Afrika-Delegation will bei Trumps Auftritt in Davos fehlen
Trump ist am Donnerstag in Davos eingetroffen. Im Rahmen seiner «America First»-Agenda will er sich am Weltwirtschaftsforum (WEF) dafür einsetzen, die Handels- und Geschäftsbeziehungen zwischen den USA und anderen Ländern voranzutreiben, wie Mitglieder seines Kabinetts den Medien sagten. Der US-Präsident wird in Davos auch mit dem Schweizer Bundespräsidenten Alain Berset zusammentreffen.
Trump in Davos
Der US-Präsident ist am Donnerstag kurz vor Mittag am WEF eingetroffen. Ein Helikopter brachte ihn vom Flughafen Zürich nach Davos.
Trump wird in Davos unter anderen mit der britischen Premierministerin Theresa May und Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu zusammentreffen. Am Freitag wird Trump eine Rede vor den WEF-Teilnehmenden halten.
Möglicherweise wird Trump aber nicht von allen so herzlich empfangen werden, wie er es sich das wünscht. Bonang Mohale, CEO von Business Leadership South Africa und ebenfalls am WEF anwesend, forderte in einem vor Beginn des Treffens veröffentlichten offenen BriefExterner Link dazu auf, Trumps Abschlussrede in Davos zu boykottieren.
«Der offenkundige Rassismus dieser Aussage ist offensichtlich und eine Schande für ein so erhabenes Büro wie das Ihre», schrieb Mohale im Zusammenhang mit Trumps Äusserung über arme Länder. «Viele von uns werden Ihre Ansprache an die Delegierten in Davos boykottieren, um gegen Ihre umstrittene Aussage und Ihre Weigerung, sich zu dafür zu entschuldigen, zu protestieren.» In dem Brief fordert Mohale Gleichgesinnte dazu auf, sich dem Boykott anzuschliessen.
Laut Medienberichten unterstützt eine wachsende Zahl afrikanischer Delegierter den Brief und will der Rede von Trump fernbleiben. Es wird aber auch gesagt, Trump werde mit dem ruandischen Präsidenten Paul Kagame zusammentreffen. Kagame ist Vorsitzender der Afrikanischen Union.
«Milliardäre sind Trumps Priorität»
Im Vorfeld von Trumps Besuch am WEF nahmen auch eine Vielzahl von Nichtregierungsorganisationen (NGO) die Politik des US-Präsidenten ins Visier. «An erster Stelle auf Trumps Agenda steht nicht Amerika sondern finden sich die Milliardäre», schrieb Oxfam-Direktorin Winnie Byanyima in einer Medienmitteilung am Mittwoch. Trump sei aufgrund seines Versprechens gewählt worden, das aus den Fugen geratene wirtschaftliche und politische System wieder in Ordnung zu bringen. Stattdessen mache seine Politik die wohlhabende Elite noch reicher – auf Kosten der Ärmsten.
Christiana Figueres, ehemalige UNO-Klimageneralsekretärin und heute für die Umwelt-NGO Mission 2020 engagiert, kritisierte zudem den Austritt der USA aus dem Klimaabkommen von Paris unter Trump. «Die Situation in den USA ist bedauerlich», sagte Figueres gegenüber swissinfo.ch. Sämtliche Anreize zur Dekarbonisierung für die US-Industrie seien weg. Aber es gelte zu unterscheiden zwischen dem, was das Weisse Haus sage und der Wirtschaft, die kohlenstoffärmer produzieren wolle.
Die Generalsekretärin der Internationalen Kampagne zur Abschaffung von Atomwaffen (Ican) sagte, dass die Atompolitik von Trump den Weg für die Entwicklung neuer Kernwaffentypen freimache. Auch senke seine Politik die Messlatte für den Einsatz solcher Waffen, so Beatrice Fihn, deren Organisation mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet worden war, zu swissinfo.ch. «Das ist besorgniserregend.»
Will soon be heading to Davos, Switzerland, to tell the world how great America is and is doing. Our economy is now booming and with all I am doing, will only get better…Our country is finally WINNING again!
— Donald J. Trump (@realDonaldTrump) 25. Januar 2018Externer Link
(Übertragung aus dem Englischen: Kathrin Ammann)
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