Ein Horrorjahr als Weckruf
Geschätzte Leserinnen und Leser des SWI Demokratie Newsletters!
Endlich! Das aktuelle «Annus horribilis» neigt sich dem Ende zu. Krisen, Konflikte und Kriege haben 2022 zu einem Jahr gemacht, in dem die Welt kaum Fortschritte erzielt hat: weder beim Klimaschutz und der Friedensförderung noch bei der Demokratieentwicklung.
Immerhin: Nach bald drei Jahren Pandemie wird deutlich, dass viele Länder gelernt haben, einen Umgang mit dem Coronavirus zu finden, ohne dafür die gesellschaftliche Freiheit ihrer Bürger:innen zu opfern.
Sogar im bevölkerungsreichsten Land der Welt, China, musste die politische Führung in den letzten Wochen einsehen, dass ihre Null-Covid-Strategie gescheitert ist. Dies, nachdem es erstmals seit vielen Jahren zu öffentlichen Protesten gegen das totalitäre Regime von Staatspräsident Xi Jinping gekommen war.
Auch in anderen autoritär geführten Staaten, insbesondere im Iran, aber auch in der Türkei oder in Ungarn wurde in der Bevölkerung der Ruf nach Freiheit und Demokratie lauter.
Einzig in Russland, wo das Putin-Regime seit Februar einen brutalen und völkerrechtswidrigen Angriffskrieg gegen das souveräne Nachbarland Ukraine führt, blieben den kritischen Kräften in der Bevölkerung vorderhand nur zwei Wahlmöglichkeiten: zu emigrieren oder zu schweigen.
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Wenige Tage vor dem Jahreswechsel zeichnet sich deshalb ein zwiespältiges Bild ab: Autokraten rund um den Globus haben in den letzten zwölf Monaten enormen Schaden angerichtet.
Gleichzeitig sind sich viele Demokrat:innen bewusst geworden, dass es für freie Gesellschaften heute und in Zukunft mehr Einsatz braucht. Und das an allen Fronten: Die Spanne reicht von freien und unabhängigen Medien über die handfeste Verteidigung demokratischer Rechte bis hin zu innovativeren und inklusiveren Möglichkeiten der Bürger:innenbeteiligung.
Die SWI Demokratieredaktion bedankt sich bei Ihnen für das Interesse an unseren Publikationen, Ihr Engagement in den zehnsprachig geführten Debatten und Ihre Anregungen und Wünsche an uns! Und wir versprechen Ihnen für 2023: Wir bleiben dran – am Thema Demokratie.
Wir wünschen Ihnen frohe Festtage und einen guten Rutsch in ein neues, besseres Jahr!
Bruno Kaufmann
Globaler Korrespondent der SWI-Demokratieredaktion
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