Libyer am WEF unerwünscht
Libysche Staatsangehörige dürfen nicht am World Economic Forum von nächstem Januar in Davos teilnehmen. Das Schweizerische Aussenministerium hält damit den Druck auf Libyen aufrecht, die beiden festgehaltenen Schweizer ziehen zu lassen.
«Solange die Beziehungen zwischen der Schweiz und Libyen nicht normalisiert sind, wird es keine Teilnehmer aus Libyen geben», sagte Kai Bucher, Sprecher des Schweizerischen Aussenministeriums (EDA). Man habe keine Personen aus Libyen eingeladen und werde allfällige Anmeldungen auch nicht entgegennehmen.
Vor zwei Wochen hatte bereits WEF-Gründer Klaus Schwab angekündigt, Einladungen nach Tripolis würden erst dann wieder verschickt, wenn die bilateralen Beziehungen im Lot seien.
Am WEF 2009 war ein hochrangiger Gast aus Libyen mit dabei: Saif al-Islam Gaddafi, der Sohn und mögliche Nachfolger von Revolutionsführer Muammar Gaddafi, war als einer von rund 300 «Young Global Leaders» nach Davos eingeladen. Mit Bundesrätin Micheline Calmy-Rey führte er Gespräche über die bilaterale Krise.
Nachdem die Schweiz im Juni 2009 die Visa-Vorschriften für Libyer verschärft hatte, ist die Zahl der erteilen Visa regelrecht eingebrochen. Während letztes Jahr noch 5902 Visa erteilt wurden, waren es zwischen Januar und September 2009 nur gerade noch 83.
Libyen hält seit rund eineinhalb Jahren zwei Schweizer wegen angeblicher Visavergehen im Land fest. Die Festsetzung erfolgte als Gegenmassnahme für die kurzzeitige Verhaftung von Gaddafi-Sohn Hannibal und dessen Gattin in Genf wegen abgeblicher Misshandlung zweier Hausangestellter.
swissinfo.ch und Agenturen
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