zum letzten Mal im Jahr 2014, als über 61 Prozent der Schweizer und Schweizerinnen ein Projekt an der Urne ablehnten, das eine Einheitskasse pro Kanton einführen wollte.

(Übertragung aus dem Französischen: Kathrin Ammann)

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