NEAT: keine Bau-Beschleunigung um jeden Preis
Die NEAT-Aufsichtsdelegation (NAD) steht einer rascheren Inbetriebnahme des Gotthard-Basistunnels kritisch gegenüber. Erste Priorität bei der Fertigstellung des Jahrhundert-Bauwerks hat nach Ansicht der Parlamentarier die Einhaltung des Kostenrahmens.
Wie die NAD in ihrem Jahresbericht schreibt, ist der Kreditrahmen für die NEAT verbindlich festgelegt worden. Hingegen habe man bewusst darauf verzichtet, den Zeitpunkt der Inbetriebnahme rechtlich genau zu fixieren. Nach Ansicht der NAD müssen deshalb Termin sichernde Massnahmen strikte kostenneutral sein.
Die Bauleute haben am Gotthard zurzeit in vielen Teilabschnitten des doppelröhrigen Tunnelsystems einen Vorsprung auf den Zeitplan. Trotz raschem Baufortschritt warnt die NAD vor zuviel Euphorie. Die Probleme mit einer geologischen Störzone in der Weströhre zeigten, dass weiterhin geologische Risiken bestünden.
Ziel ist es, den Basistunnel auf den Fahrplanwechsel im Dezember 2017dem Verkehr zu übergeben. Wegen der Baufortschritte ist die Bauherrin AlpTransit Gotthard AG (ATG) daran, Abklärungen zu treffen, unter welchen Voraussetzungen eine Inbetriebnahme bereits 2016 möglich wäre. Die Inbetriebnahme des Ceneri-Basistunnels ist für Dezember 2019 geplant.
Die Gesamtkosten der NEAT werden per Ende 2009 auf 18,685 Mrd. Franken (Preisstand 1998, ohne Teuerung, Mehrwertsteuer und Bauzinsen) veranschlagt. Davon entfallen 12,159 Milliarden auf die Gotthard-Achse.
Das Bundesamt für Verkehr schätzt die NEAT-Kosten auf 24 Milliarden, inklusive der bisher angefallenen und der prognostizierten Finanzierungskosten.
Risiken ortet die NAD auch bei der Fertigstellung der Zufahrststrecken im Ausland. Der Bundesrat solle in Deutschland Druck machen, dass der Ausbau zwischen Karlsruhe und Basel auf vier Gleise termingerecht fetiggestellt wird.
swissinfo.ch und Agenturen
In Übereinstimmung mit den JTI-Standards
Einen Überblick über die laufenden Debatten mit unseren Journalisten finden Sie hier. Machen Sie mit!
Wenn Sie eine Debatte über ein in diesem Artikel angesprochenes Thema beginnen oder sachliche Fehler melden möchten, senden Sie uns bitte eine E-Mail an german@swissinfo.ch