Ihre 5-Punkte-Checkliste für den Umzug ins Ausland
Planen Sie einen Umzug ins Ausland? Diese Checkliste mit Tipps von Expert:innen führt Sie durch die logistischen Schritte.
Ob aus Fernweh, beruflichen Ambitionen oder wegen der Liebe: Jährlich verlassen rund 30’000 Schweizerinnen und Schweizer ihre Heimat. Sie ziehen über die Grenzen hinweg und verwirklichen damit einen oft lang gehegten Traum vom Auswandern.
Weitere hilfreiche Artikel zum Auswandern und Leben im Ausland finden Sie auf unserer Ratgeber-Seite.
Damit Stress im Vorfeld die Vorfreude nicht trübt, finden Sie hier die wichtigsten To-Dos für einen Umzug ins Ausland (in Bezug auf die Logistik). Sie können die Checkliste hier als PDF herunterladen.
2. Wählen Sie die ein spezialisiertes Umzugsunternehmen
3. Überprüfen Sie die Versicherung für Ihr Umzugsgut
5. Achten Sie auf die Zollaspekte
1. Planen Sie Ihren Umzug
- Erstellen Sie einen Zeitplan
Die Vorbereitung ist das A und O beim Zügeln ins Ausland. Eigentlich ist es nie zu früh, um damit zu beginnen. Etwa zwei Monate vor dem grossen Tag sollten Sie den Umzug jedoch konkret aufgleisen. Ein Zeitplan hilft, den Überblick zu behalten. «Bedenken Sie dabei das Packen, das Entrümpeln sowie das Vorbereiten der nötigen Formalitäten», sagt Jonathan Landau, Geschäftsführer der Umzugsplattform Movu. Beachten Sie etwa, dass teils lange Bearbeitungszeiten für die Zollvorschriften für Haustiere nötig sind. Je detaillierter Ihr Plan, desto weniger böse Überraschungen erwarten Sie auf dem Weg in Ihr neues Leben.
- Misten Sie aus
Es lohnt sich. Je weniger Dinge Sie mitnehmen, desto günstiger wird der Umzug ins Ausland. Bestimmen Sie, welche Gegenstände Sie wirklich zügeln möchten. Nicht benötigte Habseligkeiten können verkauft, gespendet oder entsorgt werden. Wie bei jedem Umzug kann es auch hier nützlich sein, den Grundriss der neuen Wohnung zu kennen, um den Möbeltransport und die Einrichtung effizient zu planen.
- Erstellen Sie eine Inventarliste
Nehmen Sie sich Zeit, eine detaillierte Liste all Ihrer Besitztümer anzufertigen. «Diese Inventarliste unterstützt Sie nicht nur beim Packen, sondern ist auch erforderlich für den Abschluss einer allfälligen Transportversicherung und wird spätestens beim Zoll ohnehin von Ihnen verlangt», erklärt Jonathan Landau von Movu.
- Überlegen Sie sich: Mit Umzugsfirma oder ohne?
Überlegen Sie sich, ob Sie Ihren Umzug selbst organisieren oder eine Spedition beauftragen möchten.
Haben Sie einen Umzug in Europa vor oder einen Sprung über den Grossen Teich?
EU / EFTA: Im EU-Raum, wo der Umzug allenfalls selbst mit einem gemieteten Fahrzeug durchgeführt werden kann und die Zollbestimmungen überschaubar sind, ist ein selbst organisierter Umzug durchaus machbar. Bedenken Sie dabei aber unbedingt die Zollformalitäten im Zielland sowie allfällige Transiterklärungen für Länder auf der Durchreise, Versicherungsaspekte (s. weiter unten) und dass ein Umzug in die Ferne aufwendiger ist als ein Umzug innerhalb der Schweiz.
Übersee: Ein Überseeumzug auf eigene Faust zu organisieren, ist zwar ebenfalls möglich, meist aber äusserst aufwendig und kompliziert. Auf einer Schiffsreise muss ihr Hab und Gut aufgrund der Feuchtigkeit besonders gut verpackt werden. Darüber hinaus können sich die Zollformalitäten als langwierig gestalten und die Empfangnahme im Zielland muss ebenfalls organisiert werden.
Einige Länder haben zudem strenge Restriktionen, wenn es um selbst gepackte und gezügelte Güter geht. Auf internationale Umzüge spezialisierte Unternehmen sind mit den Gesetzen und Vorschriften der verschiedenen Länder vertraut und haben Fachkenntnisse in Bezug auf Transportoptionen und Spezialverpackungen. Sie kümmern sich um Formalitäten wie Zollabwicklungen und Transportgenehmigungen.
Hier finden Sie unsere generelle Checkliste zum Auswandern (nicht nur auf die Logistik bezogen)
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Wichtig zu wissen: Die Wahl des Transportmittels hängt von der Destination, der Menge des Umzugsguts, der Dringlichkeit sowie den Kosten sowie nicht zuletzt dem eigenen Umweltbewusstsein ab. Zusammengefasst gilt:
- Seefracht bietet das beste Preis-Leistungs-Verhältnis für grössere Haushalte, kann aber mehrere Wochen dauern.
- Strassentransport ist bei Umzügen innerhalb Europas oft die effizienteste Lösung.
- Luftfracht eignet sich für kleinere Mengen oder wichtige Gegenstände, ist jedoch teurer.
2. Wählen Sie die ein spezialisiertes Umzugsunternehmen
- Achten Sie bei der Suche nach einer Umzugsfirma auf entsprechende Erfahrung
«Qualitätslabels sind ein wichtiger Hinweis.»
Marcel Jörg, Vorstandsmitglied der Swiss Movers Association
Stellen Sie sicher, dass das Unternehmen über ein Zertifikat der FIDI Externer Link(Fédération Internationale des Déménageurs Internationaux) verfügt. Berücksichtigen Sie zudem im Internet einsehbare Kundenbewertungen.
- Behalten Sie die Kosten im Überblick und fordern Sie verschiedene Offerten an
Der internationale Umzug mit Profis hat seinen Preis. Die Kosten sind abhängig vom Umzugsvolumen, Transportmittel und den inkludierten Leistungen. Generell gilt: Je weiter die Entfernung, desto teurer wird es. Bei ungewöhnlichen oder seltenen Routen wird der Preis nochmals deutlich höher. «Grob gesagt kann die Übersiedlung eines ganzen Haushalts nach Übersee schnell 15’000 bis 20’000 CHF kosten», so Marcel Jörg.
Um Kosten zu sparen, fordern Sie detaillierte Kostenvoranschläge von verschiedenen Firmen an. Vermeiden Sie Pauschalangebote ohne genaue Besichtigung des Umzugsguts, da diese oft ungenau sind. Stellen Sie sicher, dass alle relevanten Leistungen wie Verpackungsmaterial, Transport, Zollabfertigung, sowie Kosten am Bestimmungsort wie Hafenlagergebühren und Containermietkosten abgedeckt sind. Die Transportversicherung, eine allfällige Zwischenlagerung sowie Montagearbeiten sollten optional ebenfalls offeriert werden.
Ein häufiger Fehler sei, nicht die richtigen Fragen zu stellen, so Jörg. Denn jedes Unternehmen entscheidet selbst, welche Leistungen in deren Kostenvoranschlag inbegriffen sind.
«Vergleichen Sie genau, was die Offerte beinhaltet, um später anfallende Zusatzkosten zu vermeiden.»
Marcel Jörg, Umzugs-Experte
Wichtig zu wissen: Beiladung spart Kosten. Früher wurden antike Massivmöbel gezügelt, heute landet Ikea-Mobiliar oft im Abfall – Umzugs-Container sind daher weniger gefüllt. Um Kosten und Umweltbelastungen zu senken, bündeln Spediteure oft die Güter mehrerer Kunden. Hier können Sie sparen: Das Teilen eines Containers ist günstiger. Gerade bei einem kleinen Hausrat lohnt sich das. Allerdings kann sich der Versand verzögern, bis der Container voll ist. Achten Sie deshalb auf eine garantierte Lieferzeit und klären Sie, was passiert, wenn diese nicht eingehalten wird.
3. Überprüfen Sie die Versicherung für Ihr Umzugsgut
- Schliessen Sie eine Transportversicherung ab
Zügeln Sie auf eigene Faust? Dann informieren Sie sich über die verschiedenen Versicherungsangebote auf dem Markt und sichern Sie ab.
Bei einem Umzug mit Zügelfirma ist eine Grundversicherung inklusive, jedoch oft niedrig angesetzt. Marcel Jörg warnt:»Fällt schlimmstenfalls der ganze Container ins Meer, erhält man mit der Grundhaftung viel zu wenig Geld für den Ersatz der Ware.» Studieren Sie deshalb den Vertrag genau, erkundigen Sie sich, ob bestimmte Gegenstände von der Haftung ausgeschlossen sind und schliessen Sie allenfalls eine erweiterte Transportversicherung ab.
Aufgepasst, wenn Sie beim Umzug selbst mit anpacken: Denn wenn es um Schäden am Zügelgut geht, haften Umzugsfirmen oftmals nur, wenn ihre Mitarbeiter die Kisten gepackt haben.
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4. Packen Sie richtig
Einfach schnell die Siebensachen schnappen und los? Besser nicht. Beim Auswandern ist Ihr Hab und Gut oft tagelang oder sogar wochenlang auf dem Meer, in Häfen und verschiedenen Transportmitteln unterwegs. Das erfordert Fingerspitzengefühl beim Packen.
- Erstellen Sie ein Inventar
Für den Zoll werden Sie eine detaillierte Inventarliste der Umzugsgüter benötigen (mehr dazu weiter unten).
- Achten Sie auf die Etikettierung und Verpackung
Zentral sind eine klare Etikettierung Ihres Umzugsgutes und eine resistente Verpackung. Insbesondere bei der Nutzung verschiedener Transportmittel ist eine korrekte Kennzeichnung entscheidend: Landen Ihre Arbeitsunterlagen in der langsamen Seefracht anstelle der Luftfracht, kann das schnell ein Problem werden.
- Vermeiden Sie beim Packen verbotene Gegenstände
Die Zollbehörden vieler Zielländer veröffentlichen auf ihrer Webseite Informationen zu verbotenen und eingeschränkten Waren. «Immer wieder versuchen Leute, E-Bike-Batterien zu verschiffen. Das geht nicht», warnt der Umzugs-Experte.
Marcel Jörg empfiehlt, den Hausrat von einer Umzugsfirma packen zu lassen. «Spezialisierte Umzugsunternehmen wissen, welche Gegenstände problematisch sein können und verfügen über hochwertige Verpackungsmaterialien, um Schäden zu vermeiden.» Zudem würden immer mehr Länder den Versand von sogenannten “packed by owner”-Güter aus Sicherheitsgründen verbieten.
- Führen Sie wichtige Dokumente im Handgepäck mit
Verschicken Sie Gegenstände, die Sie direkt nach der Ankunft im Zielland benötigen, vorab per Flugzeug, oder nehmen Sie in Ihrem persönlichen Reisegepäck mit. Lassen Sie zudem Ihre Kinder einen eigenen Rucksack mit ihren Lieblingsspielzeugen packen. So haben sie etwas Vertrautes bei sich, was ihnen Sicherheit gibt. In diesem Artikel finden Sie Tipps zum Auswandern mit Kindern.
5. Achten Sie auf die Zollaspekte
Die Zollabfertigung ist einer der wichtigsten Schritte bei einem internationalen Umzug.
«Ob man mit dem LKW nach Frankreich fährt oder von Genf nach Zürich ist dasselbe – es sind die Grenzen, die Hürden mit sich bringen.»
Marcel Jörg, Vorstandsmitglied der Swiss Movers Association
Ohne die nötigen Papiere riskiert das Umzugsgut beim auswandern hängen zu bleiben. Eine seriöse Spedition wird die Zollabwicklungen übernehmen und Ihnen beratend zur Seite stehen. Falls Sie auf eigene Faust zügeln, können Zollagenturen beratend zur Seite stehen.
- Bereiten Sie eine Inventarliste vor
Sie müssen angeben, was Sie aus der Schweiz ausführenExterner Link wollen: Eine detaillierte Liste der Umzugsgüter (einschliesslich Privatfahrzeuge) ist für die Ausfuhr aus der Schweiz sowie für die Zollbehörden in den meisten Zielländern zwingend. Bereiten Sie diese sicherheitshalber in dreifacher Ausfertigung vor.
- Denken Sie an die Transiterklärung
Falls Sie auf dem Weg in Ihr Zielland andere Staaten durchqueren, müssen Sie dort meist eine Transiterklärung vorweisen.
- Halten Sie den Wohnsitz-Nachweis parat
Es braucht einen schriftlichen Nachweis über den Wohnsitzwechsel (Arbeitsvertrag oder Mietvertrag).
- Beachten Sie die Vorschriften für Haustiere
Immer mehr Länder fürchten sich vor Seuchen und einige haben strenge Regeln für die Einfuhr von Tieren. Es kann längere Bearbeitungszeiten geben, um die erforderlichen Dokumente zu erhalten.
- Kaufen Sie nicht mehr ein
Kein Shopping mehr: Abgesehen von wenigen Ausnahmen dürfen Sie Ihr Übersiedlungsgut in der Regel zoll- und steuerfrei einführen.
Allerdings gibt es je nach Land Anforderungen an eine Mindestbesitzdauer vor dem Umzug. Neue Möbel oder Einrichtungsstücke sollten Sie daher im Zweifelsfall besser im Zielland kaufen. Zudem dürfen diese Güter unter Umständen für einen bestimmten Zeitraum nach Ihrem Umzug ins Zielland nicht verkauft werden.
Link zu den Ausfuhrbestimmungen aus der SchweizExterner Link
Link zu den Zollbestimmungen für DeutschlandExterner Link
Link zu den Zollbestimmungen für FrankreichExterner Link
Link zu den Zollbestimmungen für die USAExterner Link
Auf der Umzugsplattform Movu Schweiz finden Sie weitere Leitfäden für den Umzug spezifisch nach Zielland.Externer Link
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