Regime in Belarus lässt inhaftierte Schweizerin vorzeitig frei

Die schweizerisch-belarussische Doppelbürgerin Natallia Hersche ist am Freitagmorgen aus dem Gefängnis in Belarus freigelassen worden. Gemäss offiziellen Angaben trat sie danach die Rückreise in die Schweiz an. Die Nachricht von ihrer vorzeitigen Entlassung hatte der Schweizer Aussenminister Ignazio Cassis auf Twitter mitgeteilt.
Ihr Bruder und die Schweizer Botschafterin Christine Honegger Zolotukhin hätten Hersche in Minsk nach ihrer Haftentlassung empfangen, so Cassis.
Endlich! Natallia Hersche wurde heute nach 17 Monaten Haft in Belarus freigelassen. Sie wurde von ihrem Bruder und @SwissAmbBelarusExterner Link empfangen und kehrt nun in die #SchweizExterner Link zurück. Ich bin froh, dass sich die diplomatischen Bemühungen der Schweiz ausgezahlt haben. 1/2 pic.twitter.com/8ro6ivEYO1Externer Link
— Ignazio Cassis (@ignaziocassis) February 18, 2022Externer Link
Endlich! Natallia Hersche wurde heute nach 17 Monaten Haft in Belarus freigelassen. Sie wurde von ihrem Bruder und @SwissAmbBelarusExterner Link empfangen und kehrt nun in die #SchweizExterner Link zurück. Ich bin froh, dass sich die diplomatischen Bemühungen der Schweiz ausgezahlt haben. 1/2 pic.twitter.com/8ro6ivEYO1Externer Link
— Ignazio Cassis (@ignaziocassis) February 18, 2022Externer Link
Hersche, die zuletzt mit einem Hungerstreik gegen ihre Inhaftierung und die Bedingungen im Straflager protestiert hatte, wirkte auf Bildern, die sie in wiedererlangter Freiheit zeigten, schwer gezeichnet. Sie hatte 17 von ingesamt 30 Monaten Strafe abgesessen, zu der sie verurteilt worden war.
«Ich bin froh, dass sich die diplomatischen Bemühungen der Schweiz ausgezahlt haben», twitterte Cassis weiter. Seit Beginn ihrer Festnahme im September 2020 und ihrer Verurteilung zu zweieinhalb Jahren Haft seien die zuständigen Stellen in engem Kontakt mit Hersche, ihrer Familie und den Behörden in Belarus gewesen und hätten an möglichen Wegen gearbeitet, um eine Freilassung zu erwirken.
Es sei eine grosse Freude für ihn und alle Mitarbeitenden, dass Hersche frei sei und in die Schweiz zurückkehren könne, schrieb der erleichterte Cassis.
Heroic Natallia #HerscheExterner Link was released today from #LukashenkoExterner Link #gulagExterner Link & is on her way to #SwitzerlandExterner Link. She is smiling but the today's photo shows what she went through. Political prisoners in #BelarusExterner Link are not "kept" behind bars they are tortured. And there are thousands of them pic.twitter.com/yZfZsh2KukExterner Link
— Andrei Sannikov (@A_Sannikov) February 18, 2022Externer Link
In Appellen zur Unterstützung an die Schweizer Behörden hatte sie das Straflager, in das sie verlegt worden war, als «Irrenhaus» bezeichnet.

Hersche war am 19. September 2020 in Minsk von vermummten Sicherheitskräften Lukaschenkos verhaften worden. Dort hatte sie an einem oppositionellen Marsch von Frauen teilgenommen, die gegen die gefälschte Wiederwahl des Langzeit-Diktators zum Präsidenten von Belarus protestiert hatten.
Im Dezember 2020 wurde Hersche zu einer Gefängnisstrafe von zwei Jahren und sechs Monaten verurteilt.
Im Februar 2021 forderten 83 Schweizer Parlamentarierinnen und Parlamentarier in einem offenen Brief die Freilassung Hersches und weiterer politischer Gefangener in Belarus. Es hiess, Hersche habe mit der Teilnahme an einer Kundgebung lediglich ein demokratisches Recht wahrgenommen. Die dafür verhängte drakonische Gefängnisstrafe von zwei Jahren und 6 Monaten sei in einem unfairen Verfahren zustande gekommen. Die Strafe sei unverzüglich aufzuheben und Hersche freizulassen.

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