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Sensationelles Aus für Federer

Roger Federer gratuliert dem Briten Andy Murray (links) zum Sieg. Keystone

Erstmals seit August 2004 verlässt Roger Federer ein ATP-Turnier ohne eine Runde überstanden zu haben.

Nach fünfwöchiger Wettkampf-Pause unterlag die Nummer 1 des Welttennis in der 1. Runde von Dubai dem Schotten Andy Murray 7:6 (8:6), 3:6, 4:6.

Andy Murray war der schwerstmögliche Gegner, den Federer im ersten Spiel nach seiner Halbfinal-Niederlage beim Australian Open zugelost bekommen konnte. Der Brite ist nicht nur der in der Weltrangliste Bestklassierte aller ungesetzen Spieler im Tableau von Dubai, sondern mit zwei Turniersiegen auch exzellent in die Saison gestartet.

Gegen den Weltranglisten-Ersten spielte Murray seine derzeitige Formstärke aus. Er liess keinen Breakball zu, gewann 91 Prozent der Punkte nach erstem Aufschlag und nutzte zwei seiner vier Möglichkeiten zum Servicedurchbruch.

Widerstand im 1. Satz

Im ersten Satz leistete Federer noch in gewohnter Manier Widerstand. Er machte einen 2:5-Rückstand im Tiebreak wett und setzte sich in der Kurzentscheidung nach einem abgewehrten Satzball 8:6 durch. Doch auch nach dem Erfolgserlebnis fand der Weltranglisten-Erste nicht richtig ins Spiel.

«Normalerweise gelingt es mir, solche Partien noch zu gewinnen. Doch heute nicht», analysierte Federer. Der Schweizer, der in Dubai bis dahin bei sechs Teilnahmen nur zwei Matches verloren hatte, wurde vor allem von seiner Vorhand im Stich gelassen und fand auch deswegen kein Mittel gegen den Aufschlag seines Gegners.

«Es war keine schlechte Partie. Das war aber auch das einzig Positive», resümierte Federer seine dritte Begegnung mit Murray. «Meine Vorhand war katastrophal, und ohne Vorhand konnte ich ihn nicht schlagen.» Die Entscheidung führte Murray im zweiten Satz mit dem Break zum 4:2 und im Schlussumgang mit dem Servicedurchbruch zum 3:2 herbei.

Im Training immer besser

Im Training hatte Federer in den vergangenen Tagen immer besser gespielt, doch der Einstieg nach langer Pause gegen Murray war happig. Der Weltranglisten-11. gehört zum Kreis der jungen, möglichen Federer-Herausforder und konnte den Tennis-Dominator bereits vor zwei Jahren einmal schlagen. Damals, in Cincinnati, hatte er Federers zweijährigen Siegeszug durch Nordamerika beendet.

Auch diesmal ist Murrays Sieg von besonderer Tragweite: Letztmals reiste Federer im August 2004, ohne eine Runde überstanden zu haben, von einem Turnier ab. Vor gut dreieinhalb Jahren unterlag er in Cincinnati dem Slowaken Dominik Hrbaty. Im letzten Jahr verlor der 12-fache Grand-Slam-Sieger zwar in Indian Wells ebenfalls seine Auftaktpartie, hatte zuvor aber eine Runde mit einem Freilos überstanden.

Federer bleibt Nummer 1

Eine gute Nachricht gibt es für Federer trotz der Niederlage: Er wird auch nach dem Turnier in Dubai die Nummer eins der Welt bleiben. Die Punkte für den letztjährigen Turniersieg an gleicher Stätte wurden ihm bereits abgezogen. Damit kann Verfolger Rafael Nadal auch im für ihn besten Fall nur bis auf 125 Punkte herankommen.

Über die Weltrangliste will sich Federer den Kopf aber nicht zerbrechen. Er konzentriert sich auf das, was er unmittelbar beeinflussen kann: «Anstatt Matches zu bestreiten, werde ich in den nächsten Tagen hart trainieren.»

Nächste Woche tritt Federer in New York zum Showkampf gegen Pete Sampras und beim Masters-Series-Turnier in Indian Wells an.

Auch Wawrinka out

Mit Stanislas Wawrinka (ATP 33) scheiterte auch der zweite Schweizer in Dubai schon in der 1. Runde. Der Waadtländer unterlag dem um 155 Positionen schlechter klassierten Qualifikanten Jan Hernych (Tsch) in anderthalb Stunden 4:6, 4:6.

Wawrinka, der zuletzt am 15. Februar zu einem Ernstkampf angetreten war, schien das Zepter im zweiten Satz übernommen zu haben. Er ging 4:1 in Führung – nicht zuletzt, weil ihm in drei Aufschlagspielen sieben Asse gelungen waren. Damit hatte es sich aber für Wawrinka. Hernych gewann fünf Games in Folge und damit das Spiel.

Wawrinka zeigte insbesondere bei seinem zweiten und dem gegnerischem Aufschlag Schwächen. Ihm boten sich nur zwei Breakchancen, die er immerhin verwerten konnte.

swissinfo und Agenturen

Der 1981 geborene Roger Federer steht trotz dem überraschenden Ausscheiden in Dubai und am Australian Open im Januar weiterhin an der Spitze der ATP-Weltrangliste.

Im vergangenen Jahr 2007 Jahr hat Roger Federer acht Turniere gewonnen: Das Australian Open, die Turniere in Dubai, Hamburg, Wimbledon, Cincinnati, das US Open, das Swiss Indoors in Basel und das Masters in Schanghai.

Vier Mal hat er im Finale verloren: in Monte Carlo, in Roland Garros, in Montreal und in Madrid.

Insgesamt hat er bisher 53 Einzeltitel geholt. 549 Matches hat er gewonnen, 134 verloren.

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