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Rätsel um Gibraltar-Affen gelöst

Die Affen in Gibraltar stammen aus Afrika. Keystone Archive

DNA-Analysen halfen Forschern der Universität Zürich, das Geheimnis um die Herkunft der Berberaffen von Gibraltar zu lüften.

Die Tiere stammen von marokkanischen und algerischen Gründertieren ab und sind nicht Reste einer ursprünglich europäischen Population.

Die Anthropologin Lara Modolo von der Universität Zürich hat zusammen mit Forschern aus Konstanz und Chicago mit Hilfe einer Gen-Analyse bei 280 Tieren aus wild lebenden Populationen in Nordafrika die Herkunft von Gibraltars Berberaffen geklärt, schreibt die Universität in der Online-Ausgabe der Fachzeitschrift «Proceedings of the National Academy of Sciences».

Keine Europäer

«Wir sind heute sicher, dass Gibraltars Makaken nicht ein Rest einer früheren europäischen Population sind», sagt Lara Modolo gegenüber swissinfo.

Die Berberaffen von Gibraltar sind demnach Nachkommen sowohl von marokkanischen als auch algerischen Gründertieren, die ursprünglich von den Mauren und später von den Engländern importiert wurden.

Die Studie hat ausserdem aufgedeckt, dass sich die bestehenden Populationen in Marokko und Algerien genetisch stark unterscheiden, was auf eine lange Isolation der einzelnen Gruppen zurückzuführen ist.

«Wir können jetzt die Abstammung der Affen aus Marokko und Algerien nachweisen und wissen, dass die Population von Gibraltar vor langer Zeit von der Ursprungspopulation in Afrika getrennt wurde», sagt Modolo.

Einzig in Europa

Vor allem in Algerien habe der fehlende Austausch zwischen den einzelnen Populationen deutliche genetische Spuren hinterlassen.

Die marokkanischen Tiergruppen seien hingegen genetisch sehr ähnlich und stammten wahrscheinlich von einer einzigen Ursprungspopulation ab, die in den wärmeren zwischeneiszeitlichen Phasen nördliche und südliche Gebiete besiedelt hat.

Gibraltars Berberaffen sind die einzigen frei lebenden Primaten in Europa. Sie gehören zu den 19 verschiedenen Makaken-Arten, die mit Ausnahme des Berberaffen alle ausschliesslich in Südasien leben.

Berberaffen waren ursprünglich im Maghreb im Gebiet von Tunesien bis Marokko weit verbreitet. Heute ist ihr Vorkommen nur noch auf wenige isolierte Populationen in Marokko und Algerien beschränkt.

Importaffen

Wie die Berberaffen nach Gibraltar kamen, war bisher umstritten. Forscher vermuteten, dass die Kolonie ein Restbestand einer ursprünglichen südeuropäischen Verteilung war, die vermutlich bis zu 5,5 Mio. Jahre zurückliegt. Diese These ist jetzt widerlegt.

Lara Modolo ist der Meinung, dass sie in den vergangene 2000 Jahren nach Gibraltar gekommen sind. Genauer könne zur Zeit nicht datiert werden. Experten gingen schon lange Zeit davon aus, dass die Tiere von Mauren in der Zeit zwischen 711 und 1492 auf deren Handelsschiffen aus Nordafrika importiert wurden.

Weil der Kalksteinfelsen von Gibraltar mit zahlreichen Höhlen durchsetzt ist, mutmasste eine Legende gar, dass die Affen durch einen Untergrundtunnel aus Nordafrika nach Europa gewandert sind.

Population gefährdet

Auf dem felsigen Naturreservat von Gibraltar tummeln sich heute über 200 Affen. Die Berberaffen sind dort seit Jahrhunderten heimisch und wurden durch den Einzug der menschlichen Zivilisation gestört.

Die wild lebende Populationen auf dem afrikanischen Kontinent blieben und bleiben vom wachsenden Druck durch Ausbreitung von menschlichen Siedlungen nicht verschont.

In den vergangenen 20 Jahren hat sich der Bestand um die Hälfte auf 10’000 Tiere reduziert, weshalb die Art als gefährdet eingestuft wird. Grund für den Rückgang sind die fortschreitende Abholzung der Wälder und die Nutzung der Lebensräume als Weiden für Schafe und Ziegen.

Sollen die Populationen überleben, seien dringend Massnahmen notwendig, sagen die Experten.

swissinfo und Agenturen

Der Magot (Macaca sylvana) oder Berberaffe in Gibraltar ist der einzige in Europa frei lebende Affe.

Der bis 75 cm lange und im Vierfüßerstand etwa 50 cm hohe Affe ist außerordentlich klimafest.

Ursprünglich kamen Magots in ganz Nordafrika vor. Heute trifft man sie nur noch im Atlasgebirge in einigen Teilen Algeriens und Marokkos.

Magots werden über 20 Jahre alt.

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