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Schweizer Gelbmützen-Mission beendet

Bundesrat Samuel Schmid bei der Verabschiedung der Schweizer Gelbmützen in Thun. Keystone

Die Schweizer Gelbmützen-Mission in Bosnien-Herzegowina ist offiziell beendet. Bundesrat Samuel Schmid verabschiedete die Gelbmützen mit einer Feier in Thun.

Über 250 ehemalige Gelbmützen nahmen an der Feier auf dem Thuner Waffenplatz teil, die den offiziellen Schlusspunkt der Schweizer Gelbmützen-Mission in Bosnien-Herzegowina bildete. Der Vorsteher des Departements für Verteidigung, Bevölkerungsschutz und Sport (VBS), Bundesrat Samuel Schmid, würdigte in einer Ansprache die geleistete Arbeit der Gelbmützen als Meilenstein in der Schweizer Geschichte: «Mit dem Gelbmützen-Einsatz haben wir gezeigt, dass wir bereit und in der Lage sind, unseren Beitrag zur Stabilisierung im Balkan zu leisten.»

Generalstabschef Hans-Ulrich Scherrer wies auf die Rolle der Gelbmützen im eigenen Land hin: «Sie können hier deutlich machen, wie wichtig und bereichernd das friedliche Zusammenleben verschiedener Kulturen sein kann.» An der Feier in Thun nahmen nebst Schmid und Scherrer auch Botschafterin Gret Haller und Botschafter Philippe Welti teil.

«Schluss-Strich unter eine gute Sache»

Für viele Gelbmützen war es ein feierlicher Moment, als «ihre» Mission am Samstagabend offiziell zu Ende ging. Die einzelnen Kontingente waren oft eine richtig verschworene Gemeinschaft, wie Adrian Baumgartner, ein Angehöriger des ersten Kontingents, erzählte. «Doch man muss auch einen Schluss-Strich unter eine gute Sache ziehen können», räumte er ein. Am meisten betroffen habe ihn während seiner Zeit in Bosnien-Herzegowina gemacht, wie erstaunt andere ausländische Kontingente auf die Schweizer Gelbmützen reagiert hätten.

420 Gelbmützen im Einsatz

Zwischen Juli 1996 und Dezember 2000 standen 420 Schweizer Gelbmützen in Bosnien-Herzegowina im Einsatz. Der Bestand des Kontingents betrug durchschnittlich 55 Personen. Das Schweizer Kontingent unterstützte die Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit (OSZE) in Bosnien-Herzegowina in logistischen Bereichen. Eine grosse Belastungsprobe bedeutete 1996 die Hilfe bei der Durchführung der ersten Wahlen nach dem Krieg.

Während ihrer Zeit in Bosnien spedierten die Gelbmützen der Swiss Headquarters Support Unit unter anderem insgesamt 98,9 Tonnen Post, leisteten 24’755 Stunden Reparaturarbeit, legten 3,7 Mio. Kilometer auf Strassen zurück und erbrachten 8110 medizinische Konsultationen.

Unbewaffnete Freiwillige

Bei den Gelbmützen handelte es sich um unbewaffnete Freiwillige der Schweizer Armee, die sich in der Regel für sechs Monate verpflichtet hatten. Die Entsendung der Gelbmützen geht auf einen Grundsatzentscheid des Bundesrates von Ende Januar 1996 zurück.

Die Mission in Bosnien-Herzegowina ging eigentlich schon im Dezember 2000 zu Ende. Ein kleines Detachement war von Januar bis Mitte März aber noch mit dem Abbau der Schweizer Camps und dem Rücktransport von Material in die Schweiz beschäftigt.

swissinfo und Agenturen

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