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Richemont verkauft Mehrheitsbeteiligung der Online-Plattform YNAP

Der Luxusgüterkonzern Richemont ist auf der Suche für Partner zum Aufbau einer Luxusgüterplattform vorerst fündig geworden. Dabei wird Richemont die Mehrheit an der Online-Handelsplattform Yoox-Net-a-Porter (YNAP) verkaufen. Das hat einen Milliardenabschreiber zur Folge. (Archivbild) KEYSTONE sda-ats

(Keystone-SDA) Der Luxusgüterkonzern Richemont ist auf der Suche nach Partnern zum Aufbau einer Luxusgüterplattform fündig geworden. Dabei wird Richemont die Mehrheit an der Online-Handelsplattform Yoox-Net-a-Porter (YNAP) verkaufen und sich am Partner Farfetch beteiligen.

Das hat in den Büchern einen Milliardenabschreiber zur Folge. Der britische Onlinehändler Farfetch und Symphony Global, ein Investmentvehikel des Investors Mohamed Alabbar aus den Arabischen Emiraten werden laut den getroffenen Vereinbarungen einen Anteil von 47,5 Prozent beziehungsweise 3,2 Prozent YNAP übernehmen, wie Richemont am Mittwoch mitteilte.

Farfetch könnte den Anteil an YNAP unter gewissen Bedingungen noch bis auf 100 Prozent erhöhen. Dazu wurden entsprechende Optionsscheine ausgegeben. Zugleich werde Richemont zwischen 53,0 und 58,5 Millionen Farfetch-Aktien der Klasse A erhalten. Das werde zur Folge haben, dass Richemont um die 10 bis 13 Prozent an den Briten beteiligt sein wird.

Mit dem Deal hat Richemont nach langer Suche eine Lösung für die noch Verluste schreibende YNAP-Plattform gefunden. Über YNAP werden nicht nur die teuren Produkte von Richemont-Marken wie Cartier oder IWC vertrieben, sondern auch von zahlreichen weiteren Luxusgüterhäusern. Und das soll auch nach dem Schulterschluss mit Farfetch so bleiben.

Der Einstieg von Farfetch und Mohamed Alabbar, einem langjährigen Richemont-Partner in den Golfstaaten, sei ein bedeutender Schritt für Richemonts Plan, YNAP zu einer neutralen, branchenweiten Plattform zu machen, hiess es. Dadurch werden sich Richemont und YNAP auch die Technologie von Farfetch nutzen können.

Abschreiber in Milliardenhöhe

Die Transaktion kommt Richemont, die noch knapp 50 Prozent an YNAP halten wird, allerdings teuer zu stehen. Die Beteiligung werde als «zur Veräusserung gehalten» in den Büchern klassifiziert. Das gepaart mit der Übernahme der Farfetch-Aktien wird den Angaben zufolge für Richemont Wertminderungen von derzeit geschätzt 2,7 Milliarden Euro bedeuten. Der genaue Betrag hänge allerdings noch von mehreren Variablen ab, vor allem vom Farfetch-Börsenkurs und dem Dollar-Kurs zum Euro.

Demgegenüber steht Richemont fünf Jahre nach dem Abschluss des YNAP-Deals eine Zahlung von 250 Millionen US-Dollar zu. Richemont wird darüber hinaus YNAP für bis zu zehn Jahre eine Kreditlinie im Umfang von bis zu 450 Millionen Dollar einräumen. Die gesamten getroffenen Vereinbarungen unterstehen laut Richemont noch einer Reihe behördlicher Bedingungen, darunter dem Erhalt kartellrechtlicher Genehmigungen.

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