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Antisemitische Verschwörungstheorien auf dem Vormarsch

Synagoge nach Brandstiftung
Im Jahr 2007 legte jemand in einer Genfer Synagoge einen Brand. Denis Balibouse / Reuters

Im Jahr 2018 hat Antisemitismus in der französischsprachigen Schweiz zugenommen. In der Deutschschweiz fällt auf: Die von den Nationalsozialisten verwendete Kriegsrhetorik einer angeblichen "jüdischen Weltverschwörung" hat wieder Hochkonjunktur.

Der Schweizerische Israelitische Gemeindebund (SIG)Externer Link hat im Jahr 2018 in der Deutschschweiz 42 antisemitische Vorfälle registriert – Online nicht mitgezählt. In der französischsprachigen Schweiz hat die Coordination Intercommunautaire Contre l’Antisémitisme et la Diffamation (CICAD)Externer Link im gleichen Zeitraum 174 Vorfälle von Judenhass gezählt. 64% davon fanden auf den sozialen Netzwerken statt.

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Comeback der «jüdischen Weltverschwörung»

Im heute publizierten Antisemitismus-Bericht 2018 für die DeutschschweizExterner Link beschreibt der SIG die gravierendsten Vorfälle in der Deutschschweiz. Hier ein paar Beispiele:

  • In Zürich rannte ein Mann mit einem Messer in der Hand einer Gruppe orthodoxer Juden hinterher und rief antisemitische Parolen. Ein Passant konnte ihn stoppen.
  • In einem jüdischen Altersheim in Zürich wurden Hakenkreuze an die Wand gezeichnet.
  • Als ein Ehepaar aus Zürich von den Ferien zurückkam, hatte jemand an ihr Garagentor «Hier wohnt ein Jude» geschrieben.

In der Deutschschweiz hat Antisemitismus im Vergleich zu den Vorjahren nicht zugenommen. Hier fällt aber auf: Das Märchen der «jüdischen Weltverschwörung» wird gerne wieder aus der Mottenkiste der Nationalsozialisten ausgegraben: «Gerade antisemitische Verschwörungstheorien haben in der heutigen Zeit weiterhin enorm Konjunktur», heisst es im Bericht. Besonders in den sozialen Netzwerken.

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Anstieg in der Westschweiz

Nachdem die Lage während dreier Jahre stabil war, hat Antisemitismus im Jahr 2018 in der französischsprachigen Schweiz wieder zugenommen.

Der wohl schlimmste Vorfall ereignete sich im Zug zwischen Freiburg und Lausanne: Ein sich illegal in der Schweiz aufhaltender Palästinenser schlug auf einen jüdischen Mann ein, riss ihm die Kippa vom Kopf, zerbrach seine Brille und stahl ihm die Uhr.

Die Schweiz – eine Insel in Europa?

Die CICAD äussert sich im Antisemitismus-Bericht 2018 für die RomandieExterner Link beunruhigt über den Anstieg. Immerhin: «Trotz zwei schwerer Fälle äussert sich Antisemitismus in der Schweiz zum Glück immer noch weniger gewalttätig als in anderen europäischen Ländern.»

Auch im Bericht des SIG steht: «Es zeigt sich, dass sich die Situation in der Schweiz im Vergleich zu Ländern wie Deutschland oder Frankreich unterscheidet und es hier zu weniger gewalttätigem Antisemitismus kommt.»

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In europäischen Ländern hat Antisemitismus deutlich zugenommenExterner Link. In einer europaweiten Befragung gaben 38 Prozent der befragten Jüdinnen und Juden an, eine Auswanderung aus Sicherheitsgründen zu erwägen.

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