Schweizer Militär-Helikopter für Sumatra
Die Schweiz entsendet drei Transport-Helikopter und 50 Militärs auf die vom Tsunami zerstörte Insel Sumatra. Die Mission beginnt am Montag.
Mit dem Beschluss reagiert die Regierung auf ein Gesuch des UNO-Hochkommissariats für Flüchtlinge (UNHCR).
Die Schweizer Armee hilft im Katastrophengebiet in Südasien: Drei Armee-Helikopter vom Typ Super Puma sollen auf der indonesischen Insel Sumatra Hilfsflüge für das UNO-Flüchtlingshilfswerk UNHCR durchführen.
Das Detachement bestehe aus bis zu 50 Armeeangehörigen. Es handelt sich um die Helikopter-Besatzungen sowie Boden- und Sicherungspersonal. Zudem wird das notwendige Material zur Verfügung gestellt.
Die zuständigen Departemente sind das Eidgenössische Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA) und jenes für Verteidigung, Bevölkerungsschutz und Sport (VBS).
Maximaler Einsatz: Drei Monate
Der Bundesrat hat die Unterstützung am Freitag an einer Telefon-Konferenz auf Grund eines Gesuchs des UNHCR zugesagt. Der Einsatz beginnt am kommenden Montag und dauert maximal drei Monate.
Zum Selbstschutz werden die Angehörigen der Armee bewaffnet ins Katastrophengebiet reisen. Es handelt sich um einen subsidiären Einsatz zu Gunsten des UNHCR.
Er wird als freiwilliger Assistenzdienst im Ausland für humanitäre Hilfe geleistet. Die Einsatzverantwortung trägt das UNHCR.
Kosten von zwei bis drei Millionen
Verteidigungsminister Samuel Schmid hat aber die Kompetenz, den Einsatz jederzeit abzubrechen. Die Mission dürfte zwei bis drei Mio. Franken kosten. Diese seien nicht durch die vom Bundesrat bewilligte Nothilfe in der Höhe von
27 Mio. Franken gedeckt.
Die Helikopter werden am Flughafen Emmen demontiert und an Bord eines Transportflugzeugs des Typs Antonov nach Sumatra gebracht, sagte Armeechef Christophe Keckeis vor den Medien. «Zum ersten Mal kommt die neue Armee damit im Bereich des freiwilligen Assistenzdienstes im Ausland zum Echt-Einsatz.»
Die Militärs folgten zwei bis drei Tage später nach. Ein erstes Detachement werde schon diesen Samstag aufbrechen.
Die politischen Parteien befürworten den Einsatz, verlangen aber Professionalität. Die Präsidentinnen und Präsidenten aller vier Bundesratsparteien beurteilten ihn in einer ersten Stellungnahme positiv. Auch die Zustimmung des Parlaments dürfte dem Einsatz sicher sein, wie eine Agentur-Umfrage ergab.
Partnerschaft mit Frankreich?
Die Schweiz sucht für diesen Einsatz robuste Partner vor Ort, für die Logistik. Kontakte zur französischen Armee seien geknüpft, weil diese denselben Helikopter-Typ einsetze.
Die Super-Pumas werden für verschiedene Einsatzarten gebraucht, wie Walter Fust, Chef der Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit (DEZA), sagte: Um Kranke und Verletzte zu evakuieren, um Hilfsgüter in unwegsame Gebiete zu bringen und um Personen zu transportieren.
Sumatra: Riesiges Ausmass an Verwüstungen
UNO-Generalsekretär Kofi Annan forderte nach einem Besuch auf der indonesischen Insel Sumatra auch psychologische Hilfe für die Überlebenden.
«Wir haben viele traumatisierte Menschen gesehen», sagte Annan vor der Presse. Die Überlebenden benötigten nicht nur Unterstützung beim Wiederaufbau ihrer Häuser.
Annan zeigte sich erschüttert über das Ausmass der Verwüstungen vor allem im Nordwesten Sumatras. «Noch nie zuvor habe ich eine derartige, vollständige Zerstörung gesehen», sagte der UNO-Chef.
Er glaube aber, dass die Menschen mit Hilfe der indonesischen Regierung und der internationalen Gemeinschaft mit der Zeit in der Lage sein werden, den Folgen der Flutkatastrophe Herr zu werden.
Indonesien: Fast 113’000 Tote
Indonesien rechnet inzwischen mit fast 113’000 Toten. Bis Freitag sei die Zahl der bestätigten Todesopfer auf rund 98’490 gestiegen, während 15’420 Menschen noch als vermisst gelten würden, sagte ein Sprecher der indonesischen Sozialbehörden in der Hauptstadt Jakarta.
swissinfo und Agenturen
Auf der Insel Sumatra verloren nach indonesischen Angaben mehr als eine halbe Million Menschen ihr Obdach.
Indonesien rechnet mit 113’000 Toten.
Insgesamt werden im Katastrophengebiet mehr als 200’000 Todesopfer befürchtet.
Das Seebeben vom 26. Dezember 2004 vor der indonesischen Insel Sumatra erreichte die Stärke 9 auf der Richter-Skala.
Rund 145’000 Menschen gelten bisher offiziell als tot.
Mehr als zwei Mio. Menschen benötigen dringend Nahrungsmittel.
Die von Staaten zugesagte Hilfe liegt bei rund vier Mrd. Dollar.
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