Ein Ja für mehr Verkehrssicherheit!
Der Bau eines Sanierungstunnels am Gotthard verbessert die Verkehrssicherheit massiv und gewährleistet die Versorgungssicherheit des Tessins. Der Bundesrat hat mit diesem Vorschlag die bestmögliche Lösung präsentiert. Alle anderen Varianten sind illusorisch und völlig praxisfremd.
Für die ASTAG hat Sicherheit im Verkehr höchste Priorität. Mehr Sicherheit kommt nicht nur allen Automobilisten zugute, sondern speziell auch den Berufsfahrerinnen und -fahrern, die die Versorgung der Schweiz mit Gütern und deren Entsorgung dank ihrem täglichen Einsatz zuverlässig gewährleisten. Auch die anstehende, zwingend erforderliche Sanierung des Gotthard-Strassentunnels ist primär unter dem Aspekt der Verkehrssicherheit zu betrachten.
Heute gehört der Gotthard zu den gefährlichsten Tunnels Europas, wie ein neues Ranking des deutschen ADAC klar ausweist. Hauptgrund ist der Gegenverkehr in einer Röhre, der dazu führt, dass es pro Tag zu rund 75‘000 Fahrzeugkreuzungen kommt. Das birgt ein gewaltiges Gefahrenpotential. Der tragische Unfall von 2001 mit 11 Todesopfern ist uns leider nur zu gut in Erinnerung.
Die ASTAG steht deshalb klar hinter der Absicht von Bundesrat und Parlament, am Gotthard zuerst einen Sanierungstunnel zu bauen und den Verkehr künftig einspurig und richtungsgetrennt in zwei Röhren zu führen – wohlgemerkt ohne Kapazitätserhöhung, so wie es die Bundesverfassung vorschreibt. Nur so kann die Sicherheit massiv verbessert und das tödliche Risiko von Frontalkollisionen eliminiert werden.
Die Zahlen des Bundesamts für Strassen (ASTRA) gehen von ganzen 40 Prozent tieferen Unfallraten in Tunnels mit richtungsgetrenntem Verkehr als in Röhren mit Gegenverkehr aus. Schwere Streif- und Frontalkollisionen lassen sich nach allem menschlichem Ermessen definitiv verhindern.
Bei allfälligen Unfällen können zudem dank Pannenstreifen auch Rettungsfahrzeuge zufahren und schnell erste Hilfe leisten. Ebenfalls muss die Strasse nicht unnötig in beide Richtungen gesperrt werden. Dies gilt auch bei regulären Unterhaltsarbeiten. Der Verkehr könnte künftig durch den anderen Tunnel umgeleitet werden. So wird die national und international wichtige Strassenverbindung am Gotthard zuverlässiger.
Nachhaltiger und wirtschaftlich sinnvoller Bau
Nebst der Verkehrssicherheit bringt ein Sanierungstunnel auch Planungssicherheit. Ungefähr alle vierzig Jahre stehen neue Sanierungsarbeiten an. Bei einem Verzicht auf einen zweiten Tunnel müssten somit immer wieder Ersatzlösungen mit entsprechend überhöhten, unnötigen Kosten und enormen Umwegverkehren realisiert werden.
Der Bundesrat hat zudem bereits 2001 festgehalten, dass die Passstrasse keine Alternative zur Tunneldurchfahrt ist, auch nicht im Sommer. Dies gilt im Besonderen natürlich auch für Lastwagen.
Der provisorische Bahnverlad von Privat- und Schwerverkehr, wie es gewisse Kreise aus rein ideologischen Gründen fordern, würde bis zu 2 Mrd. Franken kosten. Die Investition in den Bau eines Sanierungstunnels und in die Sanierung des bestehenden Tunnels beträgt rund 2,8 Mrd. Franken. Dafür ergibt sich jedoch ein gesteigerter Nutzwert – erstens durch die erwähnte Verbesserung der Verkehrssicherheit, zweitens aber aufgrund der erhöhten Funktionalität und Verfügbarkeit. Die Lösung verbilligt zudem alle künftigen Sanierungsarbeiten. Somit zahlt sich die höhere Investition längstens aus.
Verlade-Träumereien
Vor allem aber sind die Verlade-Träumereien der Gegner völlig illusorisch und aus praktischen Gründen prinzipiell nicht umsetzbar. Auf dem Schienennetz der Schweiz, vor allem auf den überlasteten Zufahrtsstrecken im Schweizer Mittelland, gibt es bei weitem nicht genügend Kapazitäten, um zusätzliche Verkehre bewältigen zu können.
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Bei einer Gotthardsperrung, die monate-, ja jahrelang dauern würde, müsste somit ein Grossteil der Mobilität bzw. der Logistik trotzdem auf der Strasse erfolgen – was unnötig zu massiven Staus, Behinderungen und auch Umwegverkehr führt. Darunter würde infolge von zusätzlichem Treibstoffverbrauch und mehr CO2-Emissionen auch die Umwelt leiden.
Für die Verladestationen, die für den Wechsel von der Strasse auf die Schiene nötig wären, braucht es ausserdem grosse Terminals. Auf den wertvollsten Kulturflächen des Kantons Uri im Talgrund sowie in der Leventina droht dadurch ein enormer, ökologisch unsinniger Landverbrauch.
Selbst der ehemalige Direktor der Bahngesellschaft BLS, Mathias Tromp, ist daher der Überzeugung, dass eine Rollende Landstrasse mit 80 bis 100 Zügen zusätzlich zum aktuellen Verkehr schlichtweg in einem Fiasko enden würde. Mit Recht weist er zudem darauf hin, dass die Verlagerungspolitik der Schweiz auf den Transitverkehr mit langen und schweren Güterzügen des Unbegleiteten Kombinierten Verkehrs (UKV mit Containern, Sattelaufliegern usw.) ausgerichtet ist – jedoch nicht auf eine unzweckmässige Übergangslösung auf einer kurzen Strecke…
Keine Kapazitätserweiterung und Einhaltung des Alpenschutzartikels
Namentlich aber führt ein Sanierungstunnel nicht zu Mehrverkehr auf der Strasse. Wie erwähnt, ist in der Verfassung unmissverständlich festgehalten, dass die Transitstrassen-Kapazitäten im Alpengebiet nicht weiter erhöht werden dürfen.
Demzufolge wäre der Bundesrat unter keinen Umständen berechtigt, mehr als nur eine Fahrspur in einem Tunnel am Gotthard freizugeben. Jede diesbezügliche Änderung müsste zwingend dem Volk vorgelegt werden.
Ein klares Bekenntnis zum Tessin
Schliesslich hat ein Sanierungstunnel auch eine regional-, ja staatspolitische Bedeutung. Nur so können nämlich die Versorgungssicherheit und die Erreichbarkeit des Tessins jederzeit und dauerhaft gewährleistet werden.
Der Sanierungstunnel ist somit ein wichtiges Zeichen für den nationalen Zusammenhalt. Davon profitieren Bevölkerung und Wirtschaft, aber auch Tourismus und Handelsbeziehungen. Ein Grossteil von Tessiner Unternehmen aus Wirtschaft und Gewerbe haben Aufträge im und aus dem Rest der Schweiz.
Aus all diesen Gründen steht fest: Am 28. Februar 2016 braucht es ein klares Ja. Ein Ja zum Sanierungstunnel – ein Ja für mehr Verkehrssicherheit.
Die in diesem Artikel ausgedrückten Ansichten sind ausschliesslich jene des Autors und müssen sich nicht mit der Position von swissinfo.ch decken.
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