Der Countdown läuft. In rund 150 Tagen wird in der Schweiz das erste Atomkraftwerk (AKW) endgültig vom Stromnetz genommen. Danach beginnt ein 15-jähriger Rückbau. Abschalten ist Routine, aber dann…
Das AKW vom Netz zu nehmen, sorgt bei der BKWExterner Link nicht für Kopfzerbrechen, denn während der Revisionsarbeiten wurde die Anlage jedes Jahr abgestellt.
Mehr
Mehr
An der AKW-Beerdigung reichen sich die alten Feinde die Hand
Dieser Inhalt wurde am veröffentlicht
Erster AKW-Rückbau in der Schweiz: Nach jahrzehntelangem Kampf ziehen Betreiberin und AKW-Gegner am gleichen Strick.
Weil kein Strom mehr produziert wird, kann nach dem Abschalten mit der Demontage und Zerkleinerung jener Anlagen begonnen werden, die nur dafür gebraucht worden waren, zum Beispiel Turbinen, Generatoren, Kondensatoren. Danach wird das Maschinenhaus für die Zerlegung, die Dekontamination und die Verpackung von demontiertem Material vorbereitet.
Die Herausforderung beginnt 2020.
Nach dem Herunterfahren des Reaktors befindet sich das AKW in einem Zustand wie in der jährlichen Revision. Der Deckel des Reaktor-Druckbehälters bleibt aber noch drei Monate geschlossen. In dieser Zeit reduziert sich die Radioaktivität um das Tausendfache gegenüber dem Leistungsbetrieb.
Danach wird das Herz des Reaktors freigelegt – die Brennelemente. Diese werden – wie in der jährlichen Revision – in ein separates Lagerbecken gebracht, und danach mehrere Jahre dort gelagert, damit die Strahlung abklingen kann.
Bis 2024 sind 98% der Radioaktivität abtransportiert.
Bis 2024 werden alle Brennelemente ins zentrale Zwischenlager für hochradioaktive Abfälle in Würenlingen im Kanton Aargau transportiert, womit laut der Betreiberin 98% der Radioaktivität das KKW Mühleberg verlassen haben werden.
Im Reaktorgebäude wird dann alles ferngesteuert und unter Wasser zerlegt.
Bis 2030 werden jene Anlagen zurückgebaut, die zum nuklearen Teil der Anlage gehören.
6000 Tonnen radioaktiver Abfall kommen ins Tiefenlager.
Tausende Tonnen Material müssen sodann auf Strahlung untersucht, zerkleinert, sortiert werden. Das Material wird in drei Kreisläufe aufgeteilt: radioaktiver Abfall, Material, das dekontaminiert werden muss und sauberes, recyclebares Material.
Insgesamt werden 6000 Tonnen Material (weniger als 2% des gesamten Abfalls) als radioaktiver Abfall für die geologische Tiefenlagerung vorbereitet. Die anderen 98% des Materials (200’000 Tonnen) werden entweder wiederverwertet oder als Bauschutt entsorgt.
Bis nachweislich keine radioaktive Gefahrenquelle mehr auf dem Areal vorhanden ist, steht der Rückbau unter Aufsicht des Eidgenössischen Nuklearsicherheitsinspektorats ENSIExterner Link.
Ab 2034 ist fast alles wieder wie 1967.
Von 2030 bis 2034 werden die nicht mehr benötigten Gebäude abgerissen. Ab 2034 kann das Areal anderweitig genutzt werden.
Beliebte Artikel
Mehr
Swiss Abroad
Diese Schweizer Auswanderer prägten die USA nachhaltig
Wie kann die Monopolisierung der KI durch mächtige Länder und Unternehmen verhindert werden?
KI hat das Potenzial, viele Probleme der Welt zu lösen. Aber die reichsten Länder und Technologieunternehmen könnten versuchen, diese Vorteile zu beanspruchen.
Wenn Sie eine Debatte über ein in diesem Artikel angesprochenes Thema beginnen oder sachliche Fehler melden möchten, senden Sie uns bitte eine E-Mail an german@swissinfo.ch
Mehr lesen
Mehr
An der AKW-Beerdigung reichen sich die alten Feinde die Hand
Dieser Inhalt wurde am veröffentlicht
Erster AKW-Rückbau in der Schweiz: Nach jahrzehntelangem Kampf ziehen Betreiberin und AKW-Gegner am gleichen Strick.
Radioaktive Abfälle: Japan lernt aus Schweizer Fehlern
Dieser Inhalt wurde am veröffentlicht
Japan, das heute des Atomunfalls von Fukushima gedenkt, blickt mit Interesse auf den Schweizer Ansatz zur Endlagerung von Atommüll.
Dieser Inhalt wurde am veröffentlicht
Aber auch prosaischere Titel sind zu lesen, wie etwa «Problemlos zu verkraften», «Lichterlöschen in Mühleberg», «Hoffen, dass die Zuganker halten» und die Frage: «Ist Braunkohle wirklich besser?» «Eine Ära geht zu Ende», schreibt die Berner Zeitung zur angekündigten Abschaltung des 1972 in Betrieb genommenen Atomkraftwerks. Es sei eine Ironie des Schicksals, «dass es nicht etwa…
Nahendes AKW-Aus lädt Schweizer Atomdebatte neu auf
Dieser Inhalt wurde am veröffentlicht
«Ja, aber…»: Das ist die Botschaft, welche die Schweizer Atomaufsicht ENSI am Donnerstag der Bernischen Kraftwerke AG (BKW) zum angestrebten längeren Betrieb des AKW Mühleberg übermittelt hat. Das Nuklearsicherheits-Inspektorat ENSI hält somit an den zusätzlichen Sicherheitsmassnahmen fest, die es 2012 infolge der Katastrophe von Fukushima der BKW für einen Langzeitbetrieb Mühlebergs auferlegt hatte. Würden diese…
Wenn ein Schweizer Atomkraftwerk abgeschaltet wird
Dieser Inhalt wurde am veröffentlicht
Für die Schweiz ist es eine Premiere: Am 20. Dezember 2019 wird das Atomkraftwerk Mühleberg definitiv stillgelegt. Damit beginnt ein gänzlich neues Kapitel in der Geschichte der Atomkraft in der Schweiz. Erstmals wird ein Kernkraftwerk vollständig zurückgebaut. «Es handelt sich um das umfangreichste Projekt, seit der Atommeiler vor über 40 Jahren gebaut wurde», sagt Sabrina…
Nach dem Atomausstieg bleiben Berge von nuklearen Abfällen
Dieser Inhalt wurde am veröffentlicht
Egal was das Stimmvolk sagt: Auch nach einem Atomausstieg werden die mit Radioaktivität verbundenen Gefahren noch lange bestehen bleiben.
Dieser Inhalt wurde am veröffentlicht
Mit 30 gegen 12 Stimmen sagte der Ständerat (Kantonskammer) klar Nein zur Volksinitiative «Für den geordneten Ausstieg aus der Atomenergie (Atomausstiegs-InitiativeExterner Link)». Dieser Vorschlag der Grünen Partei verlangt, dass die Schweizer Atomkraftwerke 45 Jahre nach Inbetriebnahme endgültig vom Netz genommen werden. Wie ihre Kollegen vom Nationalrat in der Woche zuvor ziehen die Ständeräte einen schrittweisen…
Ihr Abonnement konnte nicht gespeichert werden. Bitte versuchen Sie es erneut.
Fast fertig... Wir müssen Ihre E-Mail-Adresse bestätigen. Um den Anmeldeprozess zu beenden, klicken Sie bitte den Link in der E-Mail an, die wir Ihnen geschickt haben.
Einen Überblick über die laufenden Debatten mit unseren Journalisten finden Sie hier. Machen Sie mit!
Wenn Sie eine Debatte über ein in diesem Artikel angesprochenes Thema beginnen oder sachliche Fehler melden möchten, senden Sie uns bitte eine E-Mail an german@swissinfo.ch