The Swiss voice in the world since 1935

Schweizer Militärmesser im Visier

Schweizer Exportschlager Armeemesser als Terror-Werkzeug? Keystone

Mit der Kreditkarte eines der World Trade Center-Attentäter wurden in Zürich vor dem Anschlag Armeemesser und Japanmesser gekauft. Diese Meldung von Staatsschutz-Chef Urs von Daeniken bestätigte die Schweizer Firma Victorinox. Die weltbekannten Schweizer Militärmesser dürfen zur Zeit auf Flughäfen und in Flugzeugen nicht mehr verkauft werden.

Victorinox-Mediensprecher Hans Schorno erklärte gegenüber swissinfo, inwieweit welche Messer in die Attentate einbezogen worden seien, wisse die Firma nicht. Gemäss US-Ermittlungen sei indessen bekannt, dass bei den Attacken Teppichmesser im Einsatz waren. Zum jetzigen Zeitpunkt könne noch niemand bestätigen, dass auch Schweizer Armeemesser gebraucht worden seien.

Auswirkungen bisher nur in der Schweiz

Bisher habe es in den US-Medien noch keine «Geschichten» über die Victorinox-Taschenmesser gegeben, sagte Schorno. Auf den Victorinox-Geschäftsgang habe es deshalb noch keine Auswirkungen gegeben. In der Schweiz dagegen schon, «da gibt es doch Einschränkungen beim Verkauf».

Im Boardshopping – also an Bord der Flugzeuge – werden die Victorinox-Messer nicht mehr verkauft, ebenso an den Fingerdocks. Gegenüber swissinfo erklärte Schorno, die Massnahmen seien nicht vom Schweizer Staatsschutz diktiert worden. «Die Swissair hat diesen Wunsch geäussert, und diesem Wunsch wurde unsererseits entsprochen.»

Das sei natürlich nicht die einzige Massnahme im Sicherheits-Bereich. Zur Zeit würden in den Flugzeugen auch keine Metall-Bestecke abgegeben. Und in nächster Zeit würden noch ganz andere Massnahmen getroffen. «Zum Beispiel auch Nadeln, die man für die Pullover-Herstellung braucht, werden den Fluggästen abgenommen.»

Hoffnung auf kurzfristige Massnahme

Die Firma Victorinox hoffe natürlich, dass die Einschränkung beim Verkauf der Messer eine kurzfristige Massnahme sei. Man habe zum jetzigen Zeitpunkt für das Verbot jedoch Verständnis und trage gerne etwas zur Sicherheit in den Flugzeugen bei.

In der nächsten Zeit werde man die Massnahmen spüren. «Es werden sicher weniger Messer gekauft», sagt Schorno zu swissinfo. Wobei die Victorinox-Messer ausserhalb dem Flug- und Flughafenbereich bestimmt auch weiterhin guten Absatz fänden. Denn die Menschen könnten ja sicher unterscheiden zwischen einer Waffe und einem Werkzeug.

Jean-Michel Berthoud

Mit der Schweiz verbunden

Beliebte Artikel

Meistdiskutiert

In Übereinstimmung mit den JTI-Standards

Mehr: JTI-Zertifizierung von SWI swissinfo.ch

Einen Überblick über die laufenden Debatten mit unseren Journalisten finden Sie hier. Machen Sie mit!

Wenn Sie eine Debatte über ein in diesem Artikel angesprochenes Thema beginnen oder sachliche Fehler melden möchten, senden Sie uns bitte eine E-Mail an german@swissinfo.ch

SWI swissinfo.ch - Zweigniederlassung der Schweizerischen Radio- und Fernsehgesellschaft

SWI swissinfo.ch - Zweigniederlassung der Schweizerischen Radio- und Fernsehgesellschaft