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SBB, Deutsche Bahn und Österreichische Bundesbahnen gründen Allianz

Die Bahnchefs H. Draxler (ÖBB), links, H. Mehdorn (DB), Mitte, und B. Weibel (SBB) nach der Vertragsunterzeichnung in München. Keystone

Die SBB, die Deutsche Bahn und die Österreichischen Bundesbahnen intensivieren ihre Zusammenarbeit im grenzüberschreitenden Personenverkehr und schliessen sich zur "TEE Rail Alliance" zusammen. Hauptgrund ist die gemeinsame Beschaffung moderner Züge.

TEE steht für TransEuropeanExcellence. Den Vertrag zur neuen Bahnallianz unterzeichneten die Spitzen der drei Bahnen, Benedikt Weibel (SBB), Hartmut Mehdorn (DB) und Helmut Draxler (ÖBB), am Mittwoch (07.06.) im ICE-Betriebswerk in München.

Die drei Bahnen wollen im Rahmen ihrer strategischen Allianz gemäss gemeinsamer Mitteilung bis 2005 das beste Preis-Leistungs-Verhältnis im europäischen Verkehrsmarkt schaffen.

Die Betriebskonzepte sollen harmonisiert, Fahrpläne und Tarife aufeinander abgestimmt und der Personaleinsatz koordiniert werden. Lokomotivführer und Zugbegleiter sollen grenzüberschreitend eingesetzt werden; SBB und ÖBB begannen mit dem grenzüberschreitenden Einsatz von Zugführern und Kondukteuren bereits beim Fahrplanwechsel vom vergangenen 28. Mai zwischen Innsbruck und Zürich.

Gemeinsame Fahrzeugbeschaffung ab Spätsommer

Schon im Spätsommer wollen SBB, DB und ÖBB mit der ersten gemeinsamen Fahrzeugbeschaffung beginnen. Vorgesehen ist die Ausschreibung von 130 Neigezügen mit einem Auftragsvolumen von etwa etwa 2,4 Mrd. Franken. Durch gemeinsamen Einkauf wollen die drei Bahnen ihre Produktivität jährlich um etwa fünf Prozent steigern. Das neue Rollmaterial soll von 2005 an zum Einsatz kommen.

SBB, DB und ÖBB kündigten an, sie wollten ihre bereits bestehende intensive Zusammenarbeit im internationalen Verkehr verbessern. Genutzt werden sollen insbesondere die Vorteile, die das einheitliche Stromnetz der drei Bahnen bietet. Das SBB-Netz ist in Buchs und St. Margrethen (SG) mit dem ÖBB-Netz verbunden und in Basel, Waldshut, Schaffhausen und Konstanz/Kreuzlingen mit dem DB-Netz; aus Deutschland führen acht Bahnlinien nach Österreich.

Deutsche ICE-Züge verkehren in der Schweiz und in Österreich, der Cisalpino fährt bis nach Stuttgart und EC-Züge nach Österreich; innerösterreichische Fernzüge benützen zwischen Wien und Bregenz den DB-Streckenabschnitt Freilassing – Rosenheim – Kufstein.

Bis Ende dieses Jahres werden gemeinsame Gremien der beteiligten Bahnen Einzelheiten der Zusammenarbeit erarbeiten. Die nach dem Vorbild der Luftverkehrsallianzen gegründete Bahnallianz soll nicht auf den deutschen Sprachraum beschränkt werden, wie es weiter hiess.

Mit der Europäisierung des Schienenverkehrs wollen SBB, DB und ÖBB ein Gegengewicht zur Globalisierung des Luftverkehrs schaffen.

Gewerkschaften reagieren positiv

Die führenden Bahngewerkschaften – der SEV in der Schweiz, Transnet in Deutschland und GdEÖ in Österreich – reagierten in einer gemeinsamen Stellungnahme positiv auf die Allianz der drei Bahnen im Personenverkehr. Dieser habe Wachstumspotential und brauche einen Innovationsschub.

Deshalb begrüssten SEV, Transnet und GdEÖ das Wiederaufleben des «TEE-Gedankens» und die Modernisierung des Rollmaterials. Sie erinnerten auch an ihr bereits 1998 gegründetes «gewerkschaftliches Joint-Venture»; damit sollen die durch die grenzüberschreitende Zugbegleitung und Zugförderung entstehenden Probleme aus gewerkschaftlicher Sicht bewältigt werden können.

Im Vordergrund stünden der Berufsrechtsschutz und die Überwachung der arbeitsrechtlichen Vorschriften in allen drei Staaten.

swissinfo und Agenturen

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