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PRESSESCHAU vom Wochenende 20 (14./15. Mai)

Zürich (awp) – Nachfolgend eine Auswahl von Artikeln zu wirtschaftsrelevanten Themen aus der Presse vom vergangenen Wochenende:
Credit Suisse: Der in den USA festgehaltene CS-Banker Christos Bagios muss weiter in Florida bleiben. Wie die Sonntags-Zeitung (SoZ) zu berichten weiss, müsse sich Bagios einen weiteren Monat gedulden, bis über seinen Fall geurteilt werde. Anzunehmen sei, dass er mit einer milden Strafe davon komme. (SoZ, S. 53)
Synthes: Für den Fall, dass die geplante Übernahme von Synthes durch Johnson & Johnson (J&J) scheitert, droht der für das Scheitern schuldigen Partei eine Strafzahlung (Termination Fee) von 650 Mio USD. Dies geht aus einem ‹Form 8-K› Dokument der US-Börsenaufsicht SEC hervor, wie die SonntagsZeitung berichtet (SoZ, S. 61)
Rieter/Feintool/Franke Artemis: Die Franke Artemis Gruppe will im laufenden Jahr im Bereich Küchensysteme durch Zukäufe wachsen. «Wir haben zwei Kaufprojekte am Laufen», sagte Franke-Artemis-Chef und Besitzer Michael Pieper im Gespräch mit der Zeitung «Sonntag». Insgesamt verfüge die Gruppe über eine Kriegskasse von mindestens 200 bis 300 Mio CHF. Pieper bekräftige im Interview den Ausblick der industriellen Tätigkeiten für das laufende Jahr. Er erwarte ein gleich gutes bis besseres Resultat als 2010.
Mit Blick auf den Textilmaschinenkonzern Rieter, an dem die Franke-Artemis-Gruppe gut 11% hält, zeigt sich Pieper überzeugt, dass dieser alleine überleben kann. Rieter sei genügend stark, um sich allein in Zukunft erfolgreich behaupten zu können. «Da bin ich sehr optimistisch.»
Bezüglich der von Franke Artemis kontrollierten Feintool sieht Pieper zwei Optionen. Entweder bleibe die Gruppe an der Börse oder Franke Artemis übernehme die restlichen Aktien und nehme Feintool von der Börse. Ein Entscheid sei noch nicht gefallen. Klar sei aber, dass Feintool nicht zu einer Division von Franke gemacht werde. Ebenfalls nicht vorgesehen sei ein Verkauf einzelner Feintool-Sparten. Vielmehr plane man ergänzende Zukäufe, um das bestehende Geschäft zu stärken. (Sonntag, S. 22; siehe separate Mitteilung)
Orascom DH: Die zur Orascom Holding gehörende Andermatt Swiss Alps AG (ASA) hat sich von ihrem Verkaufschef (Head Real Estate) Thorsten Wieting getrennt. Die Trennung sei in gegenseitigem Einvernehmen erfolgt, bestätigte ASA-Geschäftsführer Gérard Jenni gegenüber der SonntagsZeitung. Die Personalie ist gemäss SoZ nie kommuniziert worden. Lediglich im Handelsregister finde sich ein entsprechender Hinweis. Neuer Head Real Estate ist gemäss dem Blatt Jürg Maurer, welcher vorher als Senior Sales Director Applications bei Oracle Software tätig war. (SoZ, S. 55)
Tamedia/Tele Züri: SVP Stratege Christoph Blocher ist für sich persönlich nicht an einer Übernahme des Tamedia-Fernsehsenders TeleZüri interessiert. «Ich für mich will den Sender nicht kaufen», wird Blocher in der SonntagsZeitung zitiert. Er ermuntere jedoch jeden, TeleZüri zu übernehmen. «Wenn es ohne mich geht, ohne mich. Wenn es mich aber braucht, dann mache ich mit», schliesst er seine Beteiligung indes nicht aus. Der Alt-Bundesrat verneint gegenüber dem Blatt, dass er Moritz Suter das Geld für den Kauf der Basler Zeitung gegeben hat. «Ich bin es nicht», so Blocher. Es sei einer, der handle und sage, das müsse jetzt gemacht werden. (SoZ, S. 15)
Vetropack: Der Glasverpackungshersteller Vetropack erwartet für das laufende Geschäftsjahr 2011 einen gegenüber dem Vorjahr leicht rückläufigen Umsatz und auch ein unter dem Vorjahr liegendes operatives Ergebnis. Entsprechende Aussagen machte CEO Claude Cornaz in einem Interview mit der westschweizer Tageszeitung «Le Temps» vom Samstag. Damit wurde die bisherig Prognose für das Jahr 2011 vom vergangenen März nach unten revidiert. Cornaz sagte anlässlich der Bilanzmedienkonferenz noch, dass für 2011 ein konsolidierter Umsatz «leicht höher als 2010» zu erwarten sei und das Gleiche auch für den EBIT gelte. Die damalige Prognose, dass der Reingewinn wieder höher ausfallen sollte, vorausgesetzt die Wechselkurse blieben stabil, wurde von Cornaz im Interview indes bestätigt. Weiter erwähnte Cornaz in dem Gespräch einen wegen Überkapazitäten anhaltenden Preisdruck. (Le Temps, S. 14, siehe separate Meldung)
Siegfried: Die Zuwahl von Reto Garzetti in den Verwaltungsrat des Pharmazulieferers Siegfried, dies als Vertreter der Grossaktionäre SE Swiss Equities und der deutschen Industrieerbin Frederike Knapp-Voith, welche zusammen 16,7% an Siegfried halten, ist offenbar umstritten. Der ehemalige Patron Bernhard Siegfried habe im Gespräch ein gewisses Unbehagen gezeigt, heisst es in einem Artikel der «SonntagsZeitung». Mit Blick auf Garzetti wird Siegfried mit den Worten zitiert, «ein Aktienhändler hat nichts in einem Verwaltungsrat verloren, denn dadurch gewinnt das spekulative Element an Gewicht. Garzetti sei ausserdem nicht unabhängig. (SoZ, S. 58)
ZKB: Gegen den von der SVP für das Präsidium der Zürcher Kantonalbank portierten Bruno Dobler regt sich offenbar Widerstand. Im dreiköpfigen vollamtlichen Bankratspräsidium, welches sich die FDP, die SP und die SVP teilen, wäre gemäss parteiübergreifender Absprache der SVP-Kandidat für das Präsidium vorgesehen, heisst es in einem Artikel der «NZZaS». Recherchen hätten allerdings ergeben, dass Dobler das anvisierte Ziel, Präsident des Bankrates, wegen seiner mangelnden Erfahrung im Bankwesen wohl verpassen werde. Neben dem von der SVP vorgeschlagenen Dobler als Seilbahnunternehmer sitzen mit Jörg Müller und Janos Blum ein Unternehmensberater und ein Versicherungsmathematiker bereits zwei Leute mit wenig Bankerfahrung in dem Gremium. Gewählt wird der dreizehnköpfige Bankrat inklusive des Präsidiums im Juni vom Zürcher Kantonsrat. Aussagen von Parteiexponenten liessen klar annehmen, dass Dobler durchfallen werde, zitiert das Blatt einen Insider. (NZZaS, S. 29)
SIX Group: Der SIX Group, also der Schweizer Börse, drohe der Ausverkauf ins Ausland. Es brodle im Inneren der SIX Group und Mitarbeiter würden befürchten, dass die Börse verkauft werde, schreibt die Zeitung «Sonntag». Recherchen der Zeitung hätten ergeben, dass die Verhandlungen ausschliesslich auf Ebene des Verwaltungsrates stattfinden würden, dass dieses Organ in den vergangenen Wochen allerdings weitgehend führerlos gewesen sei, da sich VR-Präsident Peter Gomez in Argentinien aufgehalten habe. Mit den Verhandlungen sei der Zürcher Anwalt Peter Nobel beauftragt worden, heisst es weiter, wobei sich das Blatt dabei auf mehrere unabhängige Quellen beruft. Unter SIX-Mitarbeitern gebe es denn Verdacht, dass Nobel nicht nur über die Eurex-Beteiligung verhandle, sondern auch den Komplettverkauf der Schweizer Börse. (Sonntag, S. 23)
HSBC Private Bank: Die HSBC Private Bank spürt den schwachen Dollar. Jeder Cent, den die US-Währung verliere, koste sein Institut 6 Mio CHF Ertrag, erklärte CEO Alexandre Zeller in einem Interview mit der SonntagsZeitung. Sollte der Dollar unter 80 Rappen fallen, sei ein Personalabbau unumgänglich. Zuerst werde aber bei den Immobilien gespart, so der Chef der grössten Auslandsbank in der Schweiz weiter. Zeller äusserst sich im Gespräch wohlwollend gegenüber höheren Eigenmittelanforderungen: «Ich sah noch nie eine Bank Konkurs gehen, weil sie zu viel Eigenmittel hatte». Die Schweiz könne es sich nicht leisten, der aggressivste Finanzplatz zu sein. Der hiesige Erfolg basiere auf der Vermögensverwaltung und dafür sei Stabilität extrem wichtig. (SoZ, S. 59; siehe separate Mitteilung)
CH/EU – Personenfreizügigkeit: Bundesrat Johann Schneider-Ammann schaltet sich in die Debatte über die Personenfreizügigkeit ein. «Ich bin bereit, über eine griffigere Ventilklausel neu nachzudenken», sagte er in einem Interview mit der «NZZ am Sonntag». Neue Gespräche mit der EU über höhere Hürden bei der Zuwanderung seien für ihn «kein Tabu». «Eine allfällige Anpassung müsste natürlich mit unseren europäischen Partnern ausgehandelt werden», räumt Schneider-Ammann ein. Von der wachsenden Skepsis gegenüber der Personenfreizügigkeit lässt er sich indes nicht anstecken. Er bezeichnet sie vielmehr als «Kronjuwel auf dem bilateralen Königsweg». Bundesrätin Simonetta Sommaruga will für die Begrenzung der Zuwanderung in der Schweiz den Spielraum gegenüber der EU und Drittstaaten «voll ausschöpfen», wie sie einen Interview mit der «SonntagsZeitung» erklärte. «Wir werden sehr zurückhaltend sein bei der Gewährung von Ausländerkontingenten», sagte die Justizministerin. «Den Familiennachzug können wir weiter beschränken, indem wir höhere Anforderungen an die Integration stellen.» (NZZaS, S. 10, SoZ, S. 8, siehe separate Mitteilung)
Bakom startet Arbeitsgruppe zu Glasfaser: Das Bundesamt für Kommunikation (Bakom) wird im Sommer eine Arbeitsgruppe einberufen, welche sich mit dem Stand und der künftigen Entwicklung im Bereich der schnellen Internetverbindungen befassen wird. Eine Bakom-Sprecherin habe bestätigt, dass dies der Inhalt einer Antwort auf eine dringliche Anfrage des FDP-Nationalrats Ruedi Noser sei, heisst es in einem Artikel der Zeitung «Sonntag». Das Bakom werde im Sommer eine erste Sitzung abhalten, an welcher Netzwerkbetreiber, Verbände und Vertreter von Gemeinden, Regionen und Kantonen mitmachen sollen. Mit der Einberufung der Arbeitsgruppe übernehme das Bakom im Bereich Hochbreitband das Zepter von der Comcom. (Sonntag, S. 25)
cf/ps

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