Haustier im Ausland? So bereiten Sie die Rückkehr in die Schweiz vor

Wenn Sie mit Ihrem Haustier in die Schweiz wollen, warten eine Menge Formalitäten auf Sie – sowohl für einen Ferienaufenthalt wie auch, wenn sie dauerhaft umziehen. Um böse Überraschungen zu vermeiden, sollten Sie sich frühzeitig um alles kümmern.
«Bereiten Sie sich gut vor!», rät Barbara Ann Bush. Die schweizerisch-amerikanische Doppelbürgerin weiss, wovon sie spricht. 2023 ist sie mit ihren zwei Hunden und ihrem Pferd aus den USA ins Emmental gezogen.
Der Prozess für die Einfuhr von Haustieren ist kompliziert. Denn die Formalitäten für die Einfuhr variieren, je nach dem, um welches Tier es sich handelt, aus welchem Land man kommt, und ob man in der Schweiz nur Ferien macht oder sich dauerhaft niederlassen will.
Zwei Bundesämter sind in den Prozess involviert: das Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (BLV) und das Bundesamt für Zoll und Grenzsicherheit (BAZG). Der Zoll kontrolliert an der Grenze, ob mit den Dokumenten alles stimmt.
Für alle weiteren Schritte muss man sich nach der Ankunft in der Schweiz bei den kantonalen und kommunalen Behörden melden.
Weitere nützliche Artikel über das Auswandern, das Leben im Ausland oder die Rückkehr in die Schweiz finden Sie auf unserer Seite «Ratgeber zum Auswandern».
Die allgemeinen Regeln
- An welchen Grenzübergängen und Flughäfen ist die Einreise erlaubt und wo werden Kontrollen durchgeführt?
- Was passiert, wenn nicht alle Formalitäten erfüllt sind?
- Jeder Kanton hat seine eigenen Regeln
- Weitere Anforderungen
Spezielle Regeln für jede Tierart
Zunächst einmal gelten unterschiedliche Regeln, je nachdem, welches Tier man einführen möchte:
- Hunde, Katzen, Frettchen
- Vögel*
- Hauskaninchen und andere Nagetiere
- Reptilien, Amphibien
- Zierfische und Wassertiere zu Zierzwecken
- Wirbellose Tiere (ausser Bienen), Weichtiere und Krebstiere
- Pferde*
*Pferde und Hühner, Truthähne, Perlhühner, Enten, Gänse, Wachteln, Tauben, Fasane, Rebhühner und Laufvögel werden vom BLV nicht als Haustiere behandelt. Wir haben sie in die Liste aufgenommen, da wir mehrere Fragen von Privatpersonen zu diesen Arten erhalten haben.
Einreiseorte und Kontrollen
Wer mit seinem Haustier auf dem Landweg aus einem EU-Staat in die Schweiz einreist, kann dies grundsätzlich an allen Grenzübergängen tun – während der ÖffnungszeitenExterner Link, die für den Reiseverkehr gelten.
Wenn man aus einem Drittland, aber zunächst in die EU und dann weiter in die Schweiz einreist, ist es komplizierter: Hier findet die wichtigste Veterinärkontrolle bereits bei der Einreise in die EU statt.
Dies war beispielsweise beim Pferd von Barbara Ann Bush der Fall. Das landete zunächst in Brüssel und wurde dann mit einem Lastwagen in die Schweiz gebracht. Beim Grenzübertritt in die Schweiz muss man sich aber trotzdem nochmals beim Zoll melden.
Bei einer Flugreise gibt es zwei Varianten: Direktflug oder mit Umsteigen. Haustiere, die mit Direktflug aus der EU oder aus einem Drittland in die Schweiz kommen, müssen zwingend über einen der Flughäfen Genf, Zürich oder Basel eingeführt werden. Da der Flughafen in Basel speziellen Einschränkungen unterliegt, empfehlen wir, sich vor der Reise zusätzlich zu informieren.
Fliegt man aus einem Drittland ein, aber mit Umsteigen in der EU, dann wird die Veterinärkontrolle bereits beim Zwischenhalt auf europäischem Boden durchgeführt. Dies ist jedoch nur an Flughäfen möglich, die als «Einreiseort für Reisende»Externer Link gelten.
Die Reise kann dann zu einem beliebigen Schweizer Flughafen oder auf dem Landweg fortgesetzt werden. Wichtig nur: An der Schweizer Grenze ist das Tier abermals dem Zoll vorzuführen.
Was passiert, wenn nicht alle Bedingungen erfüllt sind?
Wenn ein Haustier nicht in der Passagierkabine des Flugzeugs mitfliegen darf, sondern im Frachtraum untergebracht werden muss, muss man es als «Animal vivant in hold», kurz: «AVI in hold», oder «excess baggage» registrieren. Durch diese Registrierung wissen alle involvierten Akteure (Fluggesellschaft, Grenztierärzt:innen, Zoll), dass das Tier in Begleitung reist.
Barbara Ann Bush hat sich entschieden, mit der Lufthansa zu fliegen. «Deren Empfehlungen zu den Formalitäten für den Tiertransport waren sehr klar», sagt sie. Die beiden Käfige, die sie für den Transport ihrer Hunde benötigte, kosteten rund 1250 Franken und die Tickets etwa 450 Franken pro Hund.
Bush reiste mit demselben Flug wie ihre Hunde. Wären die Tiere allein gereist, hätten andere Bedingungen gegolten. Ausserdem wäre es teurer geworden, da unbegleitete Tiere als Frachtgut gelten und in der Zoohandlung des Flughafens untergebracht werden müssen, bis der Besitzer, die Besitzerin sie abholt.
Dasselbe gilt übrigens auch, wenn die Einreisebedingungen nicht erfüllt sind. In diesem Fall werden die Tiere zur Kontrolle zum grenztierärztlichen Dienst (GTD) gebracht. Für alle weiteren Fragen sind die kantonalen Behörden zuständig. Die Kosten gehen zu Lasten der Besitzer:innen.
Jeder Kanton hat seine eigenen Regeln
Wie so oft in der Schweiz gibt es neben den Vorschriften des Bundes auch kantonale und kommunale Gesetze, die sich voneinander unterscheiden.
Bevor Sie Ihr Haustier in die Schweiz einführen, empfiehlt das BLV, sich mit dem Veterinäramt des KantonsExterner Link in Verbindung setzen, in dem sich das Tier kurzfristig oder dauerhaft aufhalten wird.
Weitere Anforderungen
Bei einem Umzug in die Schweiz müssen Besitzer:innen eines Haustiers (siehe Liste im Inhaltsverzeichnis) das Formular 18.44Externer Link ausfüllen und beim Zoll abgeben.
Zudem muss man den schweizerischen Veterinär- und Zollbehörden eine beglaubigte Übersetzung aller Dokumente vorlegen, sofern sie nicht in einer der schweizerischen Landessprachen oder auf Englisch verfasst sind.
Sehen wir uns nun im Detail an, welche Regeln für die verschiedenen Arten von Tieren gelten:
Hunde, Katzen und Frettchen
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Barbara Ann Bush besitzt zwei Hunde: einen American Bully und einen American Pit Bull Terrier. Sie hat sie aus einem Tierheim adoptiert.
«Ich hatte grosse Angst, dass die Einschränkungen für diese Rasse zu gross sein würden, um sie mitnehmen zu können», sagt Bush.
«In diesem Fall hätte ich meinen Plan, in die Schweiz zu ziehen, fallen gelassen.» Deswegen begann sie bereits drei Monate vor der Abreise mit den Vorbereitungen.
Hunde, Katzen und Frettchen müssen einen Mikrochip tragen, um in die Schweiz einreisen zu können. Eine Tätowierung ist nur dann gültig, wenn sie vor dem 3. Juli 2011 gemacht wurde.
Die Tiere müssen zudem mindestens 21 Tage vor ihrer Ankunft in der Schweiz gegen Tollwut geimpft werden. Ausnahmen gelten für JungtiereExterner Link, die weniger als 16 Wochen alt sind, oder für solche, die unter medizinischen Kontraindikationen leidenExterner Link.
Diese Regeln gelten auch, wenn man nur kurze Zeit, etwa für Ferien, im Ausland war und in die Schweiz zurückkehrt. Zudem darf man nicht mehr als fünf Tiere über die Grenze bringen. Sind es mehr, gelten die kommerziellen Einfuhrbestimmungen.
Deutliche Unterschiede zwischen EU und Drittländern
Die Schweizer Behörden unterscheiden zwischen zwei Kategorien von Herkunftsländern: EU-Länder (zusammen mit Norwegen, Nordirland, Andorra, Island, Liechtenstein, Monaco, San Marino und dem Vatikan) und Drittstaaten. Seit dem Brexit gilt auch das Vereinigte Königreich als Drittstaat.
Wenn Hunde, Katzen oder Frettchen aus der EU einreisen, muss der Besitzer oder die Besitzerin einen vollständig ausgefüllten Heimtierausweis vorlegen. Wenn das Tier in der EU von einem Tierarzt, einer Tierärztin behandelt wird, wird dieser routinemässig mitgeliefert.
Wenn das Haustier aus einem Drittland kommt, sind die erforderlichen Dokumente je nach Staat unterschiedlich. Es ist Sache des Besitzers oder der Besitzerin, sich beim Herkunftsland zu erkundigen und die erforderlichen Dokumente zu beschaffen.
In jedem Fall muss man den Schweizer Behörden bei der Einreise aus einem Drittland ein Gesundheitszeugnis vom amtlichen Veterinärdienst des Herkunftslands und eine Eigentumserklärung vorgelegen. Diese sind ab dem Ausstellungsdatum zehn Tage lang gültig. Dies gilt auch bei Ferien oder Kurzaufenthalten.
«Dieser Schritt war besonders stressig, da das von der Animal and Plant Health InspectionExterner Link ausgestellte Formular in den USA erst kurz vor der Abreise eintrifft», sagt Bush. Bis zum letzten Moment war sie sich nicht sicher, ob sie mit ihren Hunden ins Flugzeug steigen kann, obwohl sie die gesamte Reise bereits organisiert hatte.
Wenn ein Hund dauerhaft in die Schweiz eingeführt wird, muss man ihn nach der Einreise in die Schweiz innerhalb von zehn Tagen einem Tierarzt oder einer Tierärztin zeigen, damit sie das Tier in der AMICUS-Datenbank registrieren können.
Zusätzlich zur Registrierung müssen Hundebesitzer:innen ihr Tier bei ihrer Schweizer Wohngemeinde anmelden, damit diese die Hundesteuer einziehen kann.
Hunde, Katzen und Frettchen, die endgültig in die Schweiz eingeführt werden, unterliegen der Mehrwertsteuer, die man an der Zollstelle bezahlen muss. Wenn die Besitzer:innen keine Rechnung vom Kauf des Tiers haben, schätzt das Zollpersonal den Wert. Die Kosten für die Einfuhr werden ebenfalls zum Wert des Tiers gezählt.
Länder mit Tollwutrisiko
Die USA stehen nicht auf der Liste der Länder, die nach Ansicht der Schweiz ein hohes Tollwutrisiko bergen. So galten für die Tiere von Barbara Ann Bush in dieser Hinsicht die gleichen Bedingungen wie bei einer Einreise aus einem EU-Staat.
Bei jenen Ländern, in denen «urbane Tollwut nicht ausgeschlossen werden kann», muss man vor der Abreise ein Bluttest durchführen lassen – in einem Labor, das von der EU anerkannt ist. Bei einer Flugreise muss man zudem vorab eine Einfuhrgenehmigung beim BLV beantragen.
Hunde mit kupierten Ohren und Schwanz
Als Bush ihre Hunde adoptierte, wählte sie Hunde mit langen Schwänzen und Ohren aus. Damit hatte sie Glück: Denn die Einfuhr von Hunden mit kurzer Rute oder kupierten Ohren in die Schweiz ist grundsätzlich verboten.
Doch es gibt Ausnahmen: Wenn die Amputation schon bei der Geburt oder aus medizinischen Gründen vorgenommen wurde, muss man dem BLV (siehe «Fragen und Antworten» unten auf dieser WebseiteExterner Link) mindestens drei Wochen vor der Ankunft in der Schweiz eine Reihe von Dokumenten zukommen lassen.
Wenn die Ohren und der Schwanz des Hundes aus «ästhetischen» Gründen kupiert wurden, sollte man frühzeitig mit dem Zollamt Kontakt aufzunehmen, um abzuklären, ob das Tier die Voraussetzungen als «Übersiedlungsgut»Externer Link trotzdem erfüllt und in die Schweiz einreisen darf.
Zudem ist es möglich, mit einem solchen Hund Ferien zu machen oder kurze Zeit in der Schweiz zu verbringen. Dafür muss man bei der Einreise eine Kaution beim Zoll hinterlegen.
Vögel
Grundsätzlich ist für alle Vögel (geschützte und ungeschützte) eine Einfuhrbewilligung vorgeschrieben. Für Vögel, die als Haustiere gehalten werden, gelten besondere Bestimmungen, besonders für geschützte Arten wie Sittiche oder Papageie. Welche das genau sind, ist im Übereinkommen über den internationalen Handel mit gefährdeten Arten freilebender Tiere und Pflanzen (CITES)Externer Link aufgelistet.
Um diese Tierarten einzuführen, muss man am Zoll eine CITES-Ausfuhrgenehmigung aus dem Herkunftsland vorweisen können, plus die Einfuhrgenehmigung, die vom BLV ausgestellt wird.
Die Einreise aus der EU ist relativ einfach, sofern die Bedingungen für die Einfuhr geschützter Tiere erfüllt sind. Die Einreise aus einem Drittland in die Schweiz dagegen ist wesentlich aufwendigerExterner Link. Es gibt Einschränkungen, etwa, über welche Grenzübergänge und Flughäfen man in die Schweiz einreisen kann, oder Quarantänevorschriften.
Für Ferien oder Kurzaufenthalte mit einem geschützten Tier ist eine Genehmigung oder eine Besitzurkunde erforderlich, das Tier muss zudem mit seinem Besitzer, seiner Besitzerin reisen. Bei der Einreise muss man eine Besitzurkunde (certificate of ownership) vorweisen können.
Obwohl Hühner oder anderes Geflügel manchmal als Haustiere gehalten werden, macht das BLV hier keine Unterscheidung und betrachtet sie alle als Nutztiere. Sie müssen dementsprechend die Bedingungen für eine kommerzielle EinfuhrExterner Link erfüllen. Ausserdem muss man sie nach der Ankunft bei der kantonalen Koordinationsstelle registrieren.
Ausnahmen sind: Nymphensittiche, Wellensittiche, Rosenköpfchen, Halsbandsittiche, welche ohne Einfuhrbewilligung und ohne CITES-Ausfuhrbewilligung eingeführt werden dürfen.
Hauskaninchen und andere Nagetiere
Diese Tiere können für Ferien, Kurzaufenthalte oder eine dauerhafte Niederlassung aus einem EU-Land oder einem Drittstaat ohne besondere Genehmigung oder Gesundheitszeugnis in die Schweiz einreisen, sofern sie mit ihrem Besitzer oder ihrer Besitzerin reisen.
Einige von ihnen stehen möglicherweise auf der Liste der geschützten ArtenExterner Link. In diesem Fall gelten die gleichen Bedingungen wie für Vögel.
Reptilien und Amphibien
Für alle Reptilien und die meisten Amphibien eine Einfuhrbewilligung des BLV vorgeschrieben. Je nach Art ist auch eine Ausfuhrgenehmigungen des Herkunftslandes nötig.
Zierfische und Wassertiere
Diese Tiere können für Ferien, Kurzaufenthalte oder eine dauerhafte Niederlassung aus einem EU-Land oder einem Drittstaat ohne besondere Genehmigung oder Gesundheitszeugnis in die Schweiz einreisen, sofern sie mit ihrem Besitzer oder ihrer Besitzerin reisen. Einige von ihnen stehen möglicherweise auf der Liste der geschützten ArtenExterner Link. In diesem Fall gelten die gleichen Bedingungen wie für Vögel.
Wirbellose Tiere
Diese Tiere können für Ferien, Kurzaufenthalte oder eine dauerhafte Niederlassung aus einem EU-Land oder einem Drittstaat ohne besondere Genehmigung oder Gesundheitszeugnis in die Schweiz einreisen, sofern sie mit ihrem Besitzer oder ihrer Besitzerin reisen und es sich nicht um eine Art handelt, die auf den CITES Anhängen aufgeführt ist. Für geschützte Arten sind Bewilligungen vorgeschrieben.
Pferde
Pferde, Esel und andere Equiden gelten nicht als Haustiere. Für ihre Einfuhr gelten besondere BestimmungenExterner Link.
Trotzdem sagt Barbara Ann Bush: «Die Einfuhr meines Pferdes hat mir weniger Sorgen bereitet als die meiner Hunde.» Denn sie entschied sich für eine Spezialfirma, die den Transport und alle Formalitäten für sie erledigte. Der gesamte Service kostete sie knapp 9900 Schweizer Franken.
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Ihr Fall war zudem recht einfach, da ihr Pferd weder ein Zuchthengst noch eine Stute ist. In diesem Fall wäre die Sache komplizierter gewesen.
Generell müssen Pferde die gleichen veterinärmedizinischen Einfuhrbestimmungen erfüllen wie Haustiere. Zusätzlich muss man einen Kaufvertrag oder eine Rechnung vorlegen, und braucht einen Equidenpass und ein EinfuhrzeugnisExterner Link.
Ausserdem sind nicht alle Fluggesellschaften und Flughäfen für den Transport von Tieren dieser Grösse ausgerüstet. Bushs Pferd reiste mit dem Flugzeug von Los Angeles nach Brüssel und wurde dann auf dem Landweg bis ins Emmental transportiert.
Letzte Tipps
Auf seiner Website stellt das BLV einen Test zur VerfügungExterner Link, mit dem man herausfinden kann, welche Bedingungen je nach Tier und Art des Aufenthalts erfüllt sein müssen.
Auch die Facebook-Gruppe «animal travelers»Externer Link widmet sich speziell diesem Thema.
Barbara Ann Bush bereut es nicht, den Schritt gewagt zu haben: «Meine Hunde und mein Pferd sind so glücklich hier», sagt sie.
Editiert von Samuel Jaberg, Übertragung aus dem Französischen: Meret Michel
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In Übereinstimmung mit den JTI-Standards
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