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Schnee sorgt für Chaos im Luft-, Bahn- und Strassenverkehr

In Lausanne gab es so viel Schnee, dass sogar eine kleine Snowboard-Abfahrt durch die Stadt möglich war. Keystone/JEAN-CHRISTOPHE BOTT sda-ats

(Keystone-SDA) Zahlreiche Unfälle auf den Strassen, ein steckengebliebener Zug und ein geschlossener Flughafen: Der Schneefall hat Reisende am Donnerstagmorgen auf eine harte Geduldsprobe gestellt.

Sogar die Meteorologen zeigten sich von der Intensität der Niederschläge überrascht. «Liebe Follower. Ja, auch wir sind überrascht, dass es so verbreitet schneit. Die Warmfront ist viel aktiver als erwartet», schrieb SRF Meteo über den Kurznachrichtendienst Twitter.

Vor allem die Romandie wurde über Nacht von einer soliden Schneeschicht eingedeckt: In Payerne mass SRF Meteo am Donnerstag 13 Zentimeter, in Genf 12. Doch auch in der Deutschschweiz reichte es noch für eine weisse Decke von 5 Zentimetern in Kopigen im Unteremmental und von bis zu 3 Zentimetern in der Ostschweiz.

Wegen der tiefen Temperaturen von durchschnittlich -7 Grad blieb der Schnee in den Niederungen liegen, problematische Strassenverhältnisse waren die Folge, wie meteonews meldete. Ein Blick auf die TCS-Verkehrsinfoseite und den Bahninformationsdienst zeigte denn auch: Viele Pendlerinnen und Pendler mussten sich am Morgen gedulden.

Zahlreiche Unfälle

Stark betroffen war der Kanton Bern: Dutzende Fahrzeuge verunfallten auf schneebedeckten Strassen. Insgesamt sechs Personen wurden dabei verletzt, fünf davon bei einer Frontalkollision im Berner Oberland.

Auch dem öffentlichen Verkehr setzte der Schnee zu. Die RBS-Bahnstrecke Worblaufen-Bern war ab 08.30 Uhr für viereinhalb Stunden unterbrochen. Grund war eine Fahrleitungsstörung bei der Einfahrt in den Bahnhof Bern.

Ein Zug steckte dabei im Tunnel fest und die Passagiere mussten anderthalb Stunden im Zug ausharren, ehe sie über einen Notausgang ins Freie gelangen konnten. Denn zuerst musste man den Schnee wegschaufeln. Busse brachten die Pendler dann in die Stadt.

Buslinien eingestellt

In der Stadt Zürich führten Eis und Schneeglätte zu einem wahren Verkehrschaos: Zahlreiche Buslinien mussten den Betrieb einstellen, Trams wurden umgeleitet; vor allem die Bergstrecken konnten von den Bussen nicht mehr befahren werden. Andere Busse verkehrten nur auf Teilstrecken.

Die Rosengartenstrasse zwischen Hardbrücke und Bucheggplatz musste von 7 bis 9 Uhr für den Verkehr gesperrt werden. Eine Fahrleitungsstörung auf der Bahnhofbrücke sorgte zudem dafür, dass mehrere Trams nicht mehr auf dieser Hauptverkehrsachse fahren konnten.

Auch im Kanton Solothurn führten die Schneefälle zu einem Dutzend Verkehrsunfällen, die Hälfte davon ereignete sich auf der Autobahn, wie die Solothurner Kantonspolizei mitteilte. In Egerkingen und Lostorf prallte je ein Auto in einen Linienbus. Personen wurden nicht verletzt. Auch die Thurgauer Polizei meldete zahlreiche Verkehrsunfälle. Drei Personen seien verletzt worden.

Flughafen Genf geschlossen

Am Genfer Flughafen musste der Betrieb wegen des Winterwetters bis am Mittag eingestellt werden, denn es lag zu viel Schnee auf der Piste. Erste Landungen gab es erst ab 13 Uhr wieder.

Am Flughafen Zürich und am EuroAirport Basel verlief der Flugbetrieb ohne grössere Probleme. Doch wegen Kälte und Schnee an einigen Zieldestinationen mussten auch in Zürich rund 10 Hin- und Rückflüge annulliert werden, wie eine Sprecherin auf Anfrage sagte. Betroffen waren unter anderem London, Wien, Florenz und Genf.

Auch auf dem Schienennetz kam es zu Problemen. Nach Angaben der SBB Medienstelle führte der Schnee vor allem in der Westschweiz zu Verspätungen im Bahnverkehr von bis zu 20 Minuten. Der viele Schnee habe Fahrzeug- oder Fahrleitungsstörungen, defekte Weichenheizungen oder blockierte Türen zur Folge gehabt, sagte ein SBB-Sprecher auf Anfrage.

Eisregen erwartet

Bis am Abend sollte der Schneefall in der ganzen Schweiz abklingen. Doch in den Niederungen bleibe es bei -5 bis -1 Grad relativ kalt, hiess es bei meteonews. Im Gegensatz dazu dürfte es auf 2000 Meter Temperaturen zwischen -2 und 0 Grad geben: Das seien über 20 Grad mehr als noch am Dienstag.

Diese Konstellation dürfte gemäss Ivo Sonderegger von SRF Meteo am Abend und in der Nacht zu neuem Ungemach auf den Strassen führen: Denn weil die Schneeflocken in den wärmeren höheren Schichten auftauen und dann als Tropfen in die kalten Niederungen fallen, führe das zu einem gefährlichen, vereisenden Regen.

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