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Grosse Umfrage: Wie geht es der Fünften Schweiz?

Zwei Personen joggen entlang dem Rhein.
© Keystone / Georgios Kefalas

Gehen Sie gerne joggen? Wenn Sie sich mindestens einmal pro Woche sportlich betätigen, gehören Sie zur Mehrheit der Schweizer Bevölkerung. Dies geht aus der grossen Meinungsumfrage von gfs.bern hervor. Ebenso, warum es sich durchaus lohnt, Auslandschweizer:in zu sein.

Die Umfrage mit dem Titel «Wie geht’s Schweiz?» wurde von gfs.bern im Auftrag der SRG durchgeführt und ist eine der grössten Meinungsumfragen, die in der Schweiz je realisiert wurden.

57’778 Schweizer:innen im In- und Ausland haben sich im April und Mai 2023 durch über 300 Fragen zu Themen wie persönlicher Befindlichkeit, Politik oder Lebenskosten geklickt.

Wie oft wechseln Sie ihr Bettzeug? Vertrauen Sie den Politiker:innen in der Schweiz? Und wurden sie schon einmal aufgrund ihres Geschlechts diskriminiert? Dies sind drei Beispiele aus dem breiten Fragenkatalog.

Auslandschweizer:innen sind weniger ängstlich

Zwei Drittel der Ausland- und Inlandschweizer:innen halten sich selbst für schweizerisch. Nicht überraschend vertreten Auslandschweizer:innen stärker die Meinung, dass ein Wohnsitz in der Schweiz nicht zwingend ist, um sich mit dem Land zu identifizieren.

Dennoch hält die Hälfte unter ihnen die Schweiz für das beste Land zum Wohnen. Und obwohl ein Drittel den Besitz einer Schweizer Staatsbürgerschaft als nicht essentiell erachtet, ist der Schweizer Pass für einen Grossteil der Auslandschweizer:innen ein wichtiger Bestandteil der Identität.

Als wichtigen Bestandteil ihres Alltags erachten Auslandschweizer:innen ihre Freizeitaktivitäten und Freund:innen. Mit je etwa 4,5 Stunden pro Tag sind sie in diesen beiden Bereichen Spitzenreiter:innen, vor den Pensionierten und Geschiedenen.

Als Schweizer:in im Ausland zu leben, kann sich sogar positiv auf die Gesundheit auswirken, wie die Umfrage weiter zeigt: Die Fünfte Schweiz fühlt sich laut der Umfrage weniger ängstlich. Auslandschweizer:innen sind ausgeruhter, ruhiger und weniger deprimiert.

Dieses Bild der entspannteren Auslandschweizer:innen wird zudem gefestigt, indem sie im Vergleich zu Inlandschweizer:innen seltener angeben, im Alltag durch beispielsweise Vereinbarkeit von Berufs- und Privatleben, ihren Arbeitsplatz, ihr Aussehen oder einen Drang zur Selbstoptimierung beschäftigt zu sein.

Ob dies damit zusammenhängt, dass Auslandschweizer:innen mehr Wert auf das wöchentliche Wechseln der Bettwäsche legen, sei mal dahingestellt. Den halbjährlichen Fensterputz lassen sie, wie ihre inländischen Mitbürger:innen, dagegen gerne einmal schleifen – wenn auch seltener.

Dafür kneifen Auslandschweizer:innen öfter beim wöchentlichen Sport, obwohl immerhin 64% sich mindestens einmal pro Woche ihrer körperlichen Fitness widmen.

Einen Gesamtüberblick über die Resultate der Umfrage finden Sie hier:

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Verzichten für das Klima

Mit Blick auf die eidgenössischen Wahlen lässt sich festhalten, dass sich die meisten Auslandschweizer:innen zutrauen, ihre politischen Rechte auszuüben (79%). Dieser Wert liegt allerdings unter jenem der Inlandschweizer:innen, die sich die politische Partizipation zu 91% zutrauen.

Schweizer:innen mit ausländischem Wohnsitz bezweifeln seltener, dass Schweizer Politiker:innen für ihr Fehlverhalten zur Rechenschaft gezogen werden und haben grösseres Vertrauen in Wirtschaftsvertreter:innen.

Ihren Mitmenschen dagegen scheinen sie weniger positiv gesinnt: Das Vertrauen liegt hier deutlich tiefer als unter Inlandschweizer:innen.  

In Bezug auf den Klimawandel gibt eine klare Mehrheit aller Befragten an, dieser sei menschengemacht und es bestehe unmittelbarer Handlungsbedarf.

Auslandschweizer:innen nehmen dabei die Schweiz stärker in die Verantwortung, etwas gegen den Klimawandel zu unternehmen, sind aber auch zuversichtlicher, dass dies der Schweiz auf politischer Ebene gelingen wird.

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Unterschiede zeigen sich auch in der Bereitschaft, sich selbst für das Klima einzusetzen. Inlandschweizer:innen tun sich im Vergleich schwerer, auf ihr Einfamilienhaus zu verzichten (37% wollen überhaupt nicht verzichten).

Im Ausland ist die Bereitschaft hingegen grösser, nicht übermässig zu heizen, auf Öl- und Gasheizungen oder teilweise auf Autos mit Verbrennungsmotoren zu verzichten.

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Dieser Inhalt wurde am veröffentlicht Die SRG wollte vor den Wahlen wissen: Wie tickt das Land? Wir besprechen die Umfrage-Resultate in unserem Debattenformat.

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