RIM bekommt Blackberry-Störung langsam in Griff
BERLIN (awp international) – Nach den tagelangen Störungen seiner Online-Dienste hat Blackberry-Hersteller Research in Motion Research In Motion (RIM) am Donnerstag Besserung in Aussicht gestellt: Seit dem Morgen gebe es «anhaltende Verbesserungen», sagte Co-Chef Mike Lazaridis. Das Problem sei aber noch nicht vollständig gelöst: «Ich würde Ihnen gerne eine Schätzung geben, wann sich das System auf der ganzen Welt voll erholen wird, aber ich kann es momentan nicht mit Sicherheit tun», erklärte der Manager in einer Video-Botschaft.
Die Regionen Europa, Naher Osten und Afrika sind nach Angaben von RIM auf dem Weg zu einem normalen Service. So seien E-Mails wieder verfügbar, nun arbeite man die aufgestauten Nachrichten ab. Auch der Chat-Dienst Blackberry Messenger laufe. Allerdings sei das Browsen im Internet noch nicht möglich. Zudem hat RIM seinen Kundenservice ausgebaut, um Nutzern zu helfen.
Erstmals haben sich Vorstandsmitglieder von RIM für die Ausfälle entschuldigt. «Sie sind auf zuverlässige Echtzeit-Kommunikation angewiesen, und wir lassen Sie nun im Stich», schrieb IT-Chef Robin Bienfait in einer Mitteilung. RIM arbeite rund um die Uhr, um das Problem zu lösen. «Sie erwarten Besseres von uns, und ich erwarte Besseres von uns», betonte Co-Chef Lazaridis. In den vergangenen Tagen hatten sich viele Kunden darüber beschwert, dass RIM nur wenig Informationen zur Panne preisgab.
Der kanadische Smartphone-Pionier steht derzeit unter Druck, nicht nur wegen der Panne: RIM hat gegenüber anderen Herstellern massiv an Boden verloren. Insbesondere das Google-Betriebssystem Android und Apple mit dem iPhone machen dem Blackberry immer stärkere Konkurrenz. Ausserdem hat Microsoft mit Windows Phone die Blackberry-Anwender im Visier.
Ein RIM-Grossaktionär forderte nun im «Handelsblatt» den Verkauf oder die Fusion mit einem anderen Unternehmen. «Blackberry würde gut zu Microsoft oder Facebook passen», sagte Vic Albioni, Chef von Jaguar Financial. «Aber auch Hewlett-Packard oder Oracle kämen infrage», sagte der Manager, der nach eigenen Angaben 13 Investoren mit gut acht Prozent der Stimmrechte vertritt. Eine weitere Option sei die Aufspaltung in die Bereiche Netzwerk, Geräteentwicklung und Patente./chk/DP/she