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Ski alpin: Schweizerin gewinnt in Whistler Mountain

Knapper Triumph: Nadia Styger gewinnt in Whistler Mountain die Olympia-Hauptprobe. Keystone

Nach drei Weltcupsiegen im Super-G gewann Nadia Styger am Freitag ausgerechnet in der Olympia-Hauptprobe im kanadischen Whistler Mountain ihre erste Abfahrt.

Die 29-Jährige distanzierte die bisherige Seriensiegerin Lindsey Vonn um eine Hundertstelsekunde.

Knapper hätte der Triumph der 29-Jährigen nicht mehr ausfallen können.

Die Amerikanerin Lindsey Vonn befand sich bei der letzten Zwischenzeit noch deutlich auf Siegeskurs, doch dann beging sie in der Einfahrt zum Zielsprung einen bösen Patzer, der sie noch auf Platz 2 zurückfallen liess.

Und so wurde der dritte Schweizer Frauen-Erfolg des Winters (nach den Super-G-Siegen von Martina Schild und Fabienne Suter) Tatsache: Nadia Styger fuhr mit einer Hundertstelsekunde Vorsprung auf die amerikanische Seriensiegerin ins Ziel.

Erstmals in Abfahrt erfolgreich

«Wenn Lindsey diesen Fehler nicht macht, gewinne ich nicht», war Nadia Styger klar. Nach drei Siegen im Super-G war sie erstmals auch in der Abfahrt erfolgreich, in der drei 4. Plätze ihre bisher besten Ergebnisse darstellten. Und sie gewann nicht auf irgendeiner Strecke. Hier wird in zwei Jahren die Olympiasiegerin ermittelt, was ihr natürlich für die weitere Karriere zusätzlichen Schub verleiht.

Der erste Kontakt mit der Strecke war nicht sehr vielversprechend ausgefallen. «Zu langsam», befand Nadia Styger nach dem ersten Training, sei die Piste. «Liebe auf den ersten Blick war es nicht», gab die Schwyzerin zu.

Doch dann begann sie, sich auf die Aufgabe positiv einzustellen. Hilfreich sei zudem gewesen, dass es im Gegensatz zum Training bedeckt war. «Dadurch war die Sicht kurioserweise besser. Denn wenn die Sonne scheint, gibt der Wechsel von Licht und Schatten die grösseren Probleme auf.» Ausserdem war die Strecke etwas schneller als die Tage zuvor.

Styger: Siegerin oder Vierte

Als Lindsey Vonn hinter ihr geblieben war, begann sie langsam mit dem Gedanken zu spielen, dass es zum vierten Weltcupsieg reichen könnte: «Angst hatte ich noch vor Nadia Fanchini, die mich zuletzt in Sestriere um acht Hundertstel vom Podest geschubst hatte.»

Dennoch sei jenes Rennen wegweisend gewesen. In Sestriere hatte sie im März 2004 ihr erstes Weltcup-Rennen gewonnen, und dort habe es vor zwei Wochen «irgendwie wieder Klick gemacht. Ich spürte, dass ich wieder gewinnen kann. Das Selbstvertrauen war plötzlich wieder da.»

Ihren bisher letzten Weltcup-Sieg hatte Nadia Styger vor knapp zwei Jahren in Hafjell in Norwegen eingefahren. Dort hatte sie den Erfolg indes mit zwei anderen Fahrerinnen teilen müssen.

Zeitgleich mit ihr landeten auch die Österreicherin Michaela Dorfmeister und Lindsey Vonn, damals noch unter ihrem alten Namen Kildow fahrend, auf Platz 1. Seither reichte es Nadia Styger nie mehr aufs Podium.

Bei ihr ist sowieso auffallend: Entweder gewinnt sie, oder dann wird sie bestenfalls Vierte. Zweite oder Dritte war sie noch nie. Dank ihrem neuesten Coup ging für die Schweiz auch eine lange Zeit ohne Abfahrts-Erfolg zu Ende. Die letzte Siegerin war 2002 in Lenzerheide Corinne Rey-Bellet.

Lindsey Vonn holt den Abfahrts-Weltcup

Die Amerikanerin Lindsey Vonn, die im bisherigen Winter schon vier Abfahrten für sich entschieden hatte, durfte sich trotz des einen Hundertstel Rückstands als Gewinnerin feiern lassen. Zwei Abfahrten vor Schluss steht sie als Abfahrts-Weltcupsiegerin fest. «Damit wurde für mich ein Traum wahr», sagte die Seriensiegerin, die ihre erste Kristallkugel sicherstellte.

Die zweite, die grössere für den Gesamt-Weltcup, kann für Lindsey Vonn noch folgen. Die Österreicherin Nicole Hosp, vor der Abfahrt mit Vonn punktgleich an der Spitze, musste sich mit Rang 15 bescheiden.

Hinter Styger und Vonn reihten sich zwei weitere Fahrerinnen aus Übersee ein, die schon im Training überzeugt hatten: Die Amerikanerin Julia Mancuso als Dritte, und die aus Whistler Mountain stammende Britt Janyk.

Im Schweizer Team überstrahlte Nadia Styger alles. Dem Rest der Equipe lief es nicht annähernd so gut. Fränzi Aufdenblatten erreichte als Nächstbeste Platz 19. «Ich war überall zu spät dran, und bin ein ganz schlechtes Rennen gefahren», bekannte die Walliserin. Dominique Gisin belegte Rang 21 und Monika Dumermuth enttäuschte als 28.

swissinfo und Agenturen

1. Nadia Styger (Schweiz) 1:45,30
2. Lindsey Vonn (USA) 0,01 zurück
3. Julia Mancuso (USA) 0,19
4. Britt Janyk (Kanada) 0,35
5. Renate Götschl (Österreich) 0,39

Weitere Schweizer Klassements:
19. Fränzi Aufdenblatten 1,37
21. Dominique Gisin 1,68
28. Monika Dumermuth 2,39
47. Jessica Pünchera 5,88

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