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Schweizer Stand-Up Comedia Hazel Brugger geht wieder live

Keystone-SDA

(Keystone-SDA) Die Schweizer Comedian Hazel Brugger ist zum ersten Mal seit einem Jahr mit ihrem neuen Bühnenprogramm zur Vorpremiere in Bern aufgetreten und hat grosszügig bösartige Pointen ausgeteilt.

Hazel Brugger hat bei einem öffentlichen Probelauf im Bierhübeli in Bern ihr neues Solo «Immer noch wach» getestet, das in einem Monat Premiere haben wird. Den Zeitungen zufolge sind jetzt auf mehrere Monate hinaus in Deutschland, Österreich und der Schweiz alle Termine ausverkauft. Brugger war laut Tamedia tiefenentspannt und machte Gags mit den passenden Pointen zu allen möglichen Themen: Hautausschlag oder auch ihre beiden Kinder, derentwegen sie nun aufs Land gezogen sei. «Ich habe mir überlegt, warum sollten meine Kinder mehr Möglichkeiten haben, als ich sie in ihrem Alter hatte», so die Comedian. Oder über Freundinnen, die noch daten, während sie schon seit über zehn Jahren in einer festen Beziehung sei. Einmal habe ihr eine Freundin erlaubt, in ihrem Datingprofil rumzuwischen. «Für mich war das megalustig, weil das für mich einfach Fotos von Männern waren, die einen Fisch gefangen hatten.»

Presse zuletzt – Brugger ist nicht mehr lustig

In der Presse sowie in Kommentaren wurde in letzter Zeit Tamedia zufolge über Hazel Brugger vor allem eines geschrieben: sie sei nicht mehr lustig. Die Schweizer Stand-up- Comedian, inzwischen Mutter zweier kleiner Kinder, sei bieder, harmlos – und unter der Fuchtel ihres deutschen Mannes zu einer moralinsauren Aktivistin mutiert. Tatsächlich gab Brugger zuletzt einigen Anlass, sie nicht mehr lustig zu finden, so die Zeitungen. Wobei das durchaus gewollt gewesen sei – angesichts der ernsthaften Anliegen, die für die heute 30-jährige Komikerin plötzlich wichtig waren. So etwa, als sie zuletzt ihren Hausbaustreit nutzte, um damit – dank Werbung während ihres Podcasts und zwischen Instagram-Posts zu den Baumängeln – noch etwas Kasse zu machen. Oder als sie vor einiger Zeit zusammen mit ihrem Ehemann Thomas Spitzer #MeToo-Vorwürfe gegen den deutschen Comedian Luke Mockridge erhob, der jedoch nie verurteilt wurde – aber vor einigen Tagen wegen Behindertenwitzen im Zuge der Paralympics seine Fernsehshow verlor.

Bösartigkeit der Witze ist noch da

Jedoch konnte man Tamedia zufolge Brugger bei ihrer Vorpremiere in Bern mangelnde Bösartigkeit nicht mehr vorwerfen. Im Gegenteil. Das Bierhüblich lachte, als sie erzählte, dass man sich ihren neuen Wohnort wie die deutsche Version von Sissach BL vorstellen müsse: Das Dorf sei so abgelegen, dass dort Schweizer Studenten ihr Erasmus-Studium verbrächten, um Brunnen zu bauen. Wer glaubt, dass Hazel Brugger angesichts der Themenfelder Dorf und Kinder etwas von ihrem blitzenden Witz verloren hat, konnte den Gegenbeweis erleben. Zur Feier des Tages zog sie auch AfD-Politikerin Alice Weidel durch den Kakao, die ihren Zweitwohnsitz in der Schweiz hat und auf die Brugger schon mal vor einigen Jahren bei einem Parteitag der AfD getroffen war. Damals war sie als Reporterin für die «heute-show» unterwegs. In ihrem neuen Programm baute sie die Politikerin in eine Art Rollenspiel zwischen Heidi (Brugger) und Fräulein Rottenmeier (Weidel) ein. Mangelnde Bösartigkeit? Fehlanzeige.

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