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Schweizer Landwirtschaft vertreibt Vögel ins Ausland

Die Schweizer Landwirtschaft wirkt sich negativ auf die Vogelpopulationen aus. (Symbolbild) KEYSTONE/SIGI TISCHLER sda-ats

(Keystone-SDA) Vögel mögen laut einer neuen Studie die Schweiz nicht. In den Grenzregionen zu Frankreich und Deutschland sind die Vogelpopulationen der Schweiz kleiner und weniger vielfältig, als die der Nachbarländer. Grund dafür sei die Schweizer Landwirtschaft.

Auf nicht landwirtschaftlich genutzten Flächen waren die Vogelpopulationen zwischen der Schweiz und dem Ausland nämlich vergleichbar, wie die Studie im Fachblatt «Ecological Economics» zeigt.

In den von der Landwirtschaft dominierten Gebieten der Schweiz fanden die Forscherinnen und Forscher der Eidgenössischen Technischen Hochschule in Zürich (ETH Zürich) und der Vogelwarte Sempach LU aber 25 Prozent weniger Reviere und zwölf Prozent weniger Arten als in den Nachbarländern. Kulturlandvögel wie beispielsweise die Goldammer waren dabei genauso betroffen wie Generalisten, zum Beispiel der Haussperling, oder Waldvögel wie die verschiedenen Meisen.

Die Unterschiede sind in den letzten 20 Jahren aber laut der Studie kleiner geworden. Grund dafür sei, dass sich die Situation in der Schweiz leicht verbessert, in Frankreich und Deutschland aber verschlechtert habe.

Unterschiede auf Luftbildern erkennbar

Die unterschiedliche Agrarpolitik zwischen den Ländern könne man schon auf Luftbildern erkennen, schrieben die Forscher: «Im Vergleich zu Frankreich, wo die landwirtschaftlichen Flächen durch Hecken, Baumreihen und natürliche Übergänge gegliedert sind, wirken die Schweizer Landschaften viel künstlicher. Auch ein Vergleich zwischen der Schweiz und Deutschland zeigt, dass auf den Schweizer Landwirtschaftsflächen auffallend wenig Landschaftsstrukturen vorhanden sind.»

Das Ziel der Studie war es, herauszufinden, wie sich diese unterschiedlichen Agrikultur-Politiken auf die Vögel auswirken. Da sich die Schweiz, Deutschland und Frankreich geografisch und klimatisch stark unterscheiden, konnten die Forschenden nicht einfach die Anzahl Vögel oder Arten in den Ländern gegenüberstellen, um den politischen Einfluss dieser Länder auf Vogelpopulationen zu schätzen. In ihrer Analyse haben sie sich deshalb auf die Grenzregionen konzentriert. Da sind die Umweltbedingungen gleich, die politischen und institutionellen Einflüsse jedoch nicht.

https://doi.org/10.1016/j.ecolecon.2023.107854

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